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# taz.de -- China vor WM-Auftakt gegen Deutschland: Zurück an die Spitze
> China will mit kompakter Defensive und radikaler Verjüngung wieder
> Weltklasse werden. Helfen soll eine Legionärin aus Paris.
Bild: Wang Shuang (24) steht für die Verjüngung ihres Teams
Paris taz | „Die Spielerin aus Paris“ hat es Dzsenifer Marozsan angetan,
auch wenn die Spielmacherin der deutschen Fußballnationalmannschaft den
Namen der Chinesin bei der Pressekonferenz am Donnerstag gerade nicht parat
hatte. Wang Shuang heißt die einzige Legionärin im Kreis der chinesischen
Auswahl, am Samstagnachmittag (15 Uhr, ARD) erster Gegner des DFB-Teams bei
dieser WM.
Marozsan, Spielerin aus Lyon, weiß auch aus dem Ligabetrieb in Frankreich
um die Stärken der Stürmerin von Paris St. Germain. Technisch stark sei sie
und kreativ. Das hat sich nun herumgesprochen. Und so ist Wang Shuang eine
der Protagonistinnen im großen Frauenfußballspot des
Sportartikelherstellers Nike, den dieser zum Turnier hat herstellen lassen.
24 Jahre ist Wang Shuang. Sie steht für die Verjüngung des Teams, die
Nationaltrainer Jia Xiuquan doch recht konsequent betreibt. Er ist seit
2018 im Amt und soll den chinesischen Frauenfußball zurück an die Spitze
führen. Da war er beinahe schon einmal. 1999 waren die Chinesinnen
WM-Zweite. Danach folgte ein regelrechter Absturz.
Den Platz als Nummer eins in Asien nimmt schon lange Japan ein. Der
chinesische Verband reagierte darauf mit zunehmender Nervosität. Beinahe
jedes Jahr wurde der Trainer ausgetauscht. Man versuchte es mit Bruno Bini,
der Frankreich zu Platz vier bei der WM 2011 gecoacht hatte, danach mit dem
Isländer Sigurður Ragnar Eyjólfsson. Jetzt steht wieder ein Chinese an der
Linie.
Jia hat seine erste Bewährungsprobe vor einem Jahr bei den Asienspielen
bestanden. Bis zur letzten Minute konnten die Chinesinnen das Finale gegen
Japan ausgeglichen gestalten. Dann schoss Yuika Sugasawa das einzige Tor
des Tages und Japan verteidigte seine Führungsposition im asiatischen
Fußball. Torschützenkönigin des Turniers wurde Chinas Wang Shanshan mit
insgesamt zwölf Toren in sechs Spielen. Neun davon schoss sie beim 16:0
gegen Tadschikistan in der Vorrunde – und das, obwohl sie erst in der 56.
Minute eingewechselt worden war.
## Vielleicht warten sie mit einer Überraschung auf
Dass Wang Shanshan auch trifft, wenn die Gegner fußballerisch aus Augenhöhe
agieren, hat sie am Freitag vor einer Woche bewiesen, als sie im Testspiel
gegen WM-Gastgeber Frankreich das einzige chinesische Tor zum 1:2-Endstand
erzielt hat. Auch Dzsenifer Marozsan hat das Spiel gesehen und beobachtet,
wie schwer sich die Französinnen gegen die in der Verteidigung überaus
kompakt agierende Mannschaft aus China getan hat.
Ihre Lehre aus dem Spiel: „Die Chinesinnen sind sehr, sehr diszipliniert.
Wir müssen schauen, dass wir ihre Mannschaftsteile auseinanderziehen und
für uns Platz machen, um sie zu bespielen.“
[1][Mit dem Bespielen haben sich die Französinnen] über weite Strecken der
Partie in der Tat sehr schwer getan. Wenn sie doch zum Abschluss gekommen
sind, scheiterten sie nicht selten an der chinesischen Torhüterin Peng
Shimeng. Die ist mit ihren 21 Jahren seit gut einem Jahr fester Bestandteil
der Mannschaft und eine weiterer Beleg für den Verjüngungskurs, den Trainer
Jia Xiuquan der Mannschaft verpasst hat. In der vergangenen Saison in der
chinesischen Superleague ließ sie in 14 Spielen nur neun Mal den Ball
passieren und wurde zur Torhüterin des Jahres gewählt.
Weniger gut ist es in diesem Frühjahr für sie und die Nationalmannschaft
beim Algarve Cup gelaufen. Beim traditionsreichen Turnier in Portugal
setzte es Niederlagen gegen Norwegen (1:3), Dänemark (0:1) und die
Niederlande (1:1, 2:4 i.E.). Die Chinesinnen wurden Letzte bei dem
Zwölferturnier. Seitdem arbeiten sie an sich. Der Ligabetrieb ruht. Alle
Konzentration galt der Vorbereitung auf die WM. Das Spiel gegen Frankreich
lieferte einen ersten Hinweis darauf, wie sich die Chinesinnen präsentieren
werden.
Vielleicht warten sie ja wieder mit einer Überraschung auf, so wie sie es
vor vier Jahren bei der WM in Kanada getan haben. Dort meldeten sie einen
Spielerin namens Wang Shanshan als Verteidigerin bei der Fifa an. Am Ende
stürmte sie. Sie tut es bis heute.
8 Jun 2019
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[1] /Fussball-WM-der-Frauen-in-Frankreich/!5599682
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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