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# taz.de -- #WeTheNipple gegen Zensur im Netz: Nippelprotest in New York
> Über 100 Menschen protestierten nackt gegen die Zensur von weiblichen
> Nippeln auf Facebook und Instagram. Sie fordern Gleichberechtigung.
Bild: Weibliche Nippel können wir zwar auf taz.de, aber leider nicht auf Faceb…
Im Zentrum von Manhatten protestierten über einhundert Menschen gegen die
Zensur von weiblichen Nippeln in den sozialen Netzwerken [1][Facebook] und
Instagram. Unter dem Namen #WeTheNipple inszenierte Fotograf Spencer Tunick
die nackten Aktivist*innen vor dem Hauptquartier von Facebook.
Organisiert von der National Coalition against Censorship (NCAC) sollen mit
der Aktion die [2][Nutzungsrichtlinien der Online-Plattformen] angeprangert
werden, laut derer Bilder von unbedeckten weiblichen Brustwarzen in den
sozialen Netzwerken untersagt sind. Daher verdeckten die Protestierenden
ihre Nippel und Genitalien mit ausgedruckten Fotos von männlichen Nippeln,
die laut den Richtlinien der Social Networks nicht als „anstößige Inhalte“
gelten.
[3][In einem offenen Brief] bemängelten die Initiator*innen des Projektes
und zahlreiche Kunstorganisationen, dass die Nippel-Zensur Künstler*innen
in ihrer Arbeit beeinträchtige. Spencer Tunick, als einer der
Hauptverantwortlichen von #WeTheNipple, ist bekannt für seine
Nacktfotografien. Tunick ließ bereits tausende nackte Menschen im
öffentlichen Raum vor seiner Kamera posieren.
Laut den Facebook-Richtlinien sind „Fotos von Gemälden, Skulpturen und
anderen Kunstformen, die nackte Personen oder Figuren zeigen“ jedoch
gestattet. Künstlerische Fotografien, auf denen weibliche Nippel zu sehen
sind, werden durch diese Regel ausgeschlossen.
## Nacktheits-Filter
Die NCAC gibt in dem offenen Brief zwar zu, dass die Trennschärfe zwischen
Kunst und Nicht-Kunst oft schwierig zu beurteilen sei, dennoch könne ein
allgemeines Verbot nicht die Lösung sein. Durch die Verbannung von
weiblichen Nippeln und der Erlaubnis von männlichen Nippeln auf den
Plattformen würde eine Diskriminierung von Geschlechtern provoziert werden.
Stattdessen schlägt die Organisation einen Nacktheits-Filter vor, durch den
Nutzer*innen selbst darüber entscheiden könnten, ob sie Bilder von nackten
Menschen sehen möchten oder nicht. Auch die Bildung einer Arbeitsgruppe von
Künstler*innen, Aktivist*innen und Facebook-Mitarbeiter*innen zur
Entwicklung neuer Richtlinien, hebt die NCAC als mögliche
Handlungsstrategie hervor. Auf Anfrage in der deutschen Pressestelle
äußerte ein Facebook-Sprecher gegenüber der taz, dass sich der Konzern auf
einen weiteren Austausch mit der NCAC freue. Welche Maßnahmen das
Unternehmen konkret ergreifen wird, bleibt jedoch offen.
Obwohl die Fotos von der Aktion in New York die Richtlinien der sozialen
Netzwerke erfüllten, waren am Montag auf Instagram alle Beiträge unter dem
Hashtag zwischenzeitlich blockiert worden, [4][wie die NCAC auf ihrem Blog
mitteilte]. Aktuell sind Bilder des Protestes, die unter dem Hashtag
gepostet werden, wieder in dem Foto-Netzwerk und auch auf Facebook zu
finden.
4 Jun 2019
## LINKS
[1] /Transparenz-Funktion-bei-Facebook/!5577146
[2] https://www.facebook.com/communitystandards/adult_nudity_sexual_activity
[3] https://ncac.scdn6.secure.raxcdn.com/wp-content/uploads/2019/05/NCAC_Letter…
[4] https://ncac.org/news/instagram-bans-images-of-anti-censorship-art-action
## AUTOREN
Corinna Koch
## TAGS
Protest
Schwerpunkt Meta
Zensur
Soziale Netzwerke
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Nackt
Soziale Medien
Schwerpunkt Armut
Lesestück Recherche und Reportage
Soziale Medien
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