# taz.de -- Zahlen der Bundesagentur: Weniger Ein-Euro-Jobs | |
> 2018 waren noch rund 183.000 Menschen in Billigmaßnahmen. Gut zehn Jahre | |
> zuvor waren es mehr als viermal so viele. | |
Bild: Bundesagentur für Arbeit zieht nüchterne Bilanz bei Ein-Euro-Jobs | |
Berlin taz | Die Zahl der Beschäftigten in sogenannten Ein-Euro-Jobs ist | |
laut Bundesagentur für Arbeit auf einem neuen Tiefstand. Nur 183.000 | |
Personen gingen im vergangenen Jahr einer solchen Tätigkeit nach. Vor gut | |
zehn Jahren hatten noch über 840.000 Langzeitarbeitslose Ein-Euro-Jobs | |
wahrgenommen. | |
Sie waren 2005 im Zuge der Agenda 2010 von Rot-Grün eingeführt worden. | |
Langzeitarbeitslose sollten mit den Tätigkeiten laut Bundesagentur | |
„Schlüsselqualifikationen für den Arbeitsmarkt“ erwerben. | |
Ihren Namen bekamen die Jobs wegen der niedrigen Aufwandsentschädigung | |
zwischen ein und zwei Euro pro Stunde. Bei Ablehnung drohten den | |
Arbeitssuchenden Sanktionen. 2010 kritisierte der Bundesrechnungshof in | |
einem internen Bericht, dass die Ein-Euro-Jobs ihren Zweck verfehlten. | |
Zu diesem Schluss kommt nun auch die Bundesagentur für Arbeit. Die | |
Ein-Euro-Jobs hätten zum Teil sogar eine negative Beschäftigungswirkung | |
gehabt, da sie Teilnehmer von der Arbeitssuche abhielten. Die „geringe | |
Marktnähe“ würde außerdem den Weg aus der Arbeitslosigkeit erschweren. Auch | |
deswegen würden weniger Menschen den Ein-Euro-Jobs nachgehen. Lediglich für | |
eine „sehr marktferne Zielgruppe“ seien die Ein-Euro-Jobs noch eine | |
geeignete Maßnahme, so die Bundesagentur für Arbeit. | |
Neben der FDP begrüßte auch Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische | |
Sprecherin der Linken, die neuen Zahlen: „Das Instrument Ein-Euro-Job | |
gehört endlich abgeschafft. Stattdessen braucht es gute öffentlich | |
geförderte Beschäftigung, die Perspektiven eröffnet sowie freiwillig und | |
existenzsichernd ist.“ | |
13 Jun 2019 | |
## AUTOREN | |
Julian Schmidt-Farrent | |
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