Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neue Konzepte für Langzeitarbeitslose: Abgesang auf Ein-Euro-Jobs
> Geht es nach der Bundesagentur für Arbeit, soll es künftig sehr viel
> weniger Ein-Euro-Jobs geben. Im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit
> setzt die Behörde auf neue Konzepte.
Bild: Sollen bald nicht mehr für einen Euro fegen: Langzeitarbeitslose.
BERLIN dpa/taz | Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will bei der Vermittlung
von Langzeitarbeitslosen neue Wege gehen. "Die Zahl der Ein-Euro-Jobs wird
künftig heruntergefahren", sagte BA-Vorstand Heinrich Alt der Tageszeitung
Die Welt. Arbeitslose sollen demnach intensiver betreut und vermittelt
werden. "Im Aufschwung müssen wir alle unsere Kräfte auf eine Vermittlung
in den ersten Arbeitsmarkt konzentrieren", sagte Alt.
Im Kampf gegen die anhaltend hohe Langzeitarbeitslosigkeit plädierte Alt
zudem für neue Konzepte. Für diejenigen Betroffenen, die keine Chance mehr
auf eine reguläre Stelle haben, sollte es einen zweiten "sozialen"
Arbeitsmarkt geben. Auch diese etwa 200.000 bis 300.000 Arbeitslosen
sollten ein Angebot bekommen.
Alt verwies beispielhaft auf staatlich geförderte Integrationsbetriebe.
"Viele Menschen wären glücklich über eine einfache Tätigkeit." Das Beispiel
der Behindertenwerkstätten zeige, dass es durchaus möglich sei, dass
Menschen mit schweren Handicaps in die Arbeitswelt integriert werden
können.
Zur besseren Umsetzung des Konzepts des "Förderns und Forderns" verwies der
BA-Vorstand auch auf Trainingszentren nach niederländischem Vorbild. Dort
müssen sich Arbeitslose jeden Morgen melden. Sie erhalten dort
Unterstützung bei Bewerbungen, werden weitergebildet oder arbeiten dort in
öffentlichen Arbeitsgelegenheiten. Mit diesem Konzept könne man auch die
Schwarzarbeit unter Hartz-IV-Empfängern wirksam bekämpfen, sagte Alt.
Ein Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) aus dem
November hatte gezeigt, dass Ein-Euro-Jobs Langzeitarbeitslose nicht
schneller in reguläre Beschäftigung bringen. Hartz IV-Empfänger, die einen
dieser Jobs annehmen, erreichten nach einem Jahr sogar seltener eine
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als vergleichbare
Langzeitarbeitslose ohne Ein-Euro-Job. Für die Untersuchung wertete das ZEW
die Erwerbsverläufe von 160.000 Arbeitslosengeld-II-Empfängern aus.
28 Dec 2010
## TAGS
Ein-Euro-Jobber
## ARTIKEL ZUM THEMA
Zahlen der Bundesagentur: Weniger Ein-Euro-Jobs
2018 waren noch rund 183.000 Menschen in Billigmaßnahmen. Gut zehn Jahre
zuvor waren es mehr als viermal so viele.
Kommentar Neues Jobwunder: Wachstum lohnt sich nicht
Das neue Jobwunder auf dem Arbeitsmarkt ist keines: 5,5 Millionen Menschen
erhalten Hartz IV oder ALG I - aber nur die Hälfte taucht in der
Arbeitslosenstatistik auf.
Arbeit von Langzeitarbeitslosen: Ein-Euro-Jobs keinen Cent wert
Scharfe Kritik vom Bundesrechnungshof: Ein-Euro-Jobs verdrängen reguläre
Arbeit und helfen nicht beim Sprung in den ersten Arbeitsmarkt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.