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# taz.de -- AfD-Niederlage bei der Europawahl: Einbruch für Jörg Meuthen
> Die Rechten werden laut erster Prognose mit gut zehn Prozent ins
> EU-Parlament einziehen. Das ist nur halb so viel wie angekündigt.
Bild: Ein Satz mit x, das war wohl nix. Jörg Meuthen reagiert auf die erste Pr…
Berlin taz | Als um 18 Uhr die ersten Zahlen zu den Ergebnissen für die
Europawahl an die Wand geworfen werden, bleibt bei der Wahlparty der AfD am
Berliner Stadtrand die Begeisterung aus. Denn mit gut zehn Prozent, die die
AfD bei der Wahl zum Europaparlament laut erster Hochrechnung eingefahren
hat, liegt die Partei zwar über dem Ergebnis von der letzten Europa-, aber
unter dem bei der Bundestagswahl. Und meilenweit entfernt von den 20
Prozent, die Parteichef und Spitzenkandidat Jörg Meuthen noch [1][im
November] als erreichbares Ziel ausgegeben hatte. Es ist ein Dämpfer für
die bislang so erfolgsverwöhnte Partei.
Meuthen wirkt denn auch ungewöhnlich defensiv, als er an das Mikrofon
tritt. Er dankt seiner Partei, den Wählern und den Betreibern der
Tanzschule, die die Wahlparty auf den letzten Drücker möglich gemacht
hatte, und betont fast trotzig: „Wir werden weiter mit der FPÖ
zusammenarbeiten.“ Dafür bekommt er Applaus, auch wenn den meisten im Saal
klar sein dürfte, dass sich der Ibiza-Skandal der österreichischen
Partnerpartei wohl [2][negativ für die AfD] ausgewirkt hat.
Doch auch unabhängig von der FPÖ läuft es seit Monaten nicht rund für die
AfD – und auch für ihren Parteichef nicht: immer neue Details über
[3][Spendenaffären], in die auch Meuthen verstrickt ist, die Einstufung der
Parteiströmung „der Flügel“ und der Nachwuchsorganisation „Junge
Alternative“ als Verdachtsfälle für extremistische Bestrebungen durch den
Verfassungsschutz, dubiose Russland-Kontakte.
Da half es anscheinend nicht viel, dass sich die AfD medienwirksam mit
anderen europäischen Rechten wie der italienischen Lega und dem
Rassemblement National in Frankreich zusammentat. Bei der letzten
Europawahl hatte die AfD mit Bernd Lucke sieben Prozent geholt. Von den
damals sieben Sitzen ist wegen der beiden Abspaltungen von der AfD nur noch
einer übrig: der, auf dem Meuthen derzeit sitzt.
Bleibt es bei dem Ergebnis, werden elf AfD-Abgeordnete ins Europäische
Parlament einziehen – in das Parlament, das sie laut Wahlprogramm
abschaffen wollen. „Wir wollen die EU auf ihre Kernaufgaben reduzieren“,
betont Meuthen auch bei seiner Rede auf der Wahlparty. Man könnte auch
sagen: von innen heraus sprengen. Die AfD fordert schließlich den „Dexit“,
sollte sich die EU nicht nach ihren Vorstellungen verändern.
26 May 2019
## LINKS
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## AUTOREN
Sabine am Orde
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