Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rockhaus in Lichtenberg: Let there be rock!
> Das Rockhaus in Lichtenberg ist offenbar gerettet. Kultursenator Lederer
> verhandelte mit dem Eigentümer. Allerdings steigen die Mieten.
Bild: Die Proben im Rockhaus können weitergehen, es wird nur etwas teurer
Es war eigentlich schon alles gelaufen. Die Musiker, die im sogenannten
Rockhaus in Lichtenberg ihre Proberäume haben, erhielten im März ihre
Kündigungen. Die Räumlichkeiten in dem ehemaligen DDR-Bürohaus waren
bereits neu zur Vermietung ausgeschrieben. Der Mehrheit der circa 1.000
Musiker, die sich 180 Proberäume teilen, drohte das Szenario, ihre
Instrumente bis auf Weiteres in die Ecke stellen zu müssen. Es gibt kaum
noch Proberäume in Berlin, bezahlbare erst recht nicht. Ende Mai hätten sie
raus gemusst, so schnell hätten sie kaum Ausweichmöglichkeiten gefunden.
Nun dürfen sie, falls nicht noch etwas Unerwartetes dazwischenkommt, doch
weitermachen: Kultursenator Klaus Lederer (Linke) war sich der prekären
Lage der Musiker bewusst und trat in Verhandlungen mit dem Besitzer des
Rockhauses, der Scharfstein Group. Das Ergebnis, das jetzt bekannt wurde:
Das Rockhaus bleibt.
Groß ändern wird sich für die Nutzer der Proberäume nichts. Außer dass sie
mehr Miete zahlen müssen: Um die 10 Euro pro Quadratmeter berappen sie
aktuell, etwa 15 Euro werden es in Zukunft sein. „Klar, die Konditionen
sind nun etwas schlechter“, sagt Julian Vauzet von der Band Snøffeltøffs,
die im Rockhaus probt, „aber davor waren sie ja auch geradezu luxuriös.“ Es
hätte noch teurer werden können: Die 15 Euro pro Quadratmeter kommen nur
deswegen zustande, weil das Land Berlin 2,50 Euro pro Quadratmeter
beisteuert.
Der Vertrag mit der Scharfstein Group soll für die nächsten 20 Jahre
gelten. Bis Ende 2020 gilt der ausgehandelte Quadratmeterpreis, danach wird
es eine Staffelmiete geben. Darüber sei nicht jeder glücklich, so Julian
Vauzet. Befürchtet werde, dass man sich permanenten Mietsteigerungen
ausliefere. „Aber das sind ja Büroräume“, sagt er. „Wem es irgendwann zu
teuer wird, kann ja problemlos kündigen.“
Der aktuelle Betreiber des Rockhauses, Dirk Kümmele, wird in Zukunft keine
Rolle mehr spielen. Nach zig Rechtsstreitigkeiten mit der Scharfstein Group
löste er seinen Mietvertrag auf. Neuer Betreiber wird nun die „Gesellschaft
für Stadtentwicklung gemeinnützige GmbH“ im Auftrag des Landes Berlin.
Welche Zuständigkeiten diese genau bekommen wird, sei noch unklar, so
Vauzet. Angestrebt werde eine Art Selbstverwaltung der Nutzer.
24 May 2019
## AUTOREN
Andreas Hartmann
## TAGS
Subkultur
Verdrängung
Lichtenberg
Proberaum
Subkultur
Subkultur
Gentrifizierung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Blick in Berliner Proberaum: In der Übung bleiben
Jetzt kann es lauter werden hier: In den Räumen vom Castalian Spring wird
nach dem Corona-Lockdown wieder geprobt. Wofür, weiß aber keiner so genau.
Rockfabrik in Ludwigsburg: Fans fürchten um Kult-Rockclub
Weil ein Investor den Club loswerden will, solidarisieren sich Zehntausende
in einer Petition. In der Rockfabrik spielten schon diverse Szenegrößen.
Berliner Subkultur: Abschied vom Underground
Der Betreiber des Rockhauses in Lichtenberg gibt nach Streit mit dem
Eigentümer auf. Zahlreiche Musiker bangen um ihre Existenz.
Bedrohte Jugendzentren in Berlin: „Ich versuche den Laden zu retten“
Das älteste selbstverwaltete Jugendzentrum Berlins wird verdrängt. Was
bedeutet es, wenn man sein zweites Zuhause verliert? Eine Aktivistin
erzählt
Jugendtanzmusik: Hausmeister des Rock n Roll
In Berlin-Marzahn wurde erstmals in Deutschland eine Straße nach Frank
Zappa benannt. Dort ansässig ist das "Zentrum für junge Musiker" - dessen
Hausmeister lieber Schlager hört.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.