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# taz.de -- Katholische Frauenbewegung „Maria 2.0“: Katholikinnen im Kirche…
> Katholische Frauen aus Münster streiken für eine Reform der Kirche.
> Sexualstraftäter sollen konsequent ihr Kirchenamt verlieren.
Bild: Seit Samstag sind sie im Streik: Katholische Frauen bei der Protestaktion…
Ein Meer aus weißen Bettlaken vor dem Dom in Münster. Einige hundert
katholische Frauen (und Männer) sitzen am Sonntag nicht in der Kirche,
sondern stehen davor – aus Protest. Eine Woche lang wollen Katholikinnen
keine Kirche betreten, keine Gottesdienste leisten und auch sonst nichts
tun, was Frauen in der katholischen Kirche (meist ehrenamtlich) tun. Seit
Samstag sind sie im Streik.
Maria 2.0 nennen die Gläubigen ihre Protestaktion, mit der sie sagen
wollen: Wir haben die Nase voll von all den leeren Worten, mit denen
männliche Kirchenoberhäupter uns seit Jahren hinhalten, wir wollen endlich
Taten sehen.
In einer Onlinepetition auf der Kampagnenplattform Campact beklagen
Katholikinnen die lückenhafte Aufarbeitung der [1][zahlreichen Fälle
sexueller Gewalt] in katholischen Einrichtungen sowie das Fehlen ernst
gemeinter Hilfsangebote und Entschädigungen. „Wir stehen fassungslos,
enttäuscht und wütend vor dem Scherbenhaufen unserer Zuneigung und unseres
Vertrauens zu unserer Kirche“, schreiben die Katholikinnen, die ihre
Petition auch an Papst Franziskus in Rom richten.
Initiatorinnen sind Frauen aus der Gemeinde Heilig Kreuz in Münster, die
auf die immer gleiche Frage treffen: Warum sind Frauen angesichts der
Gräueltaten, die männliche Kirchenverantwortliche an den ihnen anvertrauten
Kindern und Jugendlichen begangen haben und noch begehen, nach wie vor
Mitglied dieser Kirche? Austritt ist für die Frauen „keine Option“, sie
wollen die Kirche von innen heraus reformieren.
So fordern sie, dass Täter und Mitwisser keine Kirchenämter mehr innehaben
dürfen und vor ein weltliches Gericht gestellt werden, der [2][Zölibat]
aufgehoben wird und Frauen endlich Priesterinnen werden können. „Frauenlob
wird gerne von Kirchenmännern gesungen“, heißt es: „Die aber allein
bestimmen, wo Frauen ihre Talente in der Kirche einbringen dürfen.“
Der Streik stößt auf breiten Zuspruch. So sagt der Osnabrücker Bischof
Franz-Josef Bode der Evangelischen Presseagentur: „Ich finde die Aktion
gut, um ein Zeichen zu setzen für mehr Beteiligung von Frauen in der
katholischen Kirche.“ Bode ist Vorsitzender der Frauenkommission in der
Bischofskonferenz. Ebenso kündigten Katholik*innen aus Österreich, der
Schweiz und Belgien Unterstützung bei den rund 100 Protestaktionen in
dieser Woche an: Singen und öffentliches Beten auf Plätzen und vor Kirchen,
Ausbreiten von weißen Bettlaken als Zeichen „der Unschuld, der Trauer und
des Mitgefühls“.
12 May 2019
## LINKS
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## AUTOREN
Simone Schmollack
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