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# taz.de -- Die Wahrheit: Nimm dies, Wurstelverein!
> Der Verein Deutsche Sprache ist ein Zusammenschluss dummer
> Sprachschrebergärtner, von denen man sich niemals vereinnahmen lassen
> sollte.
I’ll kick your ass, oh Verein Deutsche Sprache, Schnarchsackversammlung der
beleidigten Leberwürste! Nur weil ich mich nicht von jedem Stoffel
durchgendern lassen will, heißt das noch lange nicht, dass du
rückwärtsgewandtes Unwesen mit meinem Artikel Reklame für deinen albernen
Aufruf gegen das Gendern machen darfst. Hatte ich doch kürzlich an
ebendieser Stelle veranschaulicht, warum ich nicht vom selben
Gendersternchen bin wie Zwangsbeglückende. Hätte ich tatsächlich für dich
werben wollen, du Domina der Dudenhörigkeit, hätte ich das schon selbst
getan.
Ich steh nicht auf dich, weder auf deinen „Anglizismenindex“, you German
Wurstel, noch auf dein Gejaule über den „Globalisierungsdruck“, unter dem
„Europas Sprachen und Kulturen“ angeblich leiden. Natürlich ausgelöst von
der bösen angloamerikanischen Kulturindustrie! Tell this your Parkuhr and
heul woanders.
Du befürchtest den „Identitätsverlust der Sprachgemeinschaften und
Volksgruppen“? Ach ja, Volk ohne Sprachraum, da müssen wir uns wohl mal so
richtig sorgen. Hm, klappt nicht. Aber haben wir Ähnliches nicht früher
schon mal gehört?
Tja, kein Wunder, dass so viele deiner „bekannten Mitglieder“ entweder dumm
oder tot sind. Darf ich ein paar zitieren? „Meine Muttersprache ist
wirklich schön – vollmundig wie der Wein von der Mosel“, jault begeistert
irgendeine Marén Berg nach dem siebten Glas Deutsch mit Schuss; sonderlich
bekannt kommt sie mir allerdings nicht vor. Als Sängerin singt sie übrigens
gern auf Französisch, die Marén mit Akzent. Ist das nicht welscher Ungeist,
wenn man aus Hannover stammt? Fraternisieren mit le Feind?
## Kein Karneval wegen Globalisierung?
Der „Held der Mainzer Fassenacht“ Herbert Bonewitz quakt, dass
„Kolonialstaaten … die Sprache ihres Mutterlandes“ annehmen. Oh, einst
stolzes deutsches Vaterland, nun armes kolonialisiertes Kind einer Amihure
und – Moment! Heißt das, Karneval fällt in Zukunft aus wegen
Globalisierung? Wollen mer se reinlasse, de Amis mit dene ihre
Sprachverhunzung? Da würde ja sogar ich mitklatschen!
Peter Herbolzheimer ist erstens verstorben und war zweitens laut Website
des VDS in Deutschland auf der Suche nach „einer musikalischen Identität,
die fehlt“. Jetzt ist er an einem besseren Ort und muss nicht mehr mit
anhören, dass die DMI (Deutsche Musikalische Identität e. V.) längst
gefunden wurde, denn einer geht immer noch rein.
Auch ein gewisser Haindling ist Musiker und VDS-Mitglied, und als er zu
musizieren begann, war für ihn „die Vorgabe“ (von wem?), dass er „auf
Bayrisch singe“. Was, frage ich, hat das mit Deutsch zu tun?
„Unsere Sprache ist im Begriff, wie ein krankes Tier zu verenden auch auf
Deutschlands Bühnen“, weiß Edda Moser, Opernsängerin und Ehrenmitglied im
Verein der Deutschen Bühnentierärzte, Verzeihung, im VDS. Wissen diese
Leute denn gar nichts? Von deutschem Boden darf nie wieder ein
Tiervergleich ausgehen!
8 May 2019
## AUTOREN
Susanne Fischer
## TAGS
Verein Deutsche Sprache
Sprache
Gendergerechte Sprache
Kolumne Die Wahrheit
Freunde
Andreas Dorau
Umweltschutz
Sprachkritik
Frauenkampftag
Februar
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