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# taz.de -- Fotoarchiv mit trans Menschen: Mehr als behaarte Füße in High Hee…
> Das amerikanische Online-Magazin „Broadly“ hat ein Archiv veröffentlicht:
> Es soll Medien helfen, Texte über Transsexualität zu bebildern.
Bild: Damit das Pressebild auch zum Selbstbild passt: eine Fotosammlung zeigt T…
Berlin taz | Wissen Sie, was eine Text-Bild-Schere ist? Im Journalismus
meint man damit, dass eine Aufnahme und ein Artikel nicht zusammenpassen.
Also etwa ein Foto vom Parteitag der Jungen Union als Illustration für
einen Bericht über Kindergeburtstage. Manche Bebilderungen sind
irreführender als andere. Die Redaktion der Onlineplattform Broadly, die
zum US-Magazin Vice gehört, hat angemerkt, dass es verletzend sein könne,
das Thema Transsexualität mit Cis-Männern oder Cis-Frauen zu schmücken.
Daher lancierte die Webseite nun [1][ein Fotoarchiv mit Darstellungen von
trans Menschen.]
Die „Gender Spectrum Collection“ ist eine Bibliothek von Stockfotos, also
Beispielbildern, in der gut 180 Fotografien hinterlegt sind. Man ermutige
andere Medien, diese Bilder kostenfrei zu nutzen, wenn man Mitglieder der
Transcommunity repräsentieren möchte, schreibt Broadly in den Richtlinien
zum Archiv. 15 Models, darunter transmaskuline, transfeminine und
transqueere Menschen, sind auf den Bildern zu sehen. Angefertigt hat sie
die Künstlerin und trans Frau Zackary Drucker.
Mit ihren Werken steht eine Alternative zu verbreiteten Behelfslösungen
bei. Oftmals würden Angehörige der Community durch die Abbildung einzelner
Körperteile dargestellt, bemängelt Broadly. Das sei reduktionistisch. In
der Vergangenheit nutzte auch die taz entsprechende Bilder: Behaarte Füße
in High Heels etwa. Andere Texte wurden mit Puppen oder Regenbogenfahnen
illustriert. Mehr als ein Fuß sind trans Menschen in der genderinklusiven
Datenbank: Sie agieren in Kategorien wie „Lifestyle“, „Beziehungen“,
„Schule“ oder „Technologie“.
In der Sektion „Gesundheit“ ist etwa zu sehen, wie eine genderqueere Person
eine gynäkologische Untersuchung erhält. Die jeweiligen
Geschlechteridentitäten der gezeigten Models lassen sich in den
Bildunterschriften abrufen. Einige Bilder zeigen Kuschel- oder
Erotikszenen, auch der Umgang mit Schminke wird gezeigt. Das Gros der
Fotografien hält freilich geschlechtsunspezifische Alltagssituationen fest:
Biertrinken, Selfiesmachen, Rumsitzen.
## Einige Fotos haben einen eindeutigen USA-Bezug
Die 180 Fotos, mit der die Kollektion zu Beginn bestückt ist, dürften
zumindest ein Startpunkt sein. Üppig ist das nicht – wer beim Dienst Getty
Images nach „Bananen“ sucht, erhält über 23.000 Stockfotos.Zudem sind wohl
nicht alle verfügbaren Bilder für deutsche Medien nützlich. Einige haben
einen eindeutigen USA-Bezug durch amerikanische Flaggen oder
highschool-typische Schulflure mit Spinden. Viele erinnern in ihrer
modischen Optik mit kräftigen Farben und pointiertem Licht Reklamefotos.
Positiv fällt auf, dass auch intersektional auf Vielfalt geachtet wurde: In
beinahe allen Kategorien sind mehrere People of Colour zu sehen. In einem
Nutzungshinweis heißt es weiterhin: „Gehen Sie nicht davon aus, dass Sie
eine trans Frau zeigen müssen, um die Transcommunity abzubilden“ –
transmaskuline Menschen würden oftmals außen vorgelassen, wenn es um
Sichtbarkeit geht.
Neben der Fotobibliothek weist Broadly in einem [2][Editorial] darauf hin,
dass die Diversität nicht vor der Kamera endet. Selbstverständlich sollten
nicht-binäre Menschen auch in den Redaktionsstuben stärker vertreten sein
und ihre Sicht auf die Welt in die Berichterstattung einbringen.
28 Mar 2019
## LINKS
[1] https://broadlygenderphotos.vice.com/
[2] https://broadly.vice.com/en_us/article/qvyq8p/transgender-non-binary-stock-…
## AUTOREN
Finn Holitzka
## TAGS
US-Medien
Transgender
Transgender
Schwerpunkt LGBTQIA
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Trans-Community
Theater Brasilien
Geschlechter
Sexualität
Geschlechtsidentität
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