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# taz.de -- Starbucks-Werbespot über „Deadnaming“: Sag meinen Namen
> Die US-Kaffeekette liefert selten Gründe, sie zu mögen. Ihr Werbespot
> über die Bedeutung des Vornamens für trans Menschen ist aber einer.
Bild: James wird genau so angesprochen, wie James das möchte
Ja, es stimmt: keiner mag Starbucks. Nicht nur weil das US-Unternehmen
immens überteuerten Kaffee in Papp- und Plastikbechern verkauft, sondern
auch weil es mit seinen etwa 30.000 Kaffeetresen in 80 Ländern symbolisch
für die Globalisierung, für die Gentrifizierung und für Menschen steht, die
auf Laptops starren.
Und ja, es ist ziemlich offensichtlich wie [1][Starbucks versucht Steuern
zu umgehen] und es ist gleichzeitig total schleierhaft, wieso – wenn doch
keiner Starbucks mag – immer noch so viele Menschen da hinrennen, um sich
Zuckersirup in ihren 8 Euro teuren Latte Macchiatto kippen zu lassen.
Aber genug getadelt, jetzt kommt das Lob. Denn der Laden hat tatsächlich
auch mal was gut gemacht. Sogar richtig gut. In einer neuen TV-Werbung von
Starbucks Großbritannien geht es um „Deadnaming“. So bezeichnet man das
Ansprechen einer trans Person mit ihrem alten Namen, also dem „Deadname“.
Ob das absichtlich oder unabsichtlich passiert, ist für Betroffene nicht
unbedingt von Bedeutung. Denn der Effekt ist immer derselbe: es verletzt.
In der Starbucks-Werbung sieht man also eine Person, die beim Ausfüllen
eines Formulars beim Feld „Vorname“ stutzt. Man sieht wie diese Person beim
Arzt, an der Universität, von dem Paketboten und auch vom eigenen Vater
beim falschen Namen genannt wird. Man sieht wie verletzend das jedes Mal
ist. Man sieht auch, dass die Person nicht widerspricht. Als diese Person
dann bei Starbucks nach dem Namen gefragt wird, lautet die Antwort:
„James“. Und dann steht dieser Name auf dem Becher, genau wie gewünscht.
Und James wird gerufen, genau wie James das eben möchte.
Unter [2][#WhatsYourName] erzählen nun trans Personen und ihre Familien auf
Twitter ihre Geschichten und wie sehr sie der Spot berührt hat. Einige
berichten, dass sie sich bei Starbucks das erste Mal getraut haben, ihren
Namen laut zu sagen. Andere schreiben, [3][dass sie sich immer wieder
freuen], wenn sie ihren Namen auf einem dieser Pappbecher geschrieben lesen
können. Es geht um Anerkennung, um Respekt und um Wahrnehmung. Und es geht
auch viel darum, dass etwas, nur weil es für cis Personen
selbstverständlich ist, noch lange nicht für alle selbstverständlich ist.
Starbucks UK und die Werbeagentur Iris London hat für den Spot 2019 den
„Diversity in Advertising Award“ von Channel 4 bekommen. Seit Anfang
Februar läuft die Werbung nun auf dem öffentlich-rechtlichen Sender in
Großbritannien – und macht Menschen glücklich.
6 Feb 2020
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/eug-starbucks-steuern-101.html
[2] https://twitter.com/hashtag/WhatsYourName
[3] https://twitter.com/JosieKendamu/status/1224174126551552001?s=20
## AUTOREN
Saskia Hödl
## TAGS
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Transgender
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Arbeitsrecht
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US-Medien
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