| # taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Hoffnung für Baumreste | |
| > Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erwägt Subventionen für | |
| > Zeitungszusteller. Ist das die Rettung der Printmedien? | |
| Bild: Subventionen für das Zustellungsnetz: Ob die Zeitungsausträger profitie… | |
| So eine Umstrukturierung ist ja kein Ponyschlecken. Also, wir hier in der | |
| taz-Redaktion und die digitale Transformation: Da kommt der Boss nicht | |
| einfach und sagt, basta Leute, ab morgen machen wir online first. Oder | |
| sogar only. Sondern: Es gibt Konferenzen, Arbeitsgruppen, Klausurtagungen, | |
| Präsentationen, Testläufe, „Deep Dives“, Auswertungsrunden, „Product | |
| Owner“… Ja und natürlich bisweilen eine Handvoll Laberrhabarber. Zugegeben, | |
| auch: Knatsch. Dieser „Prozess“ läuft bereits seit einigen Jahren. Puh. | |
| Eingefleischte „Printer“, also die Redakteure, die trotz Homepage, App, | |
| Instagram und sonstigen Online-Chichis immer noch auf Baumresten gedruckte | |
| Zeitung lesen und schreiben wollen, horchten deshalb in dieser Woche auf, | |
| als im Branchendienst [1][Horizont] von Subventionen für Zeitungszusteller | |
| die Rede war. Darüber denkt angeblich Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) | |
| nach. | |
| Das Problem ist ja nicht nur, dass [2][die Auflage der verkauften | |
| Papierzeitung arg bröselt], weltweit und seit Jahren. Sondern auch, dass | |
| deshalb die Verlage ihre Zustellnetze kräftigst ausdünnen. Das Geld gäbe es | |
| aber natürlich nicht für die knapp über Mindestlohn bezahlten 140.000 | |
| Zusteller im Land, viele davon Minijobber. Sondern für die Verlage, die für | |
| jede zugestellte Zeitung einen festen Betrag bekommen könnten. Insgesamt | |
| geht es wohl um eine dreistellige Millionensumme. | |
| Danke schön, sagt der Verlegerverband. Das überrascht. Trotz Medienkrise | |
| hielten die ja lange eine direkte Presseförderung für tabu. „Wir gehen | |
| lieber pleite, als Staatsknete zu nehmen“, hieß es dort früher. Weil: | |
| Subventionen bedeuteten das Ende der Unabhängigkeit. Doch jetzt: Long live | |
| SPD-Hubsi! Die Papierguerilla in der taz hat bereits häufig grau melierte | |
| Haare – und findet die Zuschüsse auch nicht schlecht. | |
| Sonst werden mit Subventionen ja meist denkfaule/klimazerstörende | |
| Kohlekonzerne, Flugzeughersteller, [3][Großbauern] oder Waffenfirmen am | |
| Leben gehalten. Aber für Zusteller und gedruckte Zeitungen darf sich das | |
| Gemeinwesen gerne mehr engagieren. Wir haben ja auch nix gegen die | |
| Förderung erneuerbarer Energien und sonstiger „Zukunftstechnologien“. Es | |
| geht uns auch um die Meinungsvielfalt. Und darum, dass der Stress mit | |
| diesem Digitalkrams endlich aufhört. | |
| 5 Apr 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Kai Schöneberg | |
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