| # taz.de -- Kommentar EVP und Orban: Rausschmiss überfällig | |
| > Europas Konservative kneifen: Statt die ungarische Fidesz auszuschließen, | |
| > wird ihr Verbleib in der EVP nur „suspendiert“. | |
| Bild: Umstritten, aber nicht ausgeschlossen: Ungarns Fidesz-Chef Viktor Orban | |
| Was für ein durchsichtiger und verlogener Kompromiss. [1][Die EVP | |
| suspendiert Fidesz], die Partei des ungarischen Ministerpräsidenten Orban, | |
| und rettet sich damit wahrscheinlich über die Europawahl. Ein so genanntes | |
| Evaluierungskommittee soll nun prüfen, ob die Partei rechtsstaatlichen | |
| Prinzipien folgt und ihren Anti-EU-Kurs aufgibt. Die Frage ist nur: Was | |
| gibt es da noch zu prüfen? | |
| Seit Jahren fährt Orban einen Kurs, der europäischen Grundwerten zuwider | |
| läuft. Er höhlt Demokratie und Rechtsstaat in Ungarn aus, bekämpft die | |
| freie Presse, behindert die Arbeit von NGOs und die Freiheit der | |
| Wissenschaften. Er fährt perfide antisemitische und rassistische Kampagnen, | |
| zuletzt hat er auf Plakaten Kommissonspräsident Juncker und den | |
| US-Millardär Soros diffamiert und seine Kritiker in der EVP „nützliche | |
| Idioten“ der Linken genannt. | |
| Dass der Mann nicht bereit ist, sich zu ändern, hat er wahrlich häufig | |
| genug unter Beweis gestellt. Eine fadenscheinige Entschuldigung ändert | |
| daran nichts. Deshalb hätte die EVP, will sie glaubhaft für ein | |
| demokratisches, zukunftsfähiges Europa werben, Fidesz endlich rausschmeißen | |
| müssen. Diese Chance hat sie vertan, wieder einmal. [2][CSU-Mann und | |
| EVP-Spitzenkandidat Weber] war zu dieser Konsequenz nicht bereit. | |
| Schließlich will er sich mit den Stimmen der Fidesz zum | |
| Kommissionspräsidenten wählen lassen. Das macht ihn unglaubwürdig und wenig | |
| überzeugend. | |
| Die EU ist gespalten. [3][Diese Spaltung ist da,] sie würde durch den | |
| Rauswurf der Fidesz wohl nicht schlimmer, aber noch sichtbarer. Denn Orban | |
| würde dann vermutlich endgültig gemeinsame Sache mit den anderen | |
| europäischen Rechtspopulisten machen, die ihre Arme für ihren „natürlichen | |
| Verbündeten“, wie AfD-Chef Meuthen es nennt, bereits weit ausbreiten. Was | |
| sie eint, ist eine Politik der Zerstörung der EU von innen. Orban betreibt | |
| diese bereits seit vielen Jahren. | |
| Die Auseinandersetzung zwischen dieser Politik und einer, die die | |
| europäische Einigung vorantreiben und – demokratisch orientiert – | |
| reformieren will, ist eine der entscheidenden der kommenden Jahre. Ein | |
| Schlusstrich der EVP würde die Fronten klarer machen. Das hat durchaus | |
| Vorteile. | |
| 21 Mar 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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