| # taz.de -- Interview mit einem Unioner: „Bei uns regiert nicht nur Kommerz“ | |
| > Jochen Lesching ist Mitglied der viel beschworenen Union-Familie. Und er | |
| > hat bei den Köpenicker Kickern was zu sagen. | |
| Bild: Eisern: Jochen Lesching und Osttransporter im Union-Schick | |
| taz: Herr Lesching, auch wenn in Köpenick nach einem [1][Stromausfall] mal | |
| alles zappenduster ist, der 1. FC Union steht momentan strahlend da. Er | |
| kann erstmals tatsächlich in die erste Liga aufsteigen. Gehören Sie | |
| eigentlich zur AJ-, sprich Aufstieg-Jetzt-Fraktion? | |
| Jochen Lesching: Jein. Es wäre schön, wenn es sich ergibt, aber es muss | |
| nicht sein, ist meine Meinung. Wir haben auf unserem Entwicklungsweg, der | |
| natürlich auch den Aufstieg vorsieht, in den letzten beiden Jahren noch | |
| längst nicht alles erreicht, was wir uns vorgenommen haben. | |
| Nach teilweise verheißungsvollen Leistungen wurde das Aufstiegsziel damals | |
| offensiv erklärt, was prompt schiefging. | |
| Ja, aber mit unserem jetzigen Trainer Urs Fischer sind wir gut | |
| vorangekommen. Seine Denke und seine Art, nicht über den Wolken zu | |
| schweben, passt gut zum 1. FC Union. Wir hoffen, dass alles so | |
| kontinuierlich weitergeht. Profifußball ist ein Wettbewerb und nichts für | |
| Feiglinge. Man kann nicht sagen: Lasst mich zufrieden damit. | |
| Seit wann gehen Sie in Köpenick ins Stadion? | |
| 1969 war ich das erste Mal an der [2][Alten Försterei], Union gegen Carl | |
| Zeiss Jena, weil ich aus Thüringen komme, aus Saalfeld-Unterwellenborn. Das | |
| war für mich schon ein Urerlebnis. Trotzdem gab es danach für mich eine | |
| längere Pause, weil ich erst mal in die Fänge der Rockmusik geriet. | |
| Inwiefern? | |
| Ich habe den sozialen Gebrauch von Rockmusik für das DDR-Kulturministerium | |
| untersucht. Ich komme ja aus der Laienkunst, war in den sechziger Jahren | |
| Leiter des politisch-satirischen Kabaretts an der TU Dresden, wo ich | |
| Energetik studiert habe. Parallel interessierten mich natürlich die | |
| aktuellen Musiktrends in Dresden und Umgebung und solche Bands wie Stern | |
| Combo Meißen, Theo-Schumann-Combo oder die Butlers, aus denen Renft | |
| hervorging. Nach meinem Studium hatte ich als Ingenieur in der Maxhütte | |
| Unterwellenborn gearbeitet und dort nebenher ein Fest zum Jubiläum der | |
| Aktion „20 Jahre Max braucht Wasser“ mitorganisiert. Danach bekam ich, auch | |
| wegen meiner Erfahrungen in der Arbeit von FDJ-Studentenklubs, aus Berlin | |
| das Angebot, mich um die Jugendkultur an den Kunsthochschulen der DDR zu | |
| kümmern. | |
| Was hieß das konkret? | |
| Ich habe mich zum Beispiel um die kulturelle Begleitung der Ernteeinsätze | |
| der Studenten gekümmert, sprich um die Tanzmusik. Wir haben Kabarettabende | |
| gestaltet und Beatmusik gespielt. Das klingt heute etwas seltsam, aber war | |
| in diesen Jahren nicht selbstverständlich. Das Verrückte war ja, dass | |
| Leute, die sich Kommunisten nannten, Parolen und Begriffe verwendeten, die | |
| noch von den Nazis kamen. Das ist uns zunächst gar nicht so aufgefallen. | |
| Später haben wir dann bewusst dagegen argumentiert und gefragt: Genosse, | |
| was hast du gegen Musik, die beispielsweise auf den Baumwollfeldern der USA | |
| entstand und das Lebensgefühl hart arbeitender Menschen widerspiegelt? | |
| Sie haben sich als junger Kulturfunktionär gegen die älteren | |
| Kulturfunktionäre gestellt? | |
| Ich will es so sagen. Ich sah mich als Interessenvertreter der Bands und | |
| gehörte zu einem kleinen Kreis junger Kulturarbeiter, die der Rockmusik | |
| gewisse Räume in der DDR verschafften. | |
| Welche? | |
| Zusammen mit dem Rundfunkproduzenten von Karat, Walter Cikan, haben wir | |
| beispielsweise Schülerkonzerte organisiert. In Berlin gab es die ersten | |
| Konzerte Mitte der siebziger Jahre. Die Veranstaltungen, mehr als 200 | |
| Konzerte, fanden überall statt, kamen gut an und halfen zudem, die | |
| Akzeptanz der Rockmusik in der Gesellschaft zu erhöhen. Irgendwann haben | |
| auch die älteren Genossen erkannt, dass Rockmusik ein Ausdruck des | |
| Lebensgefühls der Jugend war. Als sie das mal genauer wissen wollten, bekam | |
| ich den Auftrag, Fanpost an Rockgruppen zu analysieren: Was bewegt die | |
| Jugendlichen bei der Rezeption dieser Musik? Welche Fragen im Umgang mit | |
| den Eltern, mit der Schule, mit der Gesellschaft spiegeln sich in den | |
| Liedern? Sie waren oft Orientierungshilfe für junge Menschen. | |
| Sie haben Fanpost gelesen? | |
| Heute wäre so was aus Datenschutzgründen unmöglich, aber ich konnte | |
| tatsächlich 270 Briefe lesen. Anschließend habe ich sogar jeden Absender | |
| besucht, um noch ein neunzigminütiges Interview zu führen. Dabei habe ich | |
| mir auch das persönliche Einverständnis geholt, mit dem Material | |
| anonymisiert zu arbeiten. Danach war mir klar, dass es in den achtziger | |
| Jahren spannend werden dürfte in der DDR. Was mir an Problemen geschildert | |
| wurde, kam ja von Lehrlingen, Schülern und Studenten, die der DDR-Rockmusik | |
| wohlwollend gegenüberstanden. Die wollten im Prinzip eine bessere DDR, | |
| während viele andere Jugendliche die Ostbands und auch die DDR völlig | |
| ablehnten. Die Untersuchung machte ziemlich deutlich, dass es mit der | |
| Reformierung des Landes nicht funktionieren wird. Im Kulturministerium | |
| kamen die Forschungsergebnisse nicht so gut an. Als ich mitkriegte, dass | |
| man mir das offenbar persönlich übelnahm, habe ich mir eine andere | |
| Arbeitsstelle gesucht. | |
| Sie wurden Gewerkschaftschef im 1984 neu eröffneten Friedrichstadtpalast? | |
| Zunächst begann ich als Assistent des Intendanten. Bevor ich als gewählter | |
| Vorsitzender der Gewerkschaft antrat, konnten die Mitglieder auch geheim in | |
| einer Wahlkabine abstimmen. Bei einer Wahlbeteiligung von 800 | |
| Gewerkschaftern bekam ich sieben Gegenstimmen. | |
| Das Revuetheater war sicherlich keine Arbeiterhochburg. Gab es dort | |
| überhaupt Unionfans? | |
| Oh doch. Von den rund 1.000 Mitarbeitern waren an die 700 Techniker, | |
| Handwerker und Bühnenarbeiter. Ganz viele von denen standen total auf | |
| Union. Die sind oft auch zu den Derbys ins benachbarte Stadion der | |
| Weltjugend gegangen. | |
| Nicht zuletzt aus jener Zeit rührt Unions Ruf als Verein der Underdogs und | |
| Widerspenstigen. Was so absolut keineswegs stimmt, wie man auch an Ihnen | |
| sieht, oder? | |
| Ich war nie jemand, der Revolution mit drei großen R geschrieben hat. Ich | |
| wollte, wie die Briefschreiber an die Rockgruppen, etwas zum Besseren | |
| bewirken: wirkliche Teilhabe und Mitbestimmung sowie Selbstbestimmtheit. Im | |
| Friedrichstadtpalast – in unserem Mikrokosmos – gab es einiges davon im | |
| Alltag des Theaters. Als Vorsitzender der Gewerkschaft war ich | |
| Interessenvertreter der Angestellten. Ich wollte nicht Essenbons verteilen, | |
| sondern am politischen Klima in meinem Umfeld mitwirken. Glasnost und | |
| Perestroika, diese Ideen hatten in der Gorbatschow-Zeit auch mich | |
| elektrisiert. | |
| Der linientreue Gewerkschaftsbund FDGB galt in der Wendezeit schnell als | |
| obsolet. Hatten Sie als Gewerkschaftschef im Friedrichstadtpalast nicht | |
| einen schweren Stand bei Ihren Kollegen? | |
| Mein Verhältnis zu den allermeisten Kollegen war richtig gut. Im Herbst | |
| 1989 kamen wir schnell zu der Überzeugung, eine eigenständige | |
| Betriebsgewerkschaft im Friedrichstadtpalast aufzubauen. Ich hatte schon | |
| 1988 Kontakte zu Westberliner Gewerkschaftern von der eher linken IG Medien | |
| geknüpft und wusste, wie wichtig das war. Im Spätherbst 1989 haben wir | |
| begonnen, aus der Kunstgewerkschaft im FDGB heraus, eine freie Gewerkschaft | |
| Kunst, Kultur, Medien zu gründen. Weil wir zu einer linken Gewerkschaft | |
| tendierten, kooperierten wir mit der IG Medien innerhalb des DGB, wo man | |
| uns aber nicht auf Augenhöhe wahrnahm. Westkollegen fanden es zum Teil | |
| nicht gut, dass wir uns gegen die Schließung der Ostberliner Theater | |
| wendeten. Als unsere Theaterleute einen Tag lang das Rote Rathaus | |
| besetzten, waren die Kollegen im IG-Medien-Hauptvorstand in Stuttgart nicht | |
| sehr begeistert. Weil es keinen echten Umgang auf Augenhöhe gab, habe ich | |
| für mich die Konsequenzen gezogen. | |
| Sie wollten lieber Ihr eigener Chef werden? | |
| Am liebsten hätte ich eine Veranstaltungsagentur gegründet, aber da hatten | |
| sich längst andere im Osten etabliert. Also fragte ich mich: Was kann ich | |
| noch? Von Beruf bin ich Elektriker, und so kam ich auf Neonwerbung. Die | |
| wurde nach der Wende im Osten überall gebraucht. In Nordrhein-Westfalen | |
| habe ich mir von der Firma Menden Halbfertigprodukte geholt, sie im Keller | |
| unserer Wohnung zusammengeschraubt und mit Beschriftungen komplettiert. | |
| Meine ersten Leuchtwerbeanlagen habe ich um die Jahreswende 1991/92 bei | |
| Fleischern und Bäckern in Ostberlin an die Wände genagelt. Meine Frau war | |
| in unserer Firma die Buchhalterin, mein Sohn kümmerte sich als | |
| Diplominformatiker um die PCs. Irgendwann sagten unsere Kunden, sie | |
| bräuchten auch Kopfbögen und Flyer. Zunächst haben wir dafür eine Druckerei | |
| gesucht und sie dann später gekauft. Daraus wurde unser Familienunternehmen | |
| vierC print+mediafabrik. | |
| Zu Ihren Kunden gehörten auch alle bekannten Berliner Sportvereine. | |
| Angefangen hat es mit dem Stadionheft für Union, aber wir haben ebenso für | |
| die Eisbären gedruckt, für Alba und eine Weile auch das Stadionheft für | |
| Hertha produziert. | |
| Das gibt es in der Papierform mittlerweile nicht mehr, sondern nur noch | |
| digital. | |
| Stimmt. Aber für den 1. FC Union Berlin stellen wir es nach wie vor als | |
| Heft her, übrigens zusammen mit einer Redaktion aus Unionern unabhängig vom | |
| Verein seit 1997. Damals ging es dem Verein sehr schlecht, und als mich | |
| ehemalige Kollegen vom Friedrichstadtpalast um Hilfe baten, habe ich | |
| angeboten, das Stadionheft umsonst zu drucken. Der Verein hat es uns dann | |
| übergeben und gemeinsam mit einer Handvoll Unionern, die damals als | |
| Heftmacher – genannt die Programmierer – für den Inhalt und die Grafik | |
| verantwortlich waren, produzieren wir das Programmheft bis heute. Obwohl es | |
| Print heute nicht einfach hat, wollen wir das auch weiterhin tun, weil wir | |
| glauben, dass so ein Stadionheft auch eine kulturelle und gesellschaftliche | |
| Bedeutung hat. Vor vielen Jahren hatte mir mal jemand aus der | |
| Union-Geschäftsführung erklärt, man müsse immer hervorheben, dass Union | |
| Kult sei. Damit meinte er, dass die Union-Fans ja alle Anti-DDR und | |
| Anti-Stasi gewesen seien. Ich sagte damals: Nee, das ist historisch zwar | |
| teilweise richtig und wichtig, es reicht aber nicht für die Zukunft Unions. | |
| Dass Unioner für Unioner ein eigenes Stadionheft machen, das ist Kult. | |
| Selbstbestimmtes Auftreten, selbst machen und sich kümmern, so definiere | |
| ich für mich das Kultige an Union, ohne es allerdings ständig | |
| rauszuposaunen. | |
| Klingt so, als hätten Sie etwas gegen die gelegentliche | |
| Union-Beweihräucherung, von Fans wie von außerhalb, in Bezug auf die | |
| andersartige DDR-Vergangenheit? | |
| Natürlich gehört zur Vereinsgeschichte dieses auflehnende Element, das gab | |
| es auch schon in der Nazizeit. Das Nicht-konformgehen mit der Obrigkeit | |
| hatte viel mit den proletarischen Traditionen der Arbeiterschaft in den | |
| Großbetrieben von Oberschöneweide zu tun. Man darf es nur nicht überhöhen. | |
| Unser Vereinschronist mahnt auch immer: Hört auf zu erzählen, dass ganz | |
| Union ein Widerstandshort war. Aus solchen Überhöhungen rühren zuweilen | |
| Dinge, dass heute manche Unioner glauben, sie seien diejenigen, die | |
| bestimmten, wer oder was Union ist. Es gab sogar den Fall, dass eigene | |
| Leute angegangen wurden, weil sie keinen Union-Schal trugen. Solche Leute | |
| wollen wir bei Union nicht haben. | |
| Der Verein zeigt keine Scheu, sich auch mal gegen die Deutsche Fußball Liga | |
| zu stellen. Konkurrenten halten ihm deshalb gern mal Berechnung vor. Der | |
| Klub würde so seine Marke als Underdogverein pflegen. | |
| Wer sollte das machen? Die Klubführung, die dem Verein seit 2004 vorsteht, | |
| macht es nicht. Zu jener Zeit stand der Klub am Abgrund, innerhalb der | |
| Vereinsgremien gab es damals tiefe Konflikte. Einige Union-Fans, die auch | |
| Unternehmer waren, darunter der heutige Präsident Dirk Zingler, hatten | |
| daraufhin beschlossen: Hier müssen wieder Unioner was zu sagen haben. Dabei | |
| ging es auch um die Frage: Wer ist überhaupt ein Unioner? Die Antwort | |
| lautete klar: Derjenige, für den der Verein das Wichtigste ist, dem | |
| Gemeinnutz vor Eigennutz geht. Das war schon eine neue Grundhaltung, die | |
| sich da herausbildete: Um uns selber müssen wir uns selber kümmern, wie | |
| Brecht mal gesagt hat. Die Unioner haben sich dann auch um sich selbst | |
| gekümmert. | |
| Sie meinen, sie haben die Rettung in die eigene Hand genommen? | |
| Union befand sich 2004 in einer existenziellen Krise, es fehlten rund 1,4 | |
| Millionen Euro Liquiditätsreserve für die Spiellizenz. In dieser Situation | |
| initiierten die Fans und der Wirtschaftsrat die Rettungsaktion „Bluten für | |
| Union“ und sicherten dem Verein das Überleben. | |
| Der 1. FC Union machte 2018 Vorschläge zur Eindämmung der schlimmsten | |
| Auswüchse des Profifußballs, die selbst unter Fans und Sympathisanten nur | |
| bedingt Zustimmung fanden. Überschätzt sich der Verein manchmal? | |
| Also aus den Reihen der Unioner und auch vieler anderer Fußballfans gab es | |
| deutliche Zustimmung. Nicht zu jedem einzelnen Punkt, aber in der | |
| Grundrichtung. Ob wir uns als Verein immer taktisch geschickt verhalten mit | |
| unserer Kritik an Erscheinungen im Fußball, darüber kann man geteilter | |
| Meinung sein. Christoph Biermann vom Fußballmagazin 11 Freunde hat mal | |
| sinngemäß gesagt, es gibt da draußen im Wald, in Köpenick, ein kleines | |
| Labor, in dem versucht wird zu ermitteln, ob Fußball nicht auch anders | |
| funktioniert als bisher angenommen. Ich bin optimistisch, dass wir den | |
| richtigen Weg finden, der die Interessen aller Unioner aufnimmt, weil wir | |
| ein Menschenbild vertreten, in dem den Fußballfans vertraut wird, wo das | |
| Miteinander regiert und nicht nur überbordender Kommerz und Kohle. Unsere | |
| Haltung entspricht dem, was der Schriftsteller Ror Wolf sinngemäß mal so | |
| beschrieb: Hinter dem Fußball ist mehr als Fußball. | |
| War die Gründung der Union-Stiftung „Union vereint. Schulter an Schulter“, | |
| der Sie seit 2017 vorstehen, eine Konsequenz aus dieser Erkenntnis? | |
| Auf jeden Fall. Je größere Bedeutung der Fußballsport in der Gesellschaft | |
| erlangt, desto mehr stellt sich die grundlegende Frage: Ist Fußball nur das | |
| Treten gegen den Ball oder mehr? Für unseren Verein ist klar, dass wir | |
| gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen müssen. Um dafür Impulse geben | |
| zu können, haben wir die Stiftung gegründet. | |
| Ein Auslöser soll die Union-Hilfe für Flüchtlinge gewesen sein? | |
| Das lief parallel. Aber klar, als die Flüchtlinge nach Köpenick kamen, | |
| stand für uns fest, dass man ihnen helfen muss. Im Winter 2015/16 hatten | |
| wir in einer vereinseigenen Immobilie Unterbringungsmöglichkeiten für | |
| Bedürftige geschaffen. Der Starke hilft dem Schwachen, so ja auch das Motto | |
| der Stiftung, das versuchen wir in vielen Bereichen: Ob das die | |
| Gehandicapten sind, die wir mit einem Shuttlebus unterstützen, oder | |
| Schüler, die wir in unserem Lernzentrum zum Beispiel über Cyber-Mobbing | |
| aufklären wollen. | |
| Ist so eine gesellschaftliche Arbeit letztlich der Weg, dass der Verein und | |
| damit das immer obszöner wirkende Fußballgeschäft, in dem er verankert ist, | |
| ihre Akzeptanz erhalten? | |
| Sicher, denn so, wie sich der Profifußball derzeit darstellt, wird er von | |
| vielen Fans irgendwann nicht mehr akzeptiert werden. Noch ist der Fußball | |
| eines der letzten Refugien, in dem alle gesellschaftlichen Gruppen | |
| zusammenkommen. Dass ein Schlipsträger und ein Malocher im Stadion | |
| gemeinsam leiden oder sich bei einem Tor um den Hals fallen, das gibt’s | |
| eben nur dort. Im Fußball ist noch ein Dialog zwischen Leuten möglich, die | |
| sonst in der Gesellschaft kaum mehr miteinander zu tun haben. | |
| Wie weit kann das gehen? | |
| Natürlich nicht so weit, dass Leute toleriert werden, die einen | |
| antisemitischen Tweet gegen einen Gegenspieler absetzen, weil der aus | |
| Israel stammt. Da gibt es klare Grenzen. Vor Jahren haben sich auch mal | |
| NPDler an unseren Verein ranzuwanzen versucht. Die hatten vorm Stadion | |
| Flugblätter an die Fans verteilt. Aber damit sind sie gescheitert. Wenn es | |
| gegen Rechtsaußen geht, rücken die Fans zusammen. | |
| Der Interviewer schreibt gelegentlich im Union-Stadionheft über den „Sound | |
| des Fußballs“. | |
| 31 Mar 2019 | |
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