| # taz.de -- Rechtsextremismus in der Bundeswehr: 450 Verdachtsfälle | |
| > Der Militärische Abschirmdienst hat in den letzten Jahren mehr | |
| > rechtsextreme Soldaten enttarnt als bisher bekannt. Grüne und Linke | |
| > kritisieren die Informationspolitik. | |
| Bild: 34 Soldaten stehen laut dem Bericht im Verdacht, mit der Identitären Bew… | |
| Berlin afp | Der Militärische Abschirmdienst (MAD) hat einem Medienbericht | |
| zufolge in den vergangenen Jahren mehr [1][rechtsextreme Soldaten] enttarnt | |
| und für ihre Entlassung aus der Truppe gesorgt als bisher bekannt. In einer | |
| vertraulichen Sitzung des Innenausschusses habe ein MAD-Abteilungsleiter | |
| Mitte Februar eingeräumt, der Geheimdienst habe „nach außen“ und auch | |
| gegenüber dem Bundestag stets nur die Zahl der eindeutig „erkannten | |
| Rechtsextremisten“ kommuniziert, berichtete der Spiegel. | |
| Im Jahr 2018 wurden demnach vier Soldaten wegen dieser Einstufung | |
| entlassen, im Jahr zuvor sechs. Laut dem MAD-Mann sei bei den Statistiken | |
| allerdings „zu kurz“ gekommen, dass der Dienst seit 2014 jährlich „etwa | |
| zehn“ weitere „Verdachtspersonen mit extremistischer Einstellung“ enttarnt | |
| und gemeldet habe. Die meisten seien aus der Bundeswehr entfernt worden. | |
| Insgesamt bearbeitet der MAD dem Bericht zufolge derzeit 450 Verdachtsfälle | |
| aus dem Bereich Rechtsextremismus. 34 Fälle betreffen demnach mutmaßliche | |
| Anhänger der sogenannten Reichsbürger, weitere 34 Soldaten stünden im | |
| Verdacht, mit der Identitären Bewegung zu sympathisieren. | |
| Grüne und Linke äußerten Kritik an der Informationspolitik der | |
| Bundesregierung. Die Linken-Abgeordnete Politikerin Christine Buchholz | |
| sagte am Samstag der Nachrichtenagentur AFP, es sei „höchste Zeit, dass die | |
| Bundesregierung aufhört, Rechtsextremismus in der Bundeswehr zu | |
| verharmlosen“. Es gehe nicht nur um Einzelfälle, sondern um [2][„ein | |
| strukturelles Problem mit Rechtsextremismus in der Bundeswehr“,] fügte | |
| Buchholz hinzu, die Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestags ist. | |
| ## „Transparent und korrekt“ | |
| Grünen-Fraktionsvize Agnieszka Brugger forderte, das | |
| Verteidigungsministerium solle in einem Bericht „endlich proaktiv und | |
| regelmäßig vollständige Zahlen und Analysen vorlegen“. Brugger, die | |
| ebenfalls im Verteidigungsausschuss sitzt, sagte AFP, es entstehe der | |
| Eindruck, „dass die Gefahr nicht ernst genommen wird, wenn Informationen | |
| immer nur auf Nachfrage und nicht einmal im Gesamtzusammenhang vorgelegt | |
| werden“. | |
| Auf Spiegel Online fügte sie hinzu, wer „so widerwillig Auskunft gibt, | |
| nimmt die rechte Gefahr in den Sicherheitsbehörden nicht ernst genug“. Für | |
| Rechtsextremismus dürfe es in der Bundeswehr keinen Platz geben. | |
| Für die FDP-Fraktion erklärte die verteidigungspolitische Sprecherin | |
| Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Bundeswehr und der Militärische | |
| Abschirmdienst müssten „transparent und vor allem korrekt über | |
| rechtsextreme Umtriebe unter den Soldaten berichten und diese ohne Pardon | |
| aus der Truppe entfernen“. Das sei der MAD auch den 180.000 Soldatinnen und | |
| Soldaten schuldig, die sich verpflichtet hätten, „uns alle und unser | |
| Grundgesetz zu schützen und im Ernstfall zu verteidigen“, sagte sie AFP. | |
| Der MAD und das Verteidigungsministerium äußerten sich zu der Kritik | |
| zunächst nicht. | |
| 9 Mar 2019 | |
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