# taz.de -- US-Truppenabzug aus Syrien: 200 Soldaten sollen bleiben | |
> Die US-Regierung will eine Truppe von 200 Soldaten nun doch in Syrien | |
> lassen. Die Lage vor Ort dürfte das aber nicht mehr maßgeblich | |
> beeinflussen. | |
Bild: US-Soldaten in Syrien: Für die Kurden waren die USA wichtig, ein verläs… | |
BERLIN taz | Die USA wollen nun doch Soldaten in Syrien lassen. „Eine | |
kleine Friedenssicherungstruppe von rund 200 wird für einen bestimmten | |
Zeitraum in Syrien bleiben“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah | |
Sanders, [1][dem Sender CBS]. | |
US-Präsident Donald Trump hatte im Dezember zum wiederholten Male | |
angekündigt, alle 2.000 US-Soldaten aus Syrien abzuziehen. Die Terrormiliz | |
„Islamischer Staat“ (IS) sei besiegt, argumentierte Trump damals. Bereits | |
im März 2018 hatte er erstmals seine Absicht kundgetan, die US-Soldaten aus | |
Syrien zurückzuziehen. | |
Ein Abzug der US-Truppen, so wird befürchtet, könnte das Kräfteverhältnisse | |
in Nordost-Syrien verändern. Dort hat nicht die syrische Regierung von | |
Baschar al-Assad das Sagen, sondern die kurdische PYD. Deren militärischer | |
Arm stellt die schlagkräftigste Truppe innerhalb der Syrischen | |
Demokratischen Kräfte (SDF), die fast das gesamte einst vom IS gehaltene | |
Territorium zurückerobert haben. | |
Washington arbeitet seit Jahren eng mit den Kurden zusammen und hat deren | |
Truppen im Kampf gegen den IS mit Waffenlieferungen und Luftschlägen | |
maßgeblich unterstützt. Wirklich verändern dürfte die jüngste Ankündigung | |
der US-Regierung, nun doch nicht alle Soldaten abzuziehen, die Lage vor Ort | |
aber nicht mehr. Die PYD setzt schon lang nicht mehr auf Washington, | |
sondern sieht sich gezwungen, neue Bündnispartner zu suchen. | |
Die PYD ist vor allem daran interessiert, eine von Ankara seit Monaten | |
angekündigte Intervention des türkischen Militärs – diesmal in den kurdisch | |
kontrollierten Gebieten östlich des Euphrats – zu verhindern. Langfristig | |
will sie in dem von Russland vorangetriebenen Prozess der Machtsicherung | |
des Assad-Regimes eine möglichst große Autonomie für die syrischen Kurden | |
sichern. | |
## Weitere Pläne für „Sicherheitszone“ | |
Zwar dürften die verbleibenden US-Soldaten eine großflächige | |
Militäroffensive Ankaras, bei der türkische Truppen weit in die von Kurden | |
kontrollierten Gebieten vorstoßen würden, nun verkomplizieren. Doch nach | |
einer solchen sieht es derzeit ohnehin nicht aus. Wahrscheinlicher ist, | |
dass Ankara die Pläne für eine „Sicherheitszone“ vorantreibt und sich auf | |
einen Streifen in unmittelbarer Nähe der türkisch-syrischen Grenze | |
beschränkt. | |
Das Weiße Haus teilte am Donnerstag mit, dass sich Trump und sein | |
türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdoğan am Donnerstag telefonisch | |
darauf verständigt hätten, weiter an der Schaffung einer „Sicherheitszone“ | |
zu arbeiten. Die Gespräche sollten am Freitag auf Ebene der | |
Verteidigungsministerien und der Streitkräfte fortgesetzt werden. | |
Nach dem Wegfall der Amerikaner als verlässlicher Bündnispartner bleibt für | |
die Kurden vor allem Russland, der wichtigste Verbündete des Assad-Regimes. | |
Moskau kann sowohl die Türken in Zaum halten als auch sein Gewicht in die | |
Waagschale werfen, um gegenüber Damaskus mittelfristig eine für die Kurden | |
akzeptable politische Lösung für die kurdisch kontrollierten Gebiete zu | |
finden, die derzeit faktisch Autonomie genießen. | |
22 Feb 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://www.cbsnews.com/news/about-200-u-s-peacekeepers-are-to-remain-in-sy… | |
## AUTOREN | |
Jannis Hagmann | |
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