| # taz.de -- Kommentar Zeitungskrise bei DuMont: Im Schlummer-Schlummer-Land | |
| > DuMont will vielleicht alle seine Zeitungen verkaufen. Huch. Daran sind | |
| > nicht nur die zahlungsfaulen Leser*innen schuld. | |
| Bild: Kann man das Geschäftsmodell zu den Akten legen? Zeitungsverleger haben … | |
| Der feuchte Traum der großen Regionalzeitungsverlage geht ungefähr so: Man | |
| kauft ganz viele Titel und Redaktionen, schafft eine zentrale Redaktion, | |
| die dann diese vielen Zeitungen mit möglichst fertigen Seiten beliefert, | |
| vor Ort wird jeweils nur noch Lokalberichterstattung betrieben, man | |
| verkauft auch noch Inhalte an externe Abnehmer (zum Beispiel andere | |
| Verlage), dazu baut man ein großes überregionales (möglichst | |
| klickgetriebenes) Onlineportal auf und noch ein paar lokale Auftritte, | |
| alles läuft technisch reibungslos, und das sogar mit viel weniger Leuten – | |
| und am Ende verdient man damit Geld, und alle sind glücklich. | |
| Und [1][dann wacht man auf]. | |
| Das ungefähr passiert gerade bei DuMont. Nur dass sie da schon eine ganze | |
| Weile länger quasi im Halbschlaf umhertaumeln. | |
| Alle anderen Verlage versuchen gerade, das Aufwachen sanfter, wenn nicht | |
| gar angenehm zu gestalten. Aber ob das überall klappt? Funke versucht es. | |
| Und Madsack sowieso. Und Ippen ist ja auch noch da. Und die Neue | |
| Osnabrücker Zeitung. | |
| ## Schlimmer geht immer: Keine statt nur eine Zeitung | |
| Alle wollen den Aufwachpunkt, also den Termin, an dem digitale Produkte | |
| fehlende Einnahmen aus dem Printgeschäft ersetzen müssen, irgendwie | |
| aufschieben. Immer die Schlummertaste drücken. | |
| Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde vor immer mehr | |
| Einzeitungskreisen gewarnt. Mittlerweile wird eher vor der Entstehung von | |
| Keinzeitungskreisen gewarnt. Daran sind mitnichten nur die zahlungsfaulen | |
| Leser*innen schuld. Auch die Verleger (wir sparen uns hier mal das *innen, | |
| aus Gründen) liefen viel zu lange viel zu hohen Renditeansprüchen hinterher | |
| und sparten, anstatt in neue Geschäftsmodelle, in digitale Angebote zu | |
| investieren. Die Texte und Fotos wurden schlechter, die Leser*innen wandten | |
| sich noch schneller ab. | |
| Wenn nun noch lange geschlafen wird, könnte bald das Geld auch andernorts | |
| ausgehen. Kein schönes Erwachen. | |
| 26 Feb 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jürn Kruse | |
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