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# taz.de -- DAX-Konzern erholt sich: Deutsche Bank verdient wieder Geld
> Analysten erwarten den ersten Jahresgewinn seit 2014. Doch die Bank
> kämpft weiter mit fraglichen Geschäften und Skandalen. Außerdem könnte
> eine Fusion anstehen.
Bild: Die Spekulationen über eine Fusion der Deutschen Bank und der Commerzban…
Frankfurt/Main dpa/taz | Nach drei Verlustjahren in Folge wittert das
Management der Deutschen Bank Morgenluft. Offenbar kann das
krisengeschüttelte Geldinstitut für das Jahr 2018 erstmals wieder schwarze
Zahlen vorlegen. Am kommenden Freitag, dem 1. Februar, legt der im
deutschen Aktienindex DAX gelistete Konzern die Jahresbilanz für 2018 vor.
Analysten erwarten im Schnitt für das Jahr 2018 rund 1,4 Milliarden Euro
Vorsteuergewinn und gut 480 Millionen Euro Überschuss.
Damit wäre der Deutsche Bank die Trendwende gelungen. Das einstige
Flaggschiff des deutschen Kapitals befindet sich in einer tiefen Krise. Die
Bank leidet einerseits unter zahlreichen kriminellen Machenschaften von
Mitarbeitern, die zu Strafen in Milliardenhöhe und einem angeschlagenen
Image führten. Außerdem [1][fehlt dem Management eine überzeugende
Geschäftsstrategie] für das Internetzeitalter.
Lange hat die Bank aufs Investmentbanking gesetzt, bei dem schnelle und
hohe Gewinne locken. Doch gerade das hat sie in die Krise gebracht, die
sich unter dem früheren Vorstandschef Anshu Jain verschärfte. Denn
gleichzeitig vernachlässigte die Bank das Geschäft mit kleineren und
mittleren Unternehmen und Privatkunden.
Der im Sommer 2015 als Sanierer gefeierte John Cryan musste den Platz an
der Konzernspitze im vergangenen April räumen, seither setzt der
Aufsichtsrat auf Deutsche-Bank-Eigengewächs Christian Sewing. Zum
Amtsantritt vor gut zehn Monaten forderte Konzernchef Sewing mehr
„Jägermentalität“ von den Mitarbeitern. Das lässt nicht auf die nötige
Erneuerung der Unternehmenskultur schließen. Auch [2][die Unterstützung des
neuen, rechtsextremen brasilianischen Präsidenten Bolsonario] erinnert an
die frühere Unterstützung von Diktaturen.
## Unangenehme Fragen zu Geschäften mit Trump
Es wären die ersten schwarzen Zahlen in einem Gesamtjahr nach einer langen
Phase des Aufräumens und Umbauens. 2015 hatte die Bank einen Rekordverlust
von rund 6,8 Milliarden Euro verbucht, 2016 summierte sich das Minus auf
knapp 1,4 Milliarden Euro, 2017 standen letztlich 735 Millionen Euro
Verlust in den Büchern.
Die Bank habe Kosten und Rechtsrisiken reduziert, erklärte Sewing jüngst.
Und: „Wir sind auf einem sehr guten Weg, unsere Hausaufgaben zu machen –
und das pünktlich, mit Qualität und zur Zufriedenheit unseres Aufsichtsrats
und der Aktionäre.“
Doch die Liste der Aufgaben bleibt lang und immer wieder gibt es
Rückschläge: Ende November durchsucht ein Großaufgebot an Ermittlern von
Staatsanwaltschaft Frankfurt, BKA und Steuerfahndung die
Deutsche-Bank-Zentrale in Frankfurt. Anlass der öffentlichkeitswirksamen
Razzia: Mitarbeiter des Instituts sollen Kunden geholfen haben,
Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen zu gründen und so Gelder aus
Straftaten zu waschen.
Auch im Zusammenhang mit dem [3][Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank]
wird die Deutsche Bank immer wieder genannt – zu Unrecht, sagen die
Frankfurter. In den USA muss sich die Deutsche Bank nun auch noch
unangenehme Fragen zu Geschäften mit US-Präsident Donald Trump stellen
lassen.
## Spruchreif ist eine solche Megafusion noch nicht
In Sachen Profitabilität liegen zwischen Deutschlands größtem Geldhaus und
den Wall-Street-Banken Welten: Die führenden US-Institute profitierten im
vergangenen Jahr kräftig von den wieder anziehenden Zinsen in ihrem
Heimatmarkt und Trumps Steuerreform. Branchenprimus JPMorgan verdiente mit
fast 31 Milliarden Dollar (27 Milliarden Euro) so viel wie noch nie. Zum
Vergleich: Die 480 Millionen Euro Jahresüberschuss, die Analysten der
Deutschen Bank für 2018 zutrauen, hätte JPMorgan in einer Arbeitswoche
verdient.
An der Börse ist die Deutsche Bank gerade noch knapp 17 Milliarden Euro
wert. In Sewings Amtszeit brach der ohnehin schon schwache Aktienkurs um
gut ein Drittel ein, Ende Dezember 2018 war bei 6,68 Euro der historische
Tiefststand erreicht. Ein geringer Börsenwert ist für die Bank bedrohlich –
denn sie wird damit zum Übernahmekandidaten. Die Vorstellung, dass die
Deutsche Bank von einem ausländischen Konzern gekauft werden könnte,
gefällt der Bundesregierung allerdings gar nicht.
Deutschland brauche starke Banken – hörbar wie lange nicht wirbt die
Berliner Politik – allen voran Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und
sein Staatssekretär, der ehemalige Goldman-Sachs-Banker Jörg Kukies – für
den Finanzplatz Deutschland. Teil der Planspiele: Ein möglicher
Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank. Spruchreif ist eine
solche Megafusion freilich noch lange nicht. Aber auf verschiedenen Ebenen
wird viel darüber gesprochen. Die Bundesregierung gab zu Protokoll, sie
stehe „wirtschaftlich sinnvollen Optionen offen gegenüber“. Der Bund ist
mit gut 15 Prozent größter Einzelaktionär der Commerzbank.
29 Jan 2019
## LINKS
[1] /Kommentar-Deutsche-Bank/!5499015
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[3] /Geldwaescheskandal-der-Danske-Bank/!5534790
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