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# taz.de -- Ölkonzern-Aktionäre: BP will über Klimaschutz reden
> Der Ölkonzern unterstützt eine Initiative, die Berichte über die
> Vereinbarkeit von Geschäft und Klimaschutz fordert. Umweltschützer sind
> skeptisch.
Bild: Soll nicht nur grün leuchten, sondern auch wirtschaften: BP redet bald �…
Berlin taz | Der Ölkonzern BP will berichten, wie seine Geschäfte mit den
Pariser Klimazielen vereinbar sind. Damit reagierte das Unternehmen am
Freitag auf einen Beschluss von Anteilseignern der Initiative „Climate
Action 100+“, die 310 Investoren umfasst und Aktien im Wert von mehr als 32
Billionen Dollar hält. Zu der Initiative gehören auch einige der größten
Aktionäre von BP.
Der BP-Vorstand will den Beschluss auf der Jahresversammlung im Mai dieses
Jahres vorstellen. Sollte der Beschluss dort angenommen werden, wird das
Mineralölunternehmen ab Ende 2019 die Klimaschutzaspekte in seine Berichte
aufnehmen.
Der Energiegigant BP ist der sechstgrößte Ölkonzern der Welt und hat 2017
etwa 251,9 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet (aktuelle Zahlen liegen
noch nicht vor). Zu den wichtigsten Geschäftsbereichen von BP gehören die
Erkundung von Öl- und Gasfeldern sowie die Förderung, Raffinierung und
Vermarktung fossiler Brennstoffe.
Die Initiative Climate Action 100+ startete im Dezember 2017 und will
„systematisch wichtige“ Verursacher von Treibhausgasemissionen und andere
Unternehmen dazu bringen, eine „saubere Energiewende“ und die Pariser
Klimaziele zu erreichen. Beim Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 haben
sich alle Staaten dazu verpflichtet, ihre Emissionen zu senken und die
globale Erwärmung gegenüber vorindustriellem Niveau auf deutlich unter 2
Grad Celsius zu begrenzen.
## Geschäftsstrategie soll Pariser Klimazielen entsprechen
Der Beschluss der Investoren verlangt nicht nur, dass der BP-Vorstand eine
Geschäftsstrategie erarbeitet, die „in gutem Glauben“ mit den Pariser
Klimazielen vereinbar ist, sondern auch, dass neue Investitionen und
Aktivitäten wie Ölerkundungen diesen Ansprüchen genügen. Dazu gehört, dass
BP Angaben zu relevanten Kennzahlen machen soll, wie zum Beispiel zu den
erwarteten Investitionen in Öl- und Gasreserven sowie andere Energiequellen
und Technologien.
Vorstandsvorsitzender Helge Lund sagte: „Wir sind entschlossen, die
Energiewende voranzutreiben und gleichzeitig den Aktienwert zu erhöhen. Wir
glauben, unsere Strategie ist vereinbar mit den Pariser Klimazielen.“
Stephanie Pfeifer, Mitglied des globalen „Climate Action 100+“-Ausschusses,
sah die Entscheidung positiv: „Es ist ermutigend, zu sehen, dass sich große
Unternehmen wie BP in die richtige Richtung bewegen.“
Die Kohlendioxidemissionen müssten weltweit dringend reduziert werden und
Aktionäre erwarteten, dass andere Unternehmen nachziehen. „Investoren
helfen dabei, dass der Klimawandel fest auf der Tagesordnung von
Unternehmensvorständen steht, was besonders wichtig ist für den Öl- und
Gassektor.“
## Urgewald zweifelt an den Plänen und verweist auf Studien
BP hat am Freitag außerdem angekündigt, seine weltweit 36.000 Mitarbeiter
für die Reduktion von Treibhausgasemissionen zu belohnen. Damit hofft der
Konzern weitere Ideen zu fördern, mit denen er mehr Energie, aber
gleichzeitig weniger Emissionen erzeugen kann. Bis 2025 will der Konzern
3,5 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen einsparen. Laut eigenen
Angaben hatte BP 2017 etwa 50,5 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen.
Moritz Schröder-Therre, Sprecher der Umweltschutzorganisation Urgewald, ist
skeptisch: „Wie BP seine Aktivitäten mit den Pariser Klimazielen
vereinbaren will, ist uns schleierhaft.“ Es sei laut Studien völlig klar,
dass die Paris-Ziele nicht mit neuer Gas- und Ölförderung einhergehen
könnten.
Grundsätzlich würde Urgewald es sehr begrüßen, wenn sich Investoren
bemühten, Konzerne zu mehr Klimaschutz zu verpflichten. „Nur fragt sich,
wie das bei einem Konzern funktionieren soll, dessen Geschäft nach wie vor
so stark in der fossilen Vergangenheit liegt.“
4 Feb 2019
## AUTOREN
Sinan Recber
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Nachhaltigkeit
BP
Investoren
Ölkonzern
Weltklimaabkommen
Schwerpunkt Klimawandel
Grüner Kapitalismus
fossile Energien
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