# taz.de -- Nach Jan Fleischhauers „Nazis rein“: Sascha Lobos Replik | |
> Spiegel-Kolumnist Jan Fleischhauer wünscht sich Nazis rein. Sein Kollege | |
> und Interneterklärer Sascha Lobo findet das nicht so cool. | |
Bild: Immer wieder plädiert Lobo für eine argumentative Auseinandersetzung mi… | |
Wie konnte er nur, der Fleischhauer? Eine Kolumne im Spiegel schreiben, mit | |
dem Titel „Nazis rein“ – und das auch noch im aktuellen politischen Klima? | |
So raunte es tagelang durch die sozialen Netzwerke. Aber für eine echte | |
Replik auf Jan Fleischhauers Text musste dann wieder der Mann ran, dem man | |
vor Jahren einmal das Etikett „Klassensprecher des Internets“ anklebte | |
hatte: Sascha Lobo. | |
„‚[1][Nazis rein]‘ überhaupt schreiben zu können, selbst als provokante | |
Pose, geht nur, wenn man persönlich durch Nazis nicht für seine schiere | |
Existenz physisch bedroht wird“, schreibt Lobo auf Spiegel Online, wo er, | |
wie Fleischhauer, seit Jahren wöchentlich kolumniert. „Es handelt sich um | |
die Goldmedaille in Privilegien-Blindheit am dreisten Band.“ | |
[2][Fleischhauer] beklagte, ein Slogan wie „Nazis raus“ drohe denen, die | |
als zu rechts gälten, mit dem „totalen gesellschaftlichen Ausschluss“. | |
Dessen Argumentation jedoch nannte Lobo eine „textliche Turnübung, um die | |
abstruse Überschrift in eine nicht-rechtsextreme Richtung zu wenden“. | |
Fleischhauer ginge es vornehmlich um die „Eskalation“ qua Überschrift, um | |
die Definition Rechter über die Empörung Nicht-Rechter. | |
Zur Erinnerung: Mitte der Nullerjahre, da war [3][Sascha Lobo] dieser | |
launige Typ, der allen und deren Müttern das Web 2.0 erklärte. Und manchmal | |
sogar auch das Internet. Keine Talkshow, in die der 1975 geborene Ex-Werber | |
Lobo sich nicht setzte, kein Social-Media-Zeug, das er nicht kommentierte. | |
Zu omnipräsent, zu sendungsbewusst – die Netz-Menschen dieser Jahre hatten | |
viel an ihm herumzumäkeln, kamen aber auch nicht darum herum, dass er halt | |
derjenige war, der oft machte, wofür sie sich zu schade waren. | |
Doch irgendwann wollte Lobo mehr sein als dieser Frisurenträger mit dem | |
Internet, mehr als der Erfinder des Begriffs „digitale Boheme“ für | |
Freelancer mit Laptop. Der öffentliche Lobo äußerte sich immer politischer. | |
Nach den Snowden-Enthüllungen wütete er ausdauernd gegen staatliche | |
Überwachung im Digitalen, mit dem Aufstieg von AfD und ihren | |
Nebenerscheinungen wurde er als Demokrat immer besorgter, wütender und | |
lauter. | |
Immer wieder plädierte er für eine argumentative Auseinandersetzung mit | |
politisch Andersdenkenden. Worauf Fleischhauer allerdings wenig Lust hat. | |
Der nämlich preist in seiner jüngsten Kolumne nicht nur die Vorteile „wenn | |
man unter sich bleibt“, sondern nennt es „völlig unsinnig, einen | |
Fahrensmann wie Sascha Lobo zu kritisieren, dessen Texte im Wesentlichen | |
der Tugend-Anzeige dienen“. | |
28 Jan 2019 | |
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## AUTOREN | |
Meike Laaff | |
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