Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Handelskonflikt zwischen USA und China: Abschwung schafft Anreiz zu…
> Im Handelsstreit mit China schickt US-Präsident Trump eine Delegation
> nach Peking. Für China ist eine Lösung bitter nötig. Die Wirtschaftslage
> ist trüb.
Bild: Gefährdete Jobs? Arbeiter*innen in einer Elektronikfabrik in Suzhou, Chi…
Peking taz | Wanderarbeiterin Huang Yi traf es wie ein Schlag. Noch vor
einem halben Jahr musste sie bei ihrer Arbeit in einer Textilfabrik in der
südchinesischen Stadt Dongguan Überstunden schieben. Die Gegend rund um das
Perlflussdelta ist wegen der vielen Fabriken als „Werkbank der Welt“
bekannt. Vor zwei Wochen hat Huang Yis Chef sie in den Zwangsurlaub
geschickt, sechs Wochen vor dem chinesischen Frühlingsfest – wenn
chinesische Arbeitnehmer normalerweise ihren Jahresurlaub nehmen, um nach
Hause aufs Land zu fahren.
Der [1][Handelskrieg zwischen der Volksrepublik und den USA] hinterlässt
seine Spuren. Auch wenn der 27-Jährigen keine Gründe genannt wurden, weiß
sie doch auch, dass es mit dem Export in China nicht mehr rundläuft.
Bei dem seit Monaten anhaltenden Streit, der längst auch die
internationalen Finanzmärkte belastet, blickt die Wirtschaftswelt ab Montag
auf Peking. US-Präsident Donald Trump hat eine Delegation in die Hauptstadt
gesandt, um den Chinesen mehr Zugeständnisse abzuringen. Zuletzt hatte sich
die chinesische Führung kompromissbereiter gezeigt.
Trump wirft den Chinesen unfaire Handelsmethoden vor. China würde seine
Unternehmen subventionieren, damit sie global die Konkurrenz ausstechen. In
der Volksrepublik selbst hingegen seien ausländische Unternehmen bei
Ausschreibungen benachteiligt. Auch achteten Chinesen das geistige Eigentum
nicht ausreichend.
Das Handelsdefizit der USA mit China ist in der Tat gigantisch. 2017 belief
sich der Unterschied zwischen dem, was Amerikaner an China verkauften und
was sie dort einkauften, auf etwa 336 Milliarden US-Dollar. China weist die
Vorwürfe dennoch zurück. Chinesische Staatsmedien meinen, die USA würden
China bloß seinen wirtschaftlichen Erfolg nicht gönnen.
## Zölle und Gegenzölle
Je länger die beiden Mächte sich allerdings gegenseitig hochschaukeln,
desto mehr leidet die Wirtschaft. Die USA haben im Sommer bereits
Strafzölle auf chinesische Importwaren im Wert von über 250 Milliarden
US-Dollar verhängt. Die chinesische Seite reagierte mit Gegenzöllen.
[2][Zwar sind diese Zölle derzeit vorübergehend ausgesetzt]. Trump und sein
chinesischer Amtskollege, Staats- und Parteichef Xi Jinping, hatten sich
Anfang Dezember am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires auf einen
90-tägigen Waffenstillstand geeinigt. Trotzdem ist die Unsicherheit in der
Wirtschaftswelt auf beiden Seiten des Pazifiks groß. Für Verhandlungen
bleiben nur noch rund 50 Tage.
Zuletzt mehrten sich in Peking denn auch die Hinweise auf eine Abkühlung
der Konjunktur. So schrumpfte die exportabhängige Industrie der
Volksrepublik im Dezember erstmals seit zwei Jahren. Die
Wirtschaftsleistung dürfte 2018 nur noch um rund 6,5 Prozent gewachsen
sein, nachdem es 2017 noch zu 6,9 Prozent gereicht hatte.
Die chinesische Zentralbank senkte am Freitag den Mindestreservesatz der
Banken, um Unternehmen die Kreditaufnahme zu erleichtern. Zudem kündigte
Ministerpräsident Li Keqiang zur Konjunkturbelebung Steuersenkungen an.
Wanderarbeiterin Huang Yi rechnet dennoch damit, dass sie nach dem
Frühlingsfest nicht mehr nach Dongguan zurückkehrt. Sie befürchtet, dass
die Fabrik, für die sie arbeitet, dauerhaft geschlossen bleibt.
7 Jan 2019
## LINKS
[1] /Trumps-Handelspolitik/!5556868
[2] /Kommentar-Handelsstreit-USA-China/!5553636
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Trump
China
Handel
USA
Rezession
China
Zölle
China
China
China
Weltwirtschaftsforum
Strafzölle
China
## ARTIKEL ZUM THEMA
Handelskrieg zwischen USA und China: Peking will weiter verhandeln
US-Präsident Donald Trump brüskiert China mit der Ankündigung neuer
Importzölle. Die Führung des Landes reagiert gelassen.
Ökonom über Wirtschaftszyklen: „Wir leihen uns das Wachstum“
Der Brexit und Trumps Handelskonflikt beeinflussen die Wirtschaft deutlich
weniger als gemeinhin angenommen. Das sagt der US-Ökonom Lakshman Achuthan.
Bald Defizit in Pekings Leistungsbilanz: China wird Importweltmeister
China sei die Werkbank der Welt, heißt es oft. Doch die Rolle Pekings in
der Weltwirtschaft ändert sich gerade fundamental.
Handelsstreit zwischen USA und EU: Trump kann jetzt Autozölle verhängen
Das US-Handelsministerium macht den Weg frei für Zusatzabgaben auf
Autolieferungen. Falls der Präsident sie einführt, will die EU
zurückschlagen.
US-Klagen gegen Technikgiganten Huawei: China nennt USA „hysterisch“
Hat der chinesische Großkonzern in den USA mehrere Verbrechen begangen –
von Spionage bis zu Bankbetrug? Dieser Vorwurf erregt die Chinesen.
Weniger Wirtschaftswachstum in China: Der Drache schwächelt
Chinas Wirtschaft wächst so langsam wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Der
Handelsstreit mit den USA hinterlässt seine Spuren.
5G-Ausbau und Handelsstreit: Berlin prüft Huawei-Bann
Sabotagevorwürfe, Spionageverdacht, Todesstrafe: Der Handelsstreit spitzt
sich zu. Oder ist Chinas Technologiekonzern doch verdächtig?
Weltwirtschaftsforum in Davos: Gespräche auf unterer Ebene
May und Macron fehlen in Davos, aus den USA kommen nicht mal Minister. Aus
der erhofften Annäherung der USA und China wird deshalb nichts.
Kommentar USA gegen China: Kampf um die Technologiespitze
Im US-chinesischen Handelskrieg geht es um weit mehr als Strafzölle. Trump
und Xi provozieren einander ohne Rücksicht auf den Rest der Welt.
Kommentar Apples Umsatzeinbrüche: Der Apfel fällt
Die Einbußen beim IPhone-Verkauf alleine auf Trump und den Handelskrieg mit
China zu schieben, ist schwach. Apple hat sich einfach verrechnet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.