# taz.de -- GroKo zu Werbeverbot für Abtreibungen: 219a bleibt – soll aber e… | |
> Union und SPD haben einen Kompromiss zum „Werbeverbot“ für Abtreibungen | |
> präsentiert. Auf eine Abschaffung konnten sie sich aber nicht einigen. | |
Bild: Weg mit 219a, fordern Frauenorganisationen schon lange | |
Berlin dpa | Die Bundesregierung will das umstrittene „Werbeverbot“ für | |
Schwangerschaftsabbrüche beibehalten, jedoch ergänzen. Unter anderem solle | |
rechtlich ausformuliert werden, dass und wie Ärzte und Krankenhäuser über | |
die Tatsache informieren können, dass sie Abtreibungen durchführen, | |
erklärten die zuständigen Minister*innen am Mittwochabend. | |
„Werbung für einen Schwangerschaftsabbruch darf es jedoch auch in Zukunft | |
nicht geben“, betonte Kanzleramtschef Helge Braun. Die Bundesärztekammer | |
und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sollten die Aufgabe | |
bekommen, Kontaktinformationen für Betroffene zur Verfügung zu stellen. | |
Ob mit dem Vorschlag der Minister der monatelange Streit in Union und SPD | |
beigelegt ist, ist allerdings fraglich. Beide Fraktionen wollen im Januar | |
darüber beraten. SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles begrüßte den | |
Kompromissvorschlag, machte allerdings auch klar, die Fraktion werde den | |
genauen Gesetzestext abwarten und dann entscheiden. Unionsfraktionschef | |
Ralph Brinkhaus sprach von einem „ersten Schritt zur Klärung der | |
anstehenden Fragen in der Koalition“. Der genaue Vorschlag werde im Januar | |
in der Fraktion bewertet. | |
Abschließende Formulierungen für Ergänzungen zum geltenden Recht liegen | |
nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur noch nicht vor. | |
Justizministerin Katarina Barley (SPD) kündigte an, im Januar einen | |
Gesetzentwurf vorlegen zu wollen. | |
## Uneinigkeit in der Großen Koalition | |
[1][Monatelang hatte die Bundesregierung um einen Kompromiss zum | |
sogenannten Werbeverbot für Abtreibungen gerungen]. Beteiligt waren | |
Justizministerin Katarina Barley (SPD), Familienministerin Franziska Giffey | |
(SPD), Innenminister Horst Seehofer (CSU), Gesundheitsminister Jens Spahn | |
(CDU) und Kanzleramtschef Helge Braun (CDU). Am Mittwochmittag saßen die | |
Minister*innen rund drei Stunden lang ohne Ergebnis zusammen und setzten | |
ihre Gespräche dann telefonisch fort. Besonders die SPD hatte Druck | |
aufgebaut und eine Einigung verlangt. | |
[2][Paragraf 219a] im Strafgesetzbuch verbietet Werbung für | |
Schwangerschaftsabbrüche – man macht sich schon strafbar, wenn man „seines | |
Vermögensvorteils wegen“ öffentlich Abbrüche anbietet. Die SPD hatte eine | |
Reform angestoßen, ihren Antrag aber auf Rücksicht auf den | |
Koalitionspartner zunächst zurückgestellt. | |
In der SPD gab es auch Bestrebungen, das Thema bei einer nicht | |
überzeugenden Lösung im Bundestag [3][als Gewissensentscheidung | |
freizugeben]. Dann könnte zusammen mit FDP, Linken und Grünen die | |
Abschaffung des Paragrafen beschlossen werden. | |
Auslöser der Debatte war die Verurteilung einer [4][Ärztin aus Gießen], die | |
Informationen zu einem Schwangerschaftsabbruch als Datei zum Herunterladen | |
angeboten hatte. | |
12 Dec 2018 | |
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