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# taz.de -- taz-adventskalender (19): Siegesfeier über Google
> Google hat sein Campus-Projekt im Kreuzberg nach Protesten aufgegeben.
> Grund genug für eine rauschende Party – und noch mehr Protest.
Bild: Straßenkunst in Kreuzberg
Nach dem christlichen Kalender wird die Frohe Botschaft ja erst am 24.
Dezember verkündet. Weil es in diesem irdischen Jammertal aber so selten
Grund zur Freude gibt, präsentieren wir bis Weihnachten täglich eine gute
Nachricht.
Ein guter Tag für Berlin muss kein guter Tag für Kreuzberg sein. Ein guter
Tag für Kreuzberg ist dagegen zwingend ein guter Tag für Berlin. An diesem
Mittwoch ist so ein Tag: Kreuzberg feiert seinen [1][Sieg über den
Internetgiganten Google], der sich Ende Oktober nach hartnäckigen Protesten
von seinen Plänen zur Errichtung eines „Google Campus“ verabschiedete. Für
Berlin ist das gut: Wieder einmal hat die Stadt – zumindest einige ihrer
BewohnerInnen – bewiesen, dass sie nicht einfach ein ergebenes Opfer der
kapitalistischen Unterwerfung ist.
Dass die Entscheidung Googles, nach Kreuzberg zu gehen, ein „guter Tag für
Berlin“ sei, wie Bürgermeister Michael Müller vor zwei Jahren sagte, war
zwar Quatsch, hat sich aber im Nachhinein doch als richtig herausgestellt.
Ohne die damalige Konzernentscheidung, das Umspannwerk Kreuzberg in
Beschlag nehmen zu wollen, gäbe es am Mittwochabend im SO36 keine Feier des
„grandiosen Sieges“, wie die Veranstalter sagen.
Recht haben sie ja: Ein halbes Dutzend Initiativen, die zwei Jahre lang den
Kiez bespielten – mit monatlichen Lärmdemos, dicken Broschüren über Googles
Überwachungswahn, Analysen über Folgen der sich ausbreitenden
Start-up-Gentrifizierung, mit unzähligen Transparenten, Kundgebungen und
nicht zuletzt einer [2][Besetzung des Campus] –, das ist eine Leistung, die
auch die Effizienz eifriger Jungunternehmer in den Schatten stellt.
Ob der angefragte Schirmherr der Party vorbeikommt, ist fraglich. Denn das
Motto hat Berlins FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja geliefert, indem er
nach Googles Rückzug polterte: „Dieser Sieg wird Kiez- und
Milieuschutz-Fanatiker nun weiter ermutigen, jegliche Veränderung radikal
zu torpedieren.“
Genauso ist es: Die Veranstalter wollen Mut machen, „sich gegen die
kapitalistische Stadtverwertung zu engagieren“. Eingeladen sind daher auch
die Initiativen, die Kreuzberg lebenswert erhalten wollen, so auch die
neuste Kampagne gegen ein geplantes 200-Zimmer-Hotel an der Ecke
Skalitzer-/Mariannenstraße. Weitere große Tage nicht ausgeschlossen.
[3][Siegesfeier]: 19. 2., 20 Uhr, SO36
19 Dec 2018
## LINKS
[1] /Archiv-Suche/!5545724&s=/
[2] /!5534051/
[3] https://so36.com/mi-19.12.2018/sieg-ueber-google/
## AUTOREN
Erik Peter
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