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# taz.de -- Historische Wahl im Kongo: Die Menschen stehen im Regen
> Bei der Wahl in der Demokratischen Republik Kongo läuft vieles schief.
> Die elektronischen Wahlmaschinen vergrößern das Durcheinander.
Bild: Die Kongolesen mussten teils lange warten, viele Wahllokale öffneten vie…
Kampala taz | Es regnet sintflutartig in Kongos Hauptstadt Kinshasa, als am
frühen Sonntagmorgen die Wahllokale öffnen. Mit [1][einer Woche Verspätung]
sollen rund 40 Millionen registrierte Wähler einen neuen Präsidenten
bestimmen und neue Parlamente auf nationaler und Provinzebene wählen. Doch
der Tropenregen, der zahlreiche Straßen unter Wasser setzt, ist nicht das
einzige Hindernis an diesem verspäteten Wahltag.
Landesweit melden Wähler über die sozialen Medien Komplikationen in den
rund 75.000 offiziellen Wahlbüros. Registrierte Wähler finden ihre Namen
nicht auf den Listen. Viele vom Regen nass gewordene Wahllisten sind
unleserlich. Zahlreiche Wahlmaschinen bleiben ohne Strom. In vielen
Regionen, [2][die der Opposition nahestehen], klagen Wähler über
„strategische Sabotage“ oder „gezieltes Versagen“. Das Vertrauen der
Bevölkerung in diese Wahl ist ohnehin sehr gering.
In Ostkongos Provinzhauptstadt Goma wurden Wahllokale mit falschen
Stimmzetteln ausgestattet. In einem Wahlbüro in Kinshasa fehlte der
USB-Stick mit dem digitalen Schlüssel, womit sich die Wahlmaschinen starten
lassen. In Kalemie, Mbandaka und Kindu mussten Wahlmaschinen ersetzt
werden, weil sie nicht funktionierten. In Kamina, im Süden des Landes,
sprangen die Wahlmaschinen überhaupt nicht an.
Aus der Region Lubero im kriegsgeplagten Osten melden Wähler, ihre
Wahllokale seien von Milizen belagert, die den Leuten sagen, für wen sie
wählen sollen. In der Region Rutshuru sollen Polizisten der Bevölkerung
gedroht haben, wenn sie nicht für Emmanuel Shadary stimmen, den
Wunschnachfolger von Präsident Joseph Kabila und Kandidaten der
Regierungspartei PPRD (Volkspartei für Wiederaufbau und Demokratie).
## Wahllokale in Kasernen und Polizeiwachen
Am Vormittag des Wahltages veröffentlicht eine Allianz unabhängiger
kongolesischer Wahlbeobachterorganisationen, darunter die katholische
Bischofskonferenz (Cenco), eine erste Bilanz: von 4.857 observierten
Wahllokalen befänden sich 846 woanders als angekündigt, nämlich in
Kasernen, Polizeiwachen, Bars oder Privathäusern, und 830 weitere hätten
nicht pünktlich um 6 Uhr früh geöffnet. Manche öffnen erst mittags. Die
Verspätungen sind signifikant: Pro Wähler sind durchschnittlich nur 90
Sekunden für die Stimmabgabe vorgesehen.
Die Wahlkommission (Ceni) hat zum ersten Mal über 100.000 elektronische
Wahlmaschinen installiert, und nur die wenigsten wissen, wie die
funktionieren. Auf dem Bildschirm muss der Wähler per Klick seine
Wunschkandidaten aussuchen. Nach der elektronischen Stimmabgabe druckt die
Maschine den Stimmzettel aus. Der Wähler muss ihn dann in die Urne werfen.
Das dauert, wenn es überhaupt funktioniert.
Die Spannungen vor der Wahl waren groß. Kongos Armee hat Soldaten und
Polizisten in Kinshasa zusammengezogen. Die Regionalorganisation SADC
(Entwicklugsgemeinschaft des Südlichen Afrikas) trommelte noch am Samstag
Vertreter aller Parteien und der Wahlkommission zusammen, um eine
Vereinbarung über friedliche Wahlen zu unterschreiben. Die Opposition
weigerte sich, weil die Vereinbarung nicht auch eine transparente
Stimmauszählung gewährleistete.
Überraschende Nachrichten gibt es hingegen [3][aus der von Ebola
betroffenen Region Beni]. In der gleichnamigen Stadt im Osten sowie in der
benachbarten Stadt Butembo sind die Wahlen aufgrund des grassierenden
Ebolavirus sowie der Bedrohung durch Rebellen ausgesetzt – beide Städte
sind Hochburgen der Opposition. Am Wahltag organisierten die Einwohner in
Beni ihre Wahl einfach selbst.
30 Dec 2018
## LINKS
[1] /Vor-der-Wahl-im-Kongo/!5562263
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## AUTOREN
Simone Schlindwein
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