# taz.de -- Ausstellungsempfehlung für Berlin: Das Denken, ein endloser Loop | |
> Immer im Kreis herum geht es in der Ausstellung von Isabella Fürnkäs, die | |
> gerade bei Italic zu sehen ist. Die taz sprach mit der Künstlerin. | |
Bild: Isabella Fürnkäs, „The Loop“, 2018. Installationsansicht bei Italic | |
Wenn man außen am Kunstraum [1][Italic] vorbeigeht, könnte man meinen, dass | |
da tatsächlich zwei Personen drinstehen, die sich zu unterhalten versuchen. | |
Versuchen ist der richtige Ausdruck, die Konversation der gesichtslosen | |
Puppen, wiedergegeben von zwei Abspielgeräten, führt nämlich ins Leere. Die | |
beiden reden aneinander vorbei. | |
„Ich hab Stimmen gehört / Und ich fürchte, es waren deine“, heißt es in | |
einem Gedicht von Jil Blume, das [2][Isabella Fürnkäs] für das Infoblatt | |
ihrer Einzelausstellung „The Loop“ ausgewählt hat. Darum geht es nämlich … | |
der Schau, um die endlosen Schleifen des Denkens wie des Redens, in denen | |
man doch nur um sich selbst kreist. | |
Für „The Loop“ hat die Künstlerin außerdem Zeichnungen aus den Jahren 20… | |
bis 2017 ausgewählt, was abgesehen von deren Sujets aus zweierlei Hinsicht | |
interessant ist: Lange Zeit verstand Fürnkäs ihre Zeichnungen als Studien, | |
behielt sie für sich. Und: Vor einem Jahr hörte sie mit dem Zeichnen auf. | |
Manche Loops klingen also irgendwann doch aus, hallen aber auch dann noch | |
nach. | |
Einblick 751: Isabella Fürnkäs | |
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? | |
Und warum? | |
Isabella Fürnkäs: Angeregt hat mich Raphaela Vogels aktuelle Ausstellung in | |
der Berlinischen Galerie, es war eine gute Inszenierung. Ansonsten war die | |
von Archivio Conz und der Performance Agency organisierte Bootsfahrt | |
„Between Points“ sehr gut, die Performances fanden am Ufer statt und waren | |
überraschend. PS120 in der Potsdamer Straße ist immer einen Besuch wert. | |
Vor allem in Wien habe ich diesen Herbst sehr viele gute Ausstellungen | |
gesehen. | |
Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen? | |
Es kommt ja immer auf die DJs an, die spielen, bzw. die Partyreihe. Mir | |
fallen in Berlin viele Clubs ein, aber ich gehe gar nicht mehr so viel aus, | |
bzw. eher dann, wenn Freunde auflegen. Dienstags in der Olfe ist es auf | |
jeden Fall gemütlich. Im HAU oder im Roten Salon der Volksbühne gibt es oft | |
gute Performances, Theaterstücke oder Konzerte. In Düsseldorf kann ich den | |
„Salon des Amateurs“ empfehlen. | |
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit | |
durch den Alltag? | |
Magazine lese ich ehrlich gesagt kaum noch. Ich bin in Tokio nicht mit den | |
typischen Magazinen aufgewachsen, mein Bruder hat mir aber öfters die Spex | |
nach Japan geschickt, die kam dann etwas später an. Shared Social Media | |
Content von Leuten in meinen FB-Stream ist für den Alltag effizient und | |
auch entertaining. Unglaublich gut ist „Differenz und Wiederholung“ von | |
Deleuze, das lese ich genüsslich diesen Winter. | |
Was ist dein nächstes Projekt? | |
2019 habe ich erst mal eine sechsmonatige Residenz in Tel Aviv, von Januar | |
bis Juni. Danach ist der Plan, mein Atelier endlich auszubauen und besser | |
zu strukturieren. Ansonsten hoffe ich auf viele Freiräume für Freunde und | |
Familie und viel richtig genutzte Zeit. | |
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten | |
Freude? | |
I-Phone-Notes, Plateauschuhe und mein Bett. | |
Dieser Text erscheint im taz Plan. Mehr Kultur für Berlin und Brandenburg | |
immer donnerstags in der Printausgabe der taz. | |
7 Dec 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://berlin.italic.de/ | |
[2] http://isabellafuernkaes.com/ | |
## AUTOREN | |
Beate Scheder | |
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