| # taz.de -- Kunstempfehlungen für Berlin: Die vielen Blicke jenseits des Weste… | |
| > Auf der Online-Plattform D'EST sammeln Kuratorinnen Videokunst aus dem | |
| > Postsozialismus. Die Initiatorin gibt im Interview Tipps für Berlin. | |
| Bild: Gery Georgieva, „Rodopska Beyoncé (Autoethnography II)“, 2013, Video… | |
| „All the single ladies (All the single Ladies)“ – ihre Hüften kreisen se… | |
| in hohen Bögen, doch mit jedem Schwung der Oberschenkel klirren kleine | |
| Glöckchen an ihrer Folkloretracht. Sie hebt den Ringfinger zur berühmten | |
| Tanzgeste von Beyoncé, doch wenn es im originalen Musikclip heißt: „Put a | |
| ring on it“, hört man hier nur die Krähen von bulgarischen Bergkuppen | |
| krächzen. | |
| Gery Georgieva (s.o.) vermengt in ihrer Videoarbeit Codes von Pop, Folklore | |
| oder Gender zu einem humoristischen wie kritischen Verfremdungsstück. Die | |
| Kulturwissenschaftlerin Ulrike Gerhardt macht dieses Video mit ihrem | |
| Projekt [1][D’EST ] öffentlich zugänglich. Bereits 43 Videoarbeiten hat | |
| Gerhardt gemeinsam mit anderen Kuratorinnen auf der Online Plattform | |
| zusammengetragen und bildet damit eine ganze künstlerische Landschaft über | |
| die postsozialistischen Veränderungen östlich des Westens ab. | |
| Einblick 753: Ulrike Gerhardt (Kuratorin & Autorin) | |
| taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? | |
| Und warum? | |
| Ulrike Gerhardt: „wildes wiederholen. material von unten“ finde ich sehr | |
| gelungen. Kurz vor dem 30-jährigen Wendejubiläum geht es in diesem Projekt | |
| um die noch unzureichenden Repräsentationen gelebter Erfahrungen in der | |
| kollektiven Erinnerung an die DDR, insbesondere von Frauen*, Lesben, | |
| trans*Menschen und People of Color. | |
| Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen? | |
| Da ich vielseitige Verbindungen dorthin habe, bin ich häufig bei District | |
| Berlin, kein Klub, aber ein Ort, an dem künstlerische und kuratorische | |
| Forschung, Performativität und kulturelle Bildung in Beziehung zueinander | |
| gesetzt werden, orientiert an queer-feministischen, antirassistischen und | |
| dekolonialen Ansätzen. District ist inzwischen auch eine Community, in der | |
| die Machthierarchien im Flux sind. | |
| Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit | |
| durch den Alltag? | |
| Seit der ersten Ausgabe bin ich Fan des Kajet Journals, herausgegeben von | |
| Petrică Mogoș und Laura Naum. Das aktuelle Heft „On Utopias“ (2018) | |
| entwickelt eine neue „Futurologie des ‚Ostens‘“. | |
| Was ist dein nächstes Projekt? | |
| Im Januar geht es nach Tallinn für das Festival „TOKSI-LINE. feminism – | |
| environment – geopolitics“. Dort werde ich die Videokunstplattform D’EST | |
| vorstellen, die ich gemeinsam mit 15 Kuratorinnen erarbeitet habe. Das | |
| Projekt reist 2019 voraussichtlich nach Riga, Oberhausen, Beijing und Tel | |
| Aviv. | |
| Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten | |
| Freude? | |
| Mir macht es Spaß, Theorie und Kunst zu verbinden, monohistorische | |
| Narrative zu desorganisieren und ethisch verantwortungsbewusst zu arbeiten: | |
| Der feministische „Code of Practice“, auf den ich bei WORK WORK WORK von | |
| Karma LTD. Extended in der Acud Galerie gestoßen bin, ist ein | |
| institutioneller Arbeitscodex, der mich inspiriert. | |
| 16 Jan 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.d-est.com | |
| ## AUTOREN | |
| Sophie Jung | |
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