# taz.de -- Asylstreit in den USA: Trump will vor Supreme Court ziehen | |
> Nachdem ein Bundesgericht vorübergehend die Asylverschärfung gestoppt | |
> hatte, kündigt US-Präsident Trump Widerstand an. Und er wettert gegen den | |
> Richter. | |
Bild: Migranten auf dem Weg an die US-Grenze | |
Washington dpa | US-Präsident Donald Trump will im Streit um die von einem | |
Bundesgericht gestoppte Verschärfung der Asylregeln an der Südgrenze zu | |
Mexiko vor den Supreme Court ziehen. „Wir werden diesen Fall vor dem | |
Supreme Court der Vereinigten Staaten gewinnen“, sagte Trump am Dienstag | |
(Ortszeit) in Washington. Zugleich schien Trump Bundesrichter Jon Tigar | |
Parteilichkeit zu unterstellen. Tigar hatte die von Trump angeordnete | |
Verschärfung der Asylregeln am Montagabend in San Francisco per | |
einstweiliger Verfügung [1][vorerst gestoppt]. | |
Trump verwies darauf, dass sein Amtsvorgänger Barack Obama Tigar eingesetzt | |
habe. „Das war ein Obama-Richter.“ Der Präsident übte zugleich heftige | |
Kritik am Gerichtsbezirk, zu dem Tigar gehört. „Bei jeder Klage, die im | |
Neunten Gerichtsbezirk eingereicht wird, werden wir geschlagen“, sagte | |
Trump. „Das wird so nicht weiter geschehen.“ Er fügte hinzu: „Der Neunte | |
Gerichtsbezirk ist wirklich etwas, das wir uns anschauen müssen. Es ist | |
eine Schande.“ | |
Die einstweilige Verfügung Tigars bleibt mindestens bis zu einer Anhörung | |
am 19. Dezember in Kraft. Damit können vorerst auch solche Menschen wieder | |
Asyl in den USA beantragen, die die Grenze illegal überschritten haben. | |
Tigar gab damit einer Klage mehrerer Bürgerrechtsorganisationen statt. Das | |
US-Justizministerium reagierte mit Unverständnis auf die Entscheidung und | |
verteidigte Trumps Kurs. | |
Der Präsident hatte am 9. November eine [2][Proklamation] unterzeichnet, | |
nach der Migranten, die die Südgrenze in die USA illegal überschreiten, ein | |
Asylverfahren verweigert wird. Die Verfahren sollen damit grundsätzlich nur | |
noch an offiziellen Grenzübergängen möglich sein. Die Regeln sollten | |
mindestens drei Monate gelten. | |
Trump reagierte damit auf große Gruppen von [3][Migranten aus | |
Mittelamerika], die in Mexiko sind und in die USA einreisen wollen. Sie | |
fliehen vor allem vor dem Elend und der Gewalt in ihren Heimatländern und | |
wollen in den USA um Asyl bitten. | |
Tigar entschied, der Präsident dürfe „die Einwanderungsgesetze nicht | |
umschreiben, um Bedingungen aufzuerlegen, die der Kongress ausdrücklich | |
verboten hat“. Das Argument der Regierung, dass die Regelung mit den | |
Einwanderungsgesetzen im „Immigration and Nationality Act“ vereinbar seien, | |
sei „nicht überzeugend“. Der Richter verwies darauf, dass nach dem Gesetz | |
jeder Anrecht darauf habe, Asyl zu beantragen – gleichgültig, ob er über | |
einen offiziellen Grenzübergang in die USA einreist oder nicht. | |
Das US-Justizministerium hielt dagegen, das Asylsystem sei kaputt und werde | |
jedes Jahr zehntausendfach missbraucht von Menschen, die Asyl beantragten, | |
ohne dass sie Anspruch darauf hätten. Trumps Proklamation sei rechtmäßig | |
und habe zum Ziel, die Migration im nationalen Interesse zu kontrollieren. | |
Es sei „absurd“, dass einige Bürgerrechtsgruppen dies nun stoppen könnten. | |
## Vorwurf: „Aktivistische Richter“ | |
Trumps Sprecherin Sarah Sanders beklagte, ein einzelner Richter hindere die | |
Behörden daran, die Grenze vernünftig zu schützen. „Diese Entscheidung wird | |
die Schleusentore öffnen und lädt unzählige illegale Einwanderer dazu ein, | |
in unser Land zu strömen, zu Lasten der amerikanischen Steuerzahler.“ Dies | |
sei ein weiteres Beispiel für „aktivistische Richter“, die eine Politik der | |
offenen Grenzen durchsetzen wollten – gegen den Willen der großen Mehrheit | |
der Bevölkerung in den USA. | |
Trump hat die US-Einwanderungsgesetze wiederholt kritisiert und den | |
Kongress – das US-Parlament – zu Reformen aufgerufen. Im Wahlkampf vor den | |
Kongresswahlen am 6. November hatte er die Gruppe von Migranten von | |
Zentralamerikaner, die sich auf den Weg Richtung USA gemacht haben, als | |
eine „Invasion“ bezeichnet. | |
Tausende Migranten aus Honduras, El Salvador und Guatemala sind in den | |
vergangenen Tagen in die mexikanische Grenzstadt Tijuana gekommen. Auf dem | |
Weg von Guatemala nach Mexiko hatten einige der Menschen bereits mit Gewalt | |
die Grenzsicherungen durchbrochen. | |
21 Nov 2018 | |
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