| # taz.de -- Kommentar zu rechter Demo in Berlin: Der Versuch des Verbots war ri… | |
| > Berlins Innensenator hat mit dem Verbot viel gewagt: Das war ein | |
| > richtiges und wichtiges politisches Zeichen. Auch wenn die Demo am Ende | |
| > doch stattfindet. | |
| Bild: Rechte und Neonazis auf dem Protest von „Wir für Deutschland“ am 3. … | |
| Das Verwaltungsgericht Berlin hat die Entscheidung des Berliner Senats, | |
| eine für Freitagabend angekündigte rechtsextreme Demonstration zu | |
| untersagen, für [1][rechtswidrig erklärt.] Zwar steht die Entscheidung der | |
| nächsten Instanz noch aus. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass diese der | |
| Argumentation folgt. Die Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut; | |
| entsprechend hoch sind die Hürden, eine Demonstration zu verbieten. | |
| Das ist auch gut so. Trotzdem war es richtig von Berlins Innensenator | |
| Andreas Geisel (SPD), das Verbot zu versuchen – und zwar als politisches | |
| Zeichen. Wenn Rechtsextreme ausgerechnet am 80. Jahrestag der | |
| Reichspogromnacht durch Berlin ziehen wollen, ist das eine ungeheure | |
| Provokation, auch wenn sie sich vorgeblich auf den 9. November 1989 | |
| beziehen. | |
| Zurecht haben deswegen viele zivilgesellschaftliche und jüdische | |
| Organisationen in den letzten Tagen lautstark gegen diesen Aufmarsch | |
| protestiert. Mit dem Verbot und insbesondere mit der dazugehörigen | |
| [2][bemerkenswert klaren politischen Stellungnahme] hat Geisel gezeigt, | |
| dass er diesen Protest wahrnimmt und unterstützt. Das ist viel wert, gerade | |
| weil es – leider – nicht selbstverständlich ist. | |
| Als Signal der Unterstützung an all diejenigen, die einen solchen Aufmarsch | |
| nicht hinnehmen wollen, ist das Verbot zu begrüßen. Und dieses Signal ist | |
| auch in Berlin bitter nötig: Denn ihre Ankündigung, antifaschistischen | |
| Gegenprotest in Hör- und Sichtweite zu ermöglichen, hat die rot-rot-grüne | |
| Koalition bislang nicht umgesetzt. Viel zu häufig werden die Routen der | |
| Neonazis so weiträumig abgesperrt, dass ein wirksamer | |
| zivilgesellschaftlicher Protest kaum möglich ist. Zudem wird die | |
| Öffentlichkeit oft unzureichend informiert und Gegendemonstranten werden | |
| aufgrund von Lappalien mit Strafverfahren überzogen. | |
| In Zeiten, in denen rechtsextreme Positionen immer weiter normalisiert | |
| werden, ist es bitter nötig, sich auch ganz konkret vor Ort gegen die | |
| menschenverachtende Ideologie der Neonazis zu stellen. | |
| Aber auch wenn der Verbotsversuch ein richtiges Signal war: Es sind nicht | |
| die Versammlungsbehörden und Verwaltungsgerichte, die letztlich über diesen | |
| Kampf entscheiden werden, sondern die Demonstranten auf der Straße. Möchte | |
| der Berliner Senat sie unterstützen, dann muss er sich dafür gar nicht auf | |
| eine juristisch bisweilen wenig aussichtsreiche Auseinandersetzung | |
| einlassen, aus der er am Ende möglicherweise sogar beschädigt hervor geht. | |
| Er kann sich auch mit in die erste Reihe dieser Proteste stellen – und dort | |
| mit ähnlich klaren Worten auftreten, wie sie der Innensenator in dieser | |
| Woche gefunden hat. | |
| 9 Nov 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malene Gürgen | |
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