Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Konzerne und Dieselskandal: Nachrüstung kommt, aber erst 2020
> VW und Daimler wollen bis zu 3.000 Euro für Diesel-Katalysatoren zahlen.
> Aber die Hardware gibt es frühestens in zwei Jahren.
Bild: Es raucht: Diesel
Berlin taz | Fünfeinhalb Stunden dauerten am Donnerstag die Verhandlungen
über die Motor-Nachrüstung älterer Diesel-Pkw. Dann erst konnte
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) einen Kompromiss verkünden,
auf den er sich mit den Vorständen von VW, BMW und Daimler geeinigt hat.
Besitzer von VW- und Daimler-Fahrzeugen mit Euro-Norm 5 können ab 2020 bis
zu 3.000 Euro erhalten, um ihre Autos mit einem Katalysator nachrüsten zu
lassen, damit diese weniger Stickoxide ausstoßen. BMW will dann jeweils
eine zusätzliche Prämie von bis 3.000 Euro zahlen, jedoch nicht für
Nachrüstungen.
Das abermalige Spitzentreffen war ein weiterer Versuch, den Diesel-Skandal
aufzuarbeiten. Millionen Pkw und Transporter verursachen mehr
Stickoxid-Abgase als zulässig. Gerichte ordnen deshalb mittlerweile
Fahrverbote für bestimmte Fahrzeuge an, so [1][am Donnerstag auch für Bonn
und Köln].
Damit die Autobesitzer ihre Fahrzeuge trotzdem weiter nutzen können, hatte
die Bundesregierung beschlossen, dass die Autohersteller die fehlerhaften
Fahrzeuge auf eigene Kosten nachrüsten sollen. Vor dem Treffen waren VW und
Daimler kompromissbereit, BMW lehnte die teuren Reparaturen jedoch ab.
Zunächst wollen die Hersteller nur auf ihre Umtauschaktionen setzen. Wer
ein neues Auto kauft, um seinen Diesel zu ersetzen, bezahlt dann mehrere
tausend Euro weniger. Allerdings monieren Kritiker, dass die
Preisreduzierungen im Rahmen üblicher Rabatte lägen.
## Preis der Hardware-Nachrüstung derzeit unklar
Die Nachrüstung-Lösung gilt danach für die älteren Diesel-Pkw, die noch
übrig bleiben. Als weitere Begründung für die Frist bis 2020 nannte
Scheuer, dass es bisher auf dem Markt keine genehmigten Nachrüstsätze gäbe.
„Zur Zeit kann keiner sagen, wie teuer Hardware-Nachrüstung überhaupt
wird“, sagte Scheuer. Technische Lösungen würden „leider nicht kurzfristig
am Markt verfügbar sein“, insofern gebe es auch „noch kein Preisschild“.
BMW geht einen anderen Weg. Weil die Firma die Aufrüstung ablehnt, sollen
Besitzer älterer BMW-Diesel ab 2020 eine zusätzlich Prämie von bis zu 3.000
Euro erhalten können. Wie diese ausgestaltet wird, beispielsweise als
Geschenk, ist unklar.
Damit dürften Fahrzeughalter, die kein Geld für den Kauf eines verbilligten
Neuwagens haben, große Probleme bekommen. Zum Beispiel in Städten mit
Fahrverboten können sie ihre Autos möglicherweise bald nicht mehr nutzen –
zumindest vorübergehend bis 2020, wenn die Nachrüst-Variante greift.
8 Nov 2018
## LINKS
[1] /Archiv-Suche/!5549341&s=diesel/
## AUTOREN
Hannes Koch
## TAGS
Diesel-Nachrüstung
Diesel
Andreas Scheuer
Porsche
Verkehr
Volkswagen
Diesel
Dieselfahrverbot
Dieselskandal
## ARTIKEL ZUM THEMA
Fehlerhafte Messungen beim 911er: Porsche zeigt sich selbst an
Die VW-Tochter hat falsche Werte beim 911er bemerkt und sich selbst
angezeigt. Es geht um den Luftwiderstand und um hohe Strafen.
Experte zu Dieselfahrverbot auf der A40: „Die Bundesregierung tut nichts“
Erstmals hat ein Gericht ein Fahrverbot für Diesel auf einer Autobahn
verordnet. Wird die Luft nun besser? Vielleicht ein bisschen, sagt Michael
Müller-Görnert.
Milliardenschwere Investitionen: Volkswagen treibt E-Mobilität voran
Der dieselgeplagte Autohersteller will bei Öko-Fahrzeugen weltweit führend
werden. Er steckt 44 Milliarden Euro in den Konzernumbau.
Abgasbelastung in deutschen Städten: Diesel-Fahrverbote für Bonn und Köln
Nach der Klage der Deutschen Umwelthilfe ordnet ein Gericht Verbote für
Dieselautos in den zwei Städten in Nordrhein-Westfalen an. Ab Frühjahr 2019
geht es los.
Die Wahrheit: Verhöhnt und ausgedieselt
Vor dem nächsten Dieselgipfel: Statt unbeliebter Fahrverbote könnten
intelligente Messtechniken für saubere Stadtluft sorgen.
Debatte Erfolg der Umweltbewegung: Kurz vorm Ökoparadies
Diesel-Skandal, Braunkohle-Zoff: Das sind Abwehrkämpfe der
Kohle-und-Benzin-Industrien. Tatsächlich stehen wir vor einer ökologischen
Zeitenwende.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.