| # taz.de -- CNN-Reporter verliert Akkreditierung: Trumps perfider Umgang mit Me… | |
| > Der Journalist Jim Acosta darf nicht mehr ins Weiße Haus kommen, weil er | |
| > eine Praktikantin angefasst haben soll. So sieht es zumindest Trump. | |
| Bild: Jim Acosta befragt Trump im Weißen Haus – vorerst zum letzten Mal | |
| Am Anfang stand eine Debatte um das Wort „Invasion“ und am Ende war ein | |
| Reporter seine Zugangskarte zum Weißen Haus los. So weit die | |
| Kurzzusammenfassung der ersten Pressekonferenz Donald Trumps nach den | |
| Kongresswahlen. Zugespitzt hatte sich da am Mittwochnachmittag ein | |
| Konflikt, der seit dem Beginn von Trumps Amtszeit zum Alltag im Pressesaal | |
| in Washington einfach dazugehört. Der Konflikt zwischen dem | |
| CNN-Korrespondenten Jim Acosta und der Trump-Regierung, meist vertreten | |
| durch Pressesprecherin Sarah Sanders, dieses Mal durch Trump himself. | |
| Acosta hatte das Mikrofon, als er den Präsidenten darauf ansprach, dass | |
| dieser [1][vor den Wahlen] von einer „Invasion“ von Flüchtenden an der | |
| Südgrenze der USA gesprochen hatte. Trump, bereits durch andere unliebsame | |
| Fragen irritiert, unterbrach Acosta. Eine Praktikantin versuchte daraufhin, | |
| dem CNN-Reporter das Mikrofon wegzunehmen, was dieser zunächst nicht | |
| zuließ. | |
| Später [2][filmte Acosta sich dann selbst] beim Verlassen des | |
| Sicherheitsbereichs, wo er zur Herausgabe seiner Zugangskarte aufgefordert | |
| wurde. Das Video veröffentlichte er kurz darauf bei Twitter. | |
| Pressesprecherin Sanders bestätigte noch am Abend, dass die Akkreditierung | |
| Acostas vorerst ausgesetzt ist. Sanders begründet das damit, dass Acosta | |
| die Praktikantin angefasst habe. | |
| Andere Korrespondenten widersprechen dieser Sicht auf die Ereignisse. | |
| Acosta habe die Praktikantin nicht angefasst, sondern bloß das Mikrofon | |
| festgehalten, [3][twitterte Reuters-Reporter Jeff Mason], der direkt neben | |
| Acosta saß. Peter Bake von der New York Times spricht von einer | |
| „[4][Falschbehauptung, um einen Reporter zu bestrafen“]. Ein | |
| [5][Reuters-Video] bestätigt diese Version, Acosta hält dort mit beiden | |
| Händen das Mikrofon fest, zum Kontakt mit der Praktikantin kommt es nur | |
| minimal. | |
| Auch Acostas Sender CNN stellte sich umgehend auf die Seite seines | |
| Korrespondenten und nannte den Entzug der Akkreditierung einen | |
| „verblüffenden Bruch mit dem Protokoll“. Die White House Correspondents | |
| Association bezeichnet den Schritt als „unangemessen“ und fordert, Acosta | |
| seinen Zugang umgehend wieder zu gestatten. | |
| ## Sanders teilt Video von ultrarechter Website | |
| Sarah Sanders untermauerte ihre Entscheidung mit einer Version der | |
| fraglichen Videos, die vom Umfeld der ultrarechten Seite Infowars geteilt | |
| wurde und das allem Anschein nach bearbeitet ist. Eine Handbewegung Acostas | |
| wurde darin offenbar beschleunigt, so dass sie gewaltsamer wirkt. In jedem | |
| Fall kann der Vorfall nicht als physischer Angriff gedeutet werden. | |
| Das Weiße Haus kann frei darüber entscheiden, wem es eine Akkreditierung | |
| gibt. Anders als in Deutschland, wo die Bundespressekonferenz als | |
| Vereinigung verschiedener Medien die Regierungsverteter*innen zu sich | |
| einlädt, ist in Washington die Regierung Gastgeber. Es gibt kein Statut, | |
| das vorschreibt, wer Zugang haben muss. Die Trump-Regierung etwa fiel | |
| bereits zu Beginn dadurch auf, dass sie ultrarechten und | |
| verschwörungstheoretischen Medien, wie dem rechtsextremen Blog The Gateway | |
| Pundit, Zugang verschaffte. Üblich ist dagegen schon, dass die größten | |
| Medien, entsprechend auch CNN, vertreten sind. | |
| Donald Trump war an diesem Nachmittag insgesamt ungehalten gegen mehrere | |
| Reporter*innen. Solo-Pressekonferenzen gibt der Präsident im Gegensatz etwa | |
| zu seinem Vorgänger Barack Obama eher selten, es war erst die fünfte in | |
| dieser Amtszeit. [6][Trump präferiert spontane Fragerunden, deren Rahmen er | |
| besser kontrollieren kann]. Dazu kommt, dass der Präsident den Ausgang der | |
| Kongresswahlen als unbedingten Erfolg seiner Person deuten möchte und damit | |
| rechnen muss, dass die ihm weniger gewogenen Journalist*innen dieser | |
| Deutung widersprechen. | |
| 8 Nov 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Kommentar-Midterm-Wahlen-in-den-USA/!5549040 | |
| [2] https://www.youtube.com/watch?v=OqszS38o-Ds | |
| [3] https://twitter.com/jeffmason1/status/1060342568024711169 | |
| [4] https://twitter.com/peterbakernyt/status/1060344209369194496 | |
| [5] https://www.washingtonpost.com/politics/2018/11/08/white-house-suspends-pre… | |
| [6] /JournalistInnen-im-Weissen-Haus/!5501124 | |
| ## AUTOREN | |
| Peter Weissenburger | |
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