# taz.de -- Online-Pranger der AfD: Hamburger Lehrer*innen wehren sich | |
> „Politische Unkultur“ und „Zynismus“: In einem offene Brief positioni… | |
> sich 106 Hamburger Lehrer*innen zum Online-Pranger der AfD. | |
Bild: AfD-Lehrer-Pranger: Nun melden sich die Betroffenen zu Wort | |
HAMBURG taz | Auf einer Fortbildung für Hamburger LehrerInnen zur Neuen | |
Rechten wurde kürzlich deutlich, dass [1][das Online-Meldeportal „Neutrale | |
Schulen Hamburg“] der AfD-Bürgerschaftsfraktion Verunsicherung bis Angst in | |
Teilen der Lehrerschaft auslöst. Das Kollegium der Hamburger | |
Max-Brauer-Schule hingegen geht nun in die Offensive: Mit einem offenen | |
Brief wehren sich 106 Lehrende gegen das Portal, auf dem SchülerInnen | |
angebliche „Indoktrination“ und Verstöße gegen das Neutralitätsgebot dur… | |
LehrerInnen anonym melden können. | |
„Das ist eine Aufforderung zum Denunziantentum“ sagte Lehrerin Sarah S. der | |
taz. Alleine die Ankündigung der Fraktion habe im Kollegium der | |
Stadtteilschule „Empörung“ ausgelöst. „Wir haben diskutiert, ob wir uns | |
selbst anzeigen sollten“, sagt S. Doch von dieser Idee hätten die | |
LehrerInnen Abstand genommen, weil sie impliziert hätte, dass sie sich | |
schuldig gemacht hätten. Dabei würde die Schule in der Auseinandersetzung | |
mit der AfD keine Meinungsmache betreiben, sondern aufklären. | |
In dem Brief lehnen die Pädagogen diesen „Zensurversuch als politische | |
Unkultur entschieden“ ab. An die AfD schreiben sie: „Sie schrecken vor dem | |
Zynismus nicht zurück, dies mit dem Kampf ‚für Meinungsfreiheit und damit | |
für eine lebendige Demokratie‘ zu begründen“, doch „wir sind der | |
Auffassung, dass Sie das Neutralitätsgebot an Schulen missverstehen und | |
versuchen uns dadurch einzuschüchtern“. | |
Eine neutrale Haltung zu rassistischen Einstellungen und antidemokratischen | |
Vorstellungen laufe gerade ihrem pädagogischen Auftrag zuwider, schreiben | |
die Pädagogen weiter. „Wir weisen Schülerinnen und Schüler explizit darauf | |
hin, welche Gefahren von einem Erstarken der AfD für die freiheitlich | |
demokratische Grundordnung ausgehen können (…). Wir erarbeiten mit | |
Schülerinnen und Schülern (…) die in mindestens Teilen der AfD | |
vorherrschende ablehnende Haltung gegenüber Pressefreiheit, Menschenrechten | |
und Rechtsstaatlichkeit“. | |
Wenn das Führungspersonal der AfD etwa in Deutschland lebende Türkinnen und | |
Türken als „Kameltreiber“ bezeichnet (André Poggenburg) und | |
türkischstämmige Politikerinnen in Anatolien „entsorgen“ möchte (Alexand… | |
Gauland), werde das angesprochen. Im Unterricht werde herausgearbeitet, | |
dass die AfD eine „andauernde Reduzierung komplexer Sachverhalte“ betreibe, | |
„verbunden mit der Schuldzuweisung auf eine Minderheit“. | |
„Wir bilden die politische Debatte um den Charakter der AfD ab und beziehen | |
dazu Stellung“ sagt S. Sie folge damit ihrem Diensteid auf das Grundgesetz, | |
die Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg und geltende Gesetze. | |
1 Nov 2018 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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