# taz.de -- Fußballstadien mit schrägem Namen: Die What-the-fuck-Arena | |
> Fußballstadien tragen bisweilen einen seltsamen Namen – oft von einem | |
> Sponsor. In Chemnitz meint man es nun gut, doch die Umsetzung ist | |
> unfreiwillig komisch. | |
Bild: Nach dem Bus soll nun auch das Stadion ein „Bollwerk gegen Rechtsextrem… | |
Wer sich mit Fußball beschäftigt, muss eine gewisse Frustrationstoleranz | |
aufbringen können. Allerdings gilt das nicht nur für unerklärliche | |
Niederlagenserien oder plötzliches Unvermögen von Berufskickern. Auch die | |
Kommerzialisierung mutet der Anhängerschaft einiges zu. Bei den | |
Stadionnamen zum Beispiel: In den vergangenen Jahren wurden vielerorts | |
altehrwürdige Spielstätten genauso wie Stadionneubauten mit den Namen von | |
Sponsoren überzogen. | |
Das klingt dann mehr oder weniger elegant. Da gibt es die Allianz-Arena | |
oder den Signal-Iduna-Park. Beklagt wird dann die Kommerzailisierung oder | |
die Geringschätzung traditioneller Namen. Manchmal sind die Sponsoren-Namen | |
allerdings auch eine harte Probe für Sprachästheten. In Duisburg heißt die | |
Spielstätte des dortigen MSV zum Beispiel seit 2010 schon | |
Schauinsland-Reisen-Arena. Das Stadion der Spielvereinigung Greuther Fürth, | |
derzeit wie der MSV in der 2. Bundesliga aktiv, hat einiges hinter sich: | |
Erst hieß es Playmobil-Stadion, dann Trolli-Arena, nun Sportpark Ronhof | |
Thomas Sommer. Letzteres spricht man am besten mehrmals hintereinander ganz | |
schnel aus. Das macht Spaß. | |
Eine Liga tiefer tummeln sich noch viele traditionelle Namen, etwa mit | |
Bezug zur Region (Ostseestadion, Ostalb Arena) oder zum Verein selbst | |
(Eintracht-Stadion). Doch auch hier dürfte es Stadionnamen geben, die die | |
Identifikationsfähigkeit der Anhänger auf eine harte Probe stellen. Da wäre | |
zum Beispiel die flyeralarm Arena oder die Mechatronik Arena. | |
Beim Chemnitzer FC wird derzeit auch nach einem neuen Namen für das | |
Heimstadion gesucht. Bisher hieß es Stadion an der Planitzstraße, | |
Dr.-Kurt-Fischer-Stadion, Stadion an der Gellertstraße und zuletzt | |
community4you ARENA. Nach dem Abstieg in die Regionalliga steckt der Verein | |
in der Insolvenzverwaltung. Finanzkräftige Weltkonzerne stehen in Sachsen | |
ohnehin nicht gerade Schlange. [1][Die rassistischen Ausschreitungen in der | |
Stadt, an denen auch Hooligans beteiligt waren], haben dem Image geschadet. | |
[2][Nun hat der Insolvenzverwalter laut einem Bericht der Freien Presse | |
eine Idee]: Das Stadion soll in Arena für Weltoffenheit, Toleranz und | |
Fairness umbenannt werden. Abgekürzt wäre das dann die WTF-Arena. | |
23 Oct 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Chemnitzer-FC-in-der-Regionalliga/!5535732 | |
[2] https://www.freiepresse.de/chemnitz/cfc-insolvenzverwalter-so-sollte-das-st… | |
## AUTOREN | |
Marco Zschieck | |
## TAGS | |
Chemnitz | |
Kommerzialisierung | |
Hooligans | |
Rechtsextremismus | |
Fußball | |
Lesestück Recherche und Reportage | |
Chemnitz | |
Chemnitz | |
Fußballfans | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Bezahlung beim Hochschulsport: Gut – und ziemlich günstig | |
Acro-Yoga, Volleyball, Problemzonengymnastik: Beim Hochschulsport ist alles | |
schön günstig. Die Kursleitenden verdienen entsprechend wenig. | |
Zu Besuch beim Chemnitzer FC: Staatsbürgerunterricht in der 4. Liga | |
Das Regionalligaspiel zwischen dem Chemnitzer FC und dem Berliner AK wird | |
zum friedlichen Bekenntnisfestival. Die Probleme bleiben. | |
Chemnitzer FC in der Regionalliga: Bräunlich himmelblau | |
Der Chemnitzer FC wird von einem Insolvenzverwalter geführt, der den Klub | |
zum Bollwerk gegen rechts machen will. Viele Freunde hat er dort nicht. | |
Rechtsextreme Fußballfan-Gruppierungen: Kein Einzelfall | |
„Kaotic Chemnitz“ gelang es am Sonntag, 800 Menschen zu mobilisieren. Die | |
Gruppierung hat Verbindungen zur Neonaziszene. Allein ist sie nicht. |