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# taz.de -- Die Wahrheit: Drachenschwanzwurf nach Tifliser Art
> Der Massenjubel beim Wahrheitklubtreffen auf der Frankfurter Buchmesse
> zog georgische Heilige und Paradiesvögel an.
Bild: Schnauzgekrönt von links nach rechts: Wurfsiegerin Franziska, Exekutivvo…
Die folgende Mitteilung des Wahrheitklubvorstands darf nur von
Vollmitgliedern gelesen werden. Nichtmitgliedern ist es streng untersagt,
den Textinhalt zur Kenntnis zu nehmen.
Sie waren in Scharen gekommen, sie labten sich am Schampus und es blieb
keine Kontaktlinse trocken: Das 4.357. Wahrheitklubtreffen auf der
Frankfurter Buchmesse als Erfolg zu bezeichnen, spottet jeder Beschreibung.
Doch der Reihe nach und das Wichtigste zuerst: Vorstandsvorsitzender ©Tom
war nach einem einjährigen Aufenthalt in einer Brandenburger Beautyfarm
wieder am Stand der taz vertreten und übernahm, professionell unterstützt
von Exekutivorstand Michael Ringel und dem gerade so würdig in die Jahre
gekommenen Exekutivorgan Harriet Wolff, die ludische Leitung des
Klubtreffens. Letzteres gehört noch weit vor dem ebenso legendären
Messe-Kalenderabreißabend des Bastei Lübbe Verlags zum absoluten
It-Ereignis dieser global sich gerierenden Veranstaltung.
Nachdem Exekutivvorstand Ringel unter wohlwollendem Getrampel der
Wahrheitaficionados und mithilfe des famosen Laminators das Klubtreffen
eröffnet hatte, wogte der Jubel ins schier Unermessliche, als der Vorstand
bekanntgab, dass der Wahrheitklub auch 2019 keine neuen Mitglieder
aufnehmen wird. Verbunden war die Ankündigung mit der Bitte, keine lebenden
Klubmitglieder in die Ewigen Jagdgründe zu befördern, nur um endlich
nachrücken zu dürfen.
## Paradiesischer Preisträger
Nächster Glanzpunkt im Programm war die Übergabe des Jieper-Preises. Wie
immer musste vor der Buchmesse beim Wahrheit-Unterbringwettbewerb ein
Nonsenssatz in einem Medium untergebracht werden. Da das komplett
unbekannte Georgien 2017 Gastland der Messe war, lautete der Satz: „Ohne
Igel an den Orgeln keine Orgien in Georgien.“ Unterstützt von reger
Twitter-, Stille-Post- und Mund-zu-Mund-Propaganda hatten sich in diesem
Jahr mehr als 50 und weniger als 1.000 Kolleginnen und Kollegen aus
diversen deutschen Medien- und anderen Zünften an dieser anspruchsvollen
Aufgabe beteiligt. Eindeutiger Sieger: Das christliche Berliner Radio
Paradiso. Es hatte jüngst verkündet, dass am Tag des offenen Denkmals „die
evangelische Kirche zu Tempeldorf Orgelführungen anbietet“ – unter dem
bekannten Motto: „Ohne Igel an den Orgeln keine Orgien in Georgien.“
Tempeldorf gibt es doch in Wahrheit gar nicht, oder?
Da der paradiesische Preisträger leider verhindert war, auf der Messe den
verdienten Jieper-Preis – eine Flasche Brandy der Marke „Gran Duque
d’Alba“, intern auch „die große Ente“ genannt, entgegenzunehmen, kam a…
anders. Die nicht existente Showtreppe am taz-Stand flatterte plötzlich der
allseits geschätzte Paradiesvogel Rattelschneck herab, seines Zeichens
Cartoonist der Wahrheit. Angetan mit einem Multicolor-Heiligenschein,
Federboa und einer sakrisch-schönen Vogelmaske nahm der Paradiesvertreter
keine Flasche entgegen. Die „große Ente“ war in der Wahrheit-Redaktion in
Berlin verblieben. Tusch!
## Mit heiligen Pranken
Weiterer Höhepunkt des wie stets frenetisch sich gerierenden Klubtreffens:
Vorstandsvorsitzender ©Tom spielte nach einjähriger Pause endlich wieder
eines seiner gefürchteten Spielchen aus. Georgisches Motto dieses Mal:
Drachenschwanzweitwurf nach Art von Tiflis. Natürlich hatte der Heilige
Georg da seine Pranken im Spiel! Die von ©Tom mitgeführten rotschwarzen
Drachenschwänze wurden unter fett Applaus von den todesmutigen und zum
großen Teil minderjährigen Mitspielern doch recht weit durch den taz-Stand
geschleudert. Die unabhängige Jury aus Exekutivvorstand Ringel,
Exekutivorgan Wolff und Vorstandsvorsitzendem ©Tom, zur Feier des Tages
verziert mit unauffälligen georgischen Stalin-Schnauzern, war sich über die
finalen Längen der Drachenschwanzweitwürfe sofort einig. Die bejubelten und
mit vielen ©Tom-Produkten beschenkten Sieger hießen deshalb: Franziska und
Katharina aus dem nordrheinwestfälischen Warburg und der lederbehoste
Michael aus dem idyllisch hessischen Oberursel. Wir gratulieren an dieser
herausgehobenen Stelle noch einmal ganz herzlich!
Das Wahrheitklubtreffen endete, wie es begonnen hatte: mit enorm viel
Schampus und Apfelsaft – allerdings das allererste Mal ohne Beanstandungen
der Frankfurter Buchmesseleitung. Auftrag genug, im nächsten Jahr noch
stärker über die Stränge zu schlagen. Bis dahin gilt deshalb das bewährte
Wahrheitmotto: „Ridentem dicere verum!“ Und bleiben Sie uns weiterhin
gewogen, denn Sie wissen ja: „Ohne Igel an den Orgeln keine Orgien in
Georgien.“
15 Oct 2018
## AUTOREN
Harriet Wolff
## TAGS
Jieper-Preis
Schwerpunkt Frankfurter Buchmesse 2024
Georgien
Wahrheit-Trinklesung
Schwerpunkt Frankfurter Buchmesse 2024
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