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# taz.de -- Die Wahrheit: Vom Futur zwei zum Plusquamperfekt
> Die CSU steht bei der Bayernwahl womöglich vor einer krachenden
> Niederlage. Ist daran ursächlich der urzeitliche Ichthyostega schuld?
Bild: Wird für Fragen immer wieder hinter seinem Vorhang hervorgelockt: Edmund…
Während die CSU-Wahlkämpfer in Bayern noch eifrig von Bierfass zu Bierfass
eilen, um mit „den Menschen“, die darin herumdümpeln, zu sprechen, nutzen
sie die langweilige Routinepflicht schon mal, um darüber zu streiten, warum
sie am Ende die Wahl vergeigt haben werden. Was den drögen politischen
Diskurs der Gegenwart immerhin um das Futur II bereichert.
Die Frage ist knifflig: Wenn Söder und Seehofer beide mit Verve und
Geburtstagsabschiebungen einen unerbittlichen AfD-Ähnlichkeitswettbewerb
austragen, an dessen Ende nur die AfD und die Grünen gewonnen haben werden,
wer trägt dann Schuld am miesen CSU-Ergebnis? Klare Sache: diese verdammten
Migranten!
Kein Thema bewegt die bayerischen Wähler mehr als die „Mutter aller
Probleme“, weshalb sie ihrer Besorgnis dadurch Ausdruck verleihen, ein paar
Kriminelle durch Chemnitz und Dresden marschieren zu lassen. Eine
machtvolle Demonstration des bayerischen Wählerzorns über die wahren
Probleme im Lande, während die 20.000 Protestierenden, die jüngst in
München gegen den Rechtsruck auf die Straße gingen, nur irgendwelche
Chaoten waren, die böser Stimmungsmache aufgesessen sind.
Die Richtung stimmt also in jedem Fall, aber allmählich dämmert auch der
CSU-Führung, dass sie bei ihrem monothematischen Wahlkampf nicht weit genug
gedacht hat, weshalb der Ehrenvorsitzende Stoiber nun das Thema Migration
etwas weiter denkt und zu dem Schluss kommt, dass die nach Bayern
eingewanderten Deutschen aus anderen Bundesländern schuld sind, wenn die
CSU am Wahlabend schlecht abgeschnitten haben wird.
Aber fingen die Probleme nicht in Wirklichkeit bereits damit an, dass
heimatlose Kelten einst in den schönen Landstrich südlich der Donau
einwanderten? Um dann hemmungslos und bar jeder christlichen Moral mit den
von Norden migrierten Germanen herumzupimpern? Ist nicht die
Völkerwanderung die eigentliche Mutter aller CSU-Probleme? Oder sind es
doch eher jene afrikanischen Flüchtlinge, die einst aus dem Afrikanischen
Grabenbruch ausgewandert sind? Und wären die noch früheren Afrikaner in
ihrer Savanne damals nicht vom Baum heruntergestiegen, müsste Andreas
Scheuer sich heute nicht mit dem elenden Diesel-Kompromiss herumärgern.
Womöglich war es aber auch schon ein Fehler, dass der Ichthyostega einst
beschlossen hatte, im späten Devon aus dem Wasser zu kriechen – wie viele
Menschen wären von migrantischen Messern verschont geblieben, wenn damals
schon ein beherzter Innenminister die ungesteuerte Masseneinwanderung aus
dem Urmeer gestoppt hätte?
Aus und vorbei. Am Ende wird die absolute Mehrheit der CSU verloren
gegangen sein. Aber wenigstens Markus Söder verzagt nicht vollständig. Er
denkt die Migrationsfrage derzeit schon wieder ganz neu – und bastelt
deshalb eifrig an der bayerischen Weltraummission. Gute Reise!
12 Oct 2018
## AUTOREN
Heiko Werning
## TAGS
Bayernwahl
Markus Söder
CSU
Schwerpunkt AfD
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Edmund Stoiber
Bayern
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