# taz.de -- Antirassistische Demo in Hamburg: Tennis gegen rechts | |
> 20.000 Menschen demonstrierten am Samstag gegen Rassismus. Mehr als 450 | |
> linke Gruppen aus ganz Deutschland kamen zusammen. | |
Bild: Mindestens 20.000 Menschen demonstrierten in Hamburg gegen Rassismus | |
Hamburg taz | An diesem Wochenende ist ganz schön was los in Hamburg: Nicht | |
nur, dass am Sonntag [1][das Derby St. Pauli gegen den HSV] mit großer | |
Spannung erwartet wird; am Sonnabend sind in der Hansestadt rund 20.000 | |
Teilnehmer*innen [2][dem Aufruf] von mehr als 450 linker Gruppen und | |
Bündnisse gefolgt, um friedlich gegen Rassismus und Ausgrenzung zu | |
protestieren. | |
Etwa 50 Busse und zahlreiche Züge aus dem gesamten Bundesgebiet sind zur | |
„We'll Come United“-Demonstration in die Hansestadt gekommen. Mario | |
Neumann, Pressesprecher der Organisatoren, ist begeistert: „Unsere | |
Erwartungen sind übertroffen worden“. Um elf Uhr trafen die | |
Teilnehmer*innen, Bündnisse und ihre Umzugswagen am Rathausmarkt zusammen | |
und zogen mittags durch die Hamburger Innenstadt. Zum Schluss verteilten | |
„Omas gegen Rassisten“ sogar noch rote Lollys an die Demonstrierenden. | |
„Weder Erdogan, Trump, Seehofer oder Maaßen werden an der offenen | |
Gesellschaft etwas ändern können“, tönte es aus dem Mikrofon der | |
Auftaktrednerin. Die Demonstrant*innen forderten zudem den Rücktritt von | |
Bundesinnenminister Horst Seehofer und die Auflösung des Verfassungsschutz. | |
Außerdem sei ein sofortiger und bundesweiter Abschiebestopp wichtig, sowie | |
sichere Fluchtwege und ein Recht auf Schutz, Migration und Asyl. | |
„Migration lässt sich nicht aufhalten“, sagte eine weitere Rednerin, man | |
müsse die Menschen aufnehmen und ihnen die Chance geben, sich zu | |
integrieren, friedlich und sicher in Deutschland zu leben . Für die | |
Geflüchteten, die bereits in Deutschland sind, wurde das Recht auf | |
Familiennachzug gefordert. Bei Abschiebungen solle man solidarisch sein und | |
Widerstand leisten. | |
## Protesttennis auf Inlineskatern | |
Insgesamt 44 Bündnisse, darunter „Lampedusa Hamburg“ und die „Hamburger | |
Seebrücke“, aber auch nationale und internationale Bündnisse wie „Sea | |
Watch“, „Laut gegen Nazis“ oder „Queers United“ zogen mit eigenen Tru… | |
los. Vom Rathausmarkt über den Ballindamm, an Apple und Vodafone vorbei, | |
dem Gänsemarkt, der Hamburger Schanze und der Reeperbahn bis zum Zielpunkt | |
Landungsbrücken, den sie um etwa 16 Uhr erreichten. | |
Auf der Straße „Neuer Pferdemarkt“ nutzten Demonstrierende die Gelegenheit, | |
sich während der Parade auszuruhen und vorbeiziehende Wagen anzuschauen. | |
Die Motto-Trucks spielten deutschen Hip Hop, basslastige, arabische | |
Popmusik und -klassiker. Zu diesem Zeitpunkt ging die Parade in die letzten | |
Meter und der Hafen war schon in Sichtweite. | |
Die gesperrten Straßen wurden auch kreativ genutzt: Ein Ehepaar spielte | |
Tennis auf Inlineskatern – zur Freude der Vorbeiziehenden. In den Straßen | |
roch es nach Feuerwerk und Cannabis, die Stimmung war dank des guten | |
Wetters ausgelassen. | |
Die Sprecherin des Netzwerks „We'll Come United“, Newroz Duman, zog auf der | |
Abschlusskundgebung ihr Fazit: „Es ist ein Aufstand der Solidarität und ein | |
Tag des Widerstands“. | |
29 Sep 2018 | |
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## AUTOREN | |
Yasemin Fusco | |
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