# taz.de -- Kommentar Fußball und die AfD: Vorstoß ohne Reichweite | |
> Werder und sein Präsident verfolgen einen fortschrittlichen Ansatz. Aber | |
> Rechte aus dem Stadion zu halten, ist leider nicht so einfach. | |
Bild: Rechte Fußball-Fans sind keine Seltenheit: Diese hier gehören zu Energi… | |
Dass Werder Bremens Vereinspräsident Hubertus Hess-Grunewald einem | |
AfD-Sympathisanten mit dem [1][Entzug seiner Dauerkarte droht], finde ich | |
süß. Sein Argument, dass dem Streit vorausgegangen war, es sei ein | |
Widerspruch, „Werder gut zu finden und die AfD zu wählen“, – irgendwie | |
drollig. Es erinnert mich ein bisschen an das kleine Kind, das sich die | |
Augen zuhält und denkt, es hätte sich vor Mami und Papi versteckt. Es ist | |
eine der ersten Enttäuschungen des Lebens, dass die Dinge nicht so einfach | |
sind. | |
Warum es leider nicht so einfach ist, zeigt die Praxis: Da gehen | |
Männerfußball und rechte Kultur mit extremen Ausläufern bis hin zu | |
Nazi-Hooligans einstweilen Hand in Hand. Kann Fußball etwas dafür, dass | |
sich Leute, die die AfD gut finden, für ihn interessieren? Es gilt doch | |
gerade als das besondere Faszinosum dieser Sportart, dass sie es schafft, | |
die verschiedensten Bevölkerungsgruppen zu verbinden und verschiedenen | |
Menschen, die sich ansonsten nicht viel zu sagen hätten, ein gemeinsames | |
Interesse zu geben. | |
Bei so viel Gemeinsamkeit kann man sich dann aber irgendwann fragen: Was | |
hat das alles mit mir und dem geliebten Männerfußball zu tun? Was haben | |
diese AfD-Sympathisanten in meiner Ostkurve zu suchen? | |
Man kann Werder und seinem Präsidenten durchaus zugute halten, dass sie | |
einen fortschrittlichen Ansatz verfolgen. Der Verein will eine Fankultur | |
hinbekommen, die demokratisch ist. Und der Hinweis von Hess-Grunewald auf | |
die Unvereinbarkeit von Werder und AfD ist auch ein performativer Akt – | |
also eine sprachliche Handlung, die einen Ausschluss vorzieht. Der Mann | |
zeigt, wo er steht, will seinen Laden sauber halten. | |
Doch dieser Ausschluss kann auch nach hinten losgehen. Nur dadurch, dass | |
einer sagt, „geht mal weg, ihr Rechten“, tun sie es noch lange nicht. Es | |
ist schwer zu verhindern, dass Rechte ins Stadion kommen. Da fällt dem | |
Fußball der Querschnitt auf die Füße. | |
10 Oct 2018 | |
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## AUTOREN | |
Lena Kaiser | |
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