# taz.de -- Kommentar Entscheidung zu Maaßen: Nichts ist gut an dieser Regieru… | |
> Inkompetenz und Peinlichkeit: Der Kompromiss in der Personalsache Maaßen | |
> lässt die Große Koalition denkbar schlecht aussehen. | |
Bild: Kein Frieden, nirgends | |
Der inkompetente Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen wird nicht | |
befördert, [1][sondern Sonderberater im Innenministerium]. Gunther Adler, | |
der für seine Kompetenz geschätzte Staatssekretär für Bauen, darf also | |
weiter seinen Job im Innenministerium machen und Deutschland hat bis auf | |
Widerruf eine stabile Regierung. So sieht die geglückte Rettung der Großen | |
Koalition nach der vorerst letzten Regierungskrise aus, vorausgesetzt die | |
SPD Gremien stimmen am Montag zu. Noch mal gut gegangen? Nichts ist gut an | |
dieser Regierung! | |
Hans-Georg Maaßen stand in der Kritik, weil er seine Loyalitätspflicht als | |
politischer Beamter verletzte und sich als Verfassungsschutzchef wie ein | |
Verschwörungstheoriker äußerte. Diese Äußerungen waren nur das letzte Glied | |
in einer Kette vorangegangener Seltsamkeiten und Skandälchen, die sich | |
Maaßen als Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz leistete. Die SPD | |
forderte – zu Recht, wenn auch etwas spät – seine Entlassung. | |
Doch weil die SPD immer gern tapfer tut, aber nichts riskieren will, vor | |
allem nicht ihre Rolle als Koalitionspartner, wird Maaßen nicht gefeuert. | |
Er erhält zwar nicht mehr Geld, jedoch viel Macht und darf als | |
Sonderberater demnächst Rückführungsabkommen mit anderen Ländern | |
aushandeln. Die einzige, die sich darüber freuen kann, ist die AfD, passt | |
das doch hervorragend in ihre Erzählung, dass Maaßen nur gehen soll, weil | |
er die Flüchtlingspolitik Angela Merkels kritisierte. Prima, dann darf er | |
sie also jetzt qua Amt korrigieren. | |
Angela Merkel, Andrea Nahles und Horst Seehofer gehen dagegen lädiert aus | |
der Sache hervor. Merkels Ohnmacht gegenüber dem irrlichternden | |
Innenminister wurde einmal mehr offenbar. Nahles agierte als Getriebene | |
ihrer wütenden Partei, sie gab zuweilen das Bild einer überforderten | |
Lehrerin ab, die nicht mitkriegt, dass die Klasse die Tafel mit | |
Papierkügelchen beschießt. Und Seehofer: Dem ist anscheinend nichts | |
wichtiger, als die Kanzlerin und die SPD zu piesacken, während seine CSU in | |
Bayern derweil der 30-Prozent-Marke entgegen sackt. Alle drei zeigten | |
während der vergangenen zweieinhalb Wochen einen bemerkenswerten Mangel an | |
politischem Instinkt gegenüber den Dingen, die die Leute da draußen so | |
bewegen. | |
Denn um welches Problem wurde eigentlich so heftig gerungen? Um den Mangel | |
an bezahlbaren Wohnraum in den Ballungszentren ging es jedenfalls nicht, | |
auch nicht um die zigtausenden LehrerInnen, die derzeit in den Schulen | |
fehlen oder die überlasteten Pflegekräfte in den Krankenhäusern und | |
Altenheimen. Es ging um ein Problem, welches die Koalition selbst kreiert | |
hat. Doch: Eine Regierung, die vor allem mit sich selbst beschäftigt ist, | |
hat ihre Beschäftigungsberechtigung verloren. | |
24 Sep 2018 | |
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## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
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