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# taz.de -- Kommentar Umgang mit Seenotrettern: Drama in Endlosschleife
> Wieder wird ein Schiff mit geretteten Flüchtlingen vor Europas Küste
> abgewiesen. Italien ist jedes Mittel recht, Flüchtlinge fernzuhalten.
Bild: Italien drängt darauf, dass es für Bootsflüchtlinge faktisch nur noch …
Es passiert wieder: Erneut wird ein Schiff mit Geretteten vor Europas Küste
abgewiesen. Und erneut wird mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln
alles versucht, dass dieses Schiff künftig nicht mehr retten kann. Selbst
Panama wurde von Italien auf Linie gebracht: Das Land hat dem
Rettungsschiff „Aquarius 2“ seine Flagge entzogen und damit einen Vorwand
geliefert, es stilllegen zu können.
Italien hat alle Hemmungen fallen gelassen: Der Rechtsregierung in Rom ist
jedes Mittel recht, Flüchtlinge fernzuhalten. Immer unverblümter drängt sie
darauf, dass es für diese im Mittelmeer faktisch nur noch eine Alternative
gibt: zurück nach Libyen – oder ertrinken.
Die Lage in dem nordafrikanischen Land aber könnte Rom nun einen Strich
durch die Rechnung machen. Die EU und Italien haben dort auf wackelige
Partner gesetzt. Es ist gut möglich, dass die von Europa ausgestattete und
ausgebildete libysche Küstenwache angesichts der gerade eskalierenden
Gewalt im Land bald nicht mehr operieren kann.
Wenn aber die Libyer weniger Flüchtlinge auf dem Meer gefangen nehmen
können, wie sie es derzeit noch tun, dann dürften umso mehr Menschen darauf
angewiesen sein, aus Seenot gerettet zu werden. Doch wer soll das tun, wenn
Italien und Malta alle Rettungsschiffe mit Druck, Tricks und einer
Verbiegung des Rechts lahmlegen?
## Achse der Migrationsverhinderer
Der [1][EU-Gipfel in Salzburg letzte Woche] hat absolut nichts dazu
beigetragen, diese Situation zu entschärfen. Es bleibt dabei: Europa vermag
keine Antwort auf die Flüchtlingsfrage zu geben. Eine besonders unrühmliche
Rolle spielt dabei die Achse der Migrationsverhinderer zwischen Rom, Wien
und den Visegrád-Staaten. Sie alle eint, dass sie keine Flüchtlinge wollen.
Die einen – namentlich Italien – fordern deshalb eine Neufassung der
EU-weiten Dublin-Verordnung. Die anderen wollen eine Neufassung explizit
nicht. So wiederholt sich das Drama auf dem Mittelmeer immer wieder,
Tausende neue Tote inklusive.
25 Sep 2018
## LINKS
[1] /EU-Sondergipfel-zur-Migrationspolitik/!5534577
## AUTOREN
Christian Jakob
## TAGS
Aquarius
Schwerpunkt Flucht
Panama
Seenotrettung
EU-Grenzpolitik
Seenotrettung
Italien
Seenotrettung
Spanien
Lesestück Recherche und Reportage
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