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# taz.de -- Kommentar Moorbrand im Emsland: Eine Entschuldigung reicht nicht
> Die Armee steht als Brandstifter im Emsland fest. Die
> Verteidigungsministerin hat sich entschuldigt, die Betroffenen müssen
> entschädigt werden.
Bild: Ministerin im Moor: Ursula von der Leyen
Seit drei Wochen [1][brennt ein Moor im Emsland]. Eine Fläche von mehr als
zwölf Quadratkilometern ist betroffen, zeitweise zog die Rauchwolke bis an
die Nordsee und ins 130 Kilometer entfernte Bremen, der Qualm ist bis ins
All zu sehen. Hunderte Feuerwehrleute sind im Einsatz. Auch wenn sich die
Lage durch Regenfälle etwas entspannt hat, können sich die Löscharbeiten
lange hinziehen. Den Bewohnern mehrerer Gemeinden drohte die Evakuierung,
die gesundheitlichen Folgen sind nicht abzusehen.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Brandstiftung und Umweltdelikten.
Offiziell gegen unbekannt, doch durchsuchten Polizisten die örtliche
Kommandostelle der Bundeswehr. Denn die Armee steht als Brandstifter fest.
Von einem Militärhubschrauber über dem Übungsgebiet abgeschossene Raketen
haben den Brand ausgelöst. Dass die Armee nach Monate langer Trockenheit
überhaupt Geschosse abfeuern kann, während etwa Grillen im Freien zu Recht
überall verboten wurde, ist völliger Irrsinn.
Doch damit nicht genug: Die Bundeswehr rief die Feuerwehren der umliegenden
Orte erst zu Hilfe, als der Brand außer Kontrolle geriet. Sie verließ sich
auf ihr eigenes Löschgerät, das dann zum Teil aber nicht funktionierte. Und
sie informierte Öffentlichkeit und zivile Behörden lange Zeit gar nicht und
dann auch nur sehr holperig und beschwichtigend. Die Landesregierung wurde
nach eigenen Angaben erst nach zehn Tagen informiert.
Immerhin: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich am
Wochenende entschuldigt. Man wolle den Fall aufarbeiten und über die
Ergebnisse auch mit den Menschen in der Region sprechen, die Helfer von
Feuerwehr und Technischem Hilfswerk sollten jede Unterstützung erhalten.
Das ist das Mindeste, reicht aber nicht. Die Bundeswehr muss die
Betroffenen des Feuers entschädigen. Wer betroffen war und ist – und in
welchem Ausmaß –, muss nach dem Löschen geklärt werden. Und zwar von einer
unabhängigen Stelle.
23 Sep 2018
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## AUTOREN
Reimar Paul
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