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# taz.de -- Gipfeltreffen zwischen den Koreas: Kim und Moon müssen jetzt liefe…
> Nord- und Südkorea müssen beim dritten Gipfel des Jahres Resultate
> liefern. Dann könnte es einen weiteren Kim-Trump-Treffen geben.
Bild: Moon Jae In und Kim Jong Un beim inszenierten Triumphzug durch Pjöngjang
SEOUL taz | Wie einen alten Bekannten begrüßte Südkoreas Präsident Moon Jae
In den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un. Die herzliche Umarmung bei
seiner Ankunft am Sunan Flughafen Dienstagmorgen in Pjöngjang ließ keinen
Zweifel daran, dass die zwei Staatschefs sich aufrichtig um harmonische
Beziehungen bemühen.
Der nun mehr dritte innerkoreanische Gipfel in diesem Jahr wird jedoch
nicht mehr an seinen Gesten und Symbolik gemessen. Damit der
Annäherungsprozess zwischen Seoul und Pjöngjang weiter das Wohlwollen
Washingtons genießt, müssen Kim und Moon nun substanzielle Resultate
liefern.
Die Gretchenfrage lautet: Wird das nordkoreanische Regime endlich den
Durchbruch zur eigens versprochenen nuklearen Abrüstung vorlegen?
„In Washington herrscht große Skepsis“, sagt Victor Cha, der unter George
W. Bush die Abteilung für Asienangelegenheiten im Nationalen Sicherheitsrat
geleitet hat und noch zu Jahresbeginn als US-Botschafter für Seoul
gehandelt wurde.
## Verhandlungen hinter verschlossenen Türen?
Cha glaubt, die wichtigsten Ergebnisse des Gipfels würden hinter
verschlossenen Türen verhandelt und blieben vorerst der Öffentlichkeit
verborgen. Das beste Zeichen für ein erfolgreiches Treffen wäre, wenn die
USA danach mit den Vorbereitungen zu einem weiteren Gipfel zwischen Trump
und Kim begännen.
„Ich persönlich hoffe, dass Nordkorea mit einer Art schockierendem
Zugeständnis um die Ecke kommt – etwa indem es einen großen Teil seines
Atomprogramms deklarieren wird“, sagt Moon Chung In, der der
südkoreanischen Regierung als Sonderberater dient und ebenfalls nach
Pjöngjang gereist ist. Dies würde das Vertrauen der USA gewinnen und eine
gegenseitige Dynamik in Gang setzen.
Südkoreas Präsident Moon kommt daher erneut eine entscheidende
Vermittlerrolle zu, die Interessen zwischen den USA und Nordkorea
auszutarieren und Vertrauen herzustellen. Trump habe Moon sogar gebeten,
künftig als Chefunterhändler zu fungieren.
Das Spitzentreffen fordert jetzt Moons ganzes diplomatisches Geschick. Er
ist schließlich der erste südkoreanische Staatschef in über elf Jahren, der
Pjöngjang besucht. Damit verlässt der 66-Jährige seine Komfortzone, denn in
der nordkoreanischen Hauptstadt bestimmt das Kim-Regime über TV-Bilder,
Protokoll und Hintergrundkulissen.
## Kontrolle über die Bilder
So gibt es am ersten Tag etwa ausladende Spazierfahrten der zwei
Staatschefs in schwarzen, schwäbischen Luxuslimousinen, die durch ein
modernes und gleichzeitig grünes Pjöngjang führen. Die Straßen sind gesäumt
von jubelnden Massen in Volkstracht, die Verhandlungsräume stets voll mit
Kronleuchtern, Marmorsäulen, und Parsley-Stoffbezügen.
Doch am ersten Tag haben die süd- und nordkoreanischen TV-Reporter –
ausländischen Journalisten bekamen keine Visa – auch erstaunlich
authentische Bilder eingefangen: Etwa wie Kim Jong Uns jüngere Schwester in
der Flughafenwartehalle, die – nichts ahnend ob der filmenden Kameras –
geradezu panisch nervös der Ankunft von Moon Jae In entgegen fiebert.
Für Moon geht es nicht nur um die Nuklearfrage. Zuerst möchte er einen
Friedensvertrag mit dem Norden abschließen. Es ist gut möglich, dass Kim
und Moon am Ende ihres dreitägigen Gipfels ganz offiziell das Ende des
Kriegs erklären.
Rein rechtlich gesehen müssen jedoch auch die USA und China den
Friedensvertrag unterschreiben – schließlich waren sie Teil des
Waffenstillstandsabkommens von 1953. „Ich hoffe, dass die beiden Koreas ihr
Schicksal in die eigene Hand nehmen werden. Sie wären schließlich die
ersten, die unter einem Krieg leiden würden“, sagt der in Wien lehrende
deutsche Nordkorea-Experte Rüdiger Frank.
18 Sep 2018
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
Moon Jae In
Kim Jong Un
Nordkorea
Donald Trump
Abrüstung
Südkorea
Friedensvertrag
Nordkorea
Nordkorea
Schwerpunkt Atomkraft
USA
Nordkorea
Kim Jong Un
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