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# taz.de -- Korea-Gipfel und Nuklearstreit: Nordkorea will Atomanlage schließen
> Bei Gesprächen in Pjöngjang hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un
> weiteren Schritte zur Denuklearisierung zugestimmt. Auch ein Seoul-Besuch
> steht in Aussicht.
Bild: Unterzeichnen eine Erklärung: Moon Jae In, Südkoreas Präsident, und Ki…
Pjöngjang ap | Der Korea-Gipfel hat offenbar Fortschritte im Ringen um
atomare Abrüstung und verbesserte Beziehungen gebracht. Nordkoreas
Machthaber Kim Jong Un habe einem dauerhaften Abbau der wichtigsten
Nuklearanlage Nyongbyon zugestimmt, falls die USA entsprechende Maßnahmen
einleiten sollten, sagte Südkoreas Staatschef Moon Jae In nach einer
[1][zweiten Gesprächsrunde in Pjöngjang]. Kim wolle zudem unter Aufsicht
internationaler Inspektoren ein Raketentestgelände und eine Startrampe
demontieren lassen. Er habe zudem einen Seoul-Besuch in „naher Zukunft“ in
Aussicht gestellt. Es wäre die erste Visite eines nordkoreanischen
Machthabers seit der Teilung der koreanischen Halbinsel nach dem Zweiten
Weltkrieg.
Kim und Moon haben sich in diesem Jahr nun schon zu drei Gipfeln getroffen,
die jüngste Zusammenkunft findet erstmals in Pjöngjang statt. Beobachter
sahen Moons aktuelle Begegnung als sein wohl schwierigstes Treffen mit dem
nordkoreanischen Machthaber an.
Zuletzt mehrten sich Zweifel an der Ernsthaftigkeit von Kims Bekenntnis zu
einer Entnuklearisierung Nordkoreas, die er bei seinem Gipfeltreffen mit
US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur in Aussicht gestellt hatte.
Nordkorea machte die USA für den Stillstand bei den Verhandlungen
verantwortlich, Washington dringt indes auf eine umfassende Offenlegung von
Pjöngjangs Atomarsenal und eine unumkehrbare Abrüstung.
Über Zeitpunkt und Rahmen eines nun in Aussicht gestellten Abbaus vom
Raketentestgelände und der wichtigsten Atomanlage machte Kim keine Angaben.
Im Beisein von Moon sagte der Machthaber: „Wir haben uns darauf geeinigt,
die koreanische Halbinsel zu einem Land des Friedens zu machen, das frei
von Nuklearwaffen und nuklearer Bedrohung ist. Der Pfad hin zu unserer
Zukunft wird nicht immer leicht sein und wir werden Herausforderungen und
Kämpfen begegnen, die wir noch nicht voraussehen können. Doch wir haben
keine Angst vor Gegenwind und unsere Kraft wird wachsen, während wir jede
Prüfung auf Basis der Stärke unserer Nation überwinden.“
## Abbau militärischer Spannungen
Nach ihren zweiten Gesprächen unterzeichneten Kim und Moon eine gemeinsame
Erklärung mit den Gipfelbeschlüssen, auch die für die Verteidigung
zuständigen Minister beider Seiten setzten ihre Unterschrift unter ein
Papier. Letzteres sieht Pufferzonen entlang der Land- und Seegrenzen der
Koreas vor. Dadurch sollen militärische Spannungen und versehentliche
Zusammenstöße vermieden werden, hieß es in der Erklärung. Beide Seiten
hätten sich zudem auf einen Abzug von elf Grenzwächtern aus der
Demilitarisierten Zone bis Dezember geeinigt. Über der Grenze solle eine
Flugverbotszone eingerichtet werden. Diese solle für Flugzeuge, Helikopter
und Drohnen gelten.
Nord- und Südkorea hätten sich außerdem auf ein gemeinsam geführtes
Militärkomitee geeinigt, das Wege zu einem Abbau der Spannungen erörtern
und zur Krisenprävention Kontakt halten soll, ergänzte Moon. Ziel sei es,
„jegliche Kriegsgefahr“ auf der koreanischen Halbinsel zu beseitigen. Schon
1991 hatten sich beide Seiten erstmals auf ein gemeinsames Militärkomitee
verständigt, doch kam es wegen den turbulenten Beziehungen bisher nicht zur
Umsetzung.
Auf auf sportlicher Ebene streben die Koreas eine Annäherung an. Man wolle
sich gemeinsam um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2032
bewerben, hieß es in der von Seoul veröffentlichten Erklärung. Zudem hätten
sich Moon und Kim auf Kooperationen bei sportlichen Groveranstaltungen wie
den Olympischen Sommerspielen 2020 geeinigt. Details wurden nicht genannt.
Für Oktober seien zudem Auftritte eines Künstlerkollektivs aus Pjöngjang in
Seoul geplant.
19 Sep 2018
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