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# taz.de -- Kommentar zum Korea-Gipfeltreffen: Vage genug für einen Exit
> Die Einigung zwischen Nord- und Südkorea hat einen Haken, sie ist an
> Maßnahmen aus USA geknüpft. Doch welche Gegenleistungen erwartet
> Nordkorea?
Bild: Was erwartet Kim, und was hält er sich offen?
Die [1][Resultate] des dritten innerkoreanischen Gipfeltreffens werden die
Gemüter spalten: Südkoreanische Tageszeitungen haben sie als „Durchbruch“
bezeichnet, die US-Regierung hingegen wird sie insgeheim als herbe
Enttäuschung empfinden. Beide Seiten haben gute Gründe für ihre Haltung.
Zweifelsohne ist die Koreanische Halbinsel an diesem Mittwoch ein sicherer
Ort geworden: Beide Koreas wollen die Wachposten in der entmilitarisierten
Zone abrüsten, Militärübungen entlang der Grenze beenden und noch vor
Jahresende mit der Wiederherstellung der innerkoreanischen Eisenbahnstrecke
beginnen.
Ein Blick auf die „Feuer und Wut“-Rhetorik zwischen Trump und Kim von
letztem Jahr reicht, um die nun in Pjöngjang erzielten Einigungen als
historisches Glück zu empfinden: Damals stand die Koreanische Halbinsel am
Rande eines Krieges. Davon ist heute nichts mehr zu spüren: Kim Jong Un
wird noch in diesem Jahr die südkoreanische Hauptstadt besuchen, als erster
nordkoreanischer Staatschef überhaupt. Ein mutiger Schritt. Er wird in
Seoul von Zehntausenden wütenden Demonstranten begrüßt werden – ein
eindrucksvoller Beweis für eine der pulsierendsten Demokratien Asiens.
Unter dem Gesichtspunkt der Denuklearisierung aber – und die ist nun mal
für Washington und weite Teile der internationalen Gemeinschaft die
Gretchen-Frage –, hat Kim Jong Un nur Halbgares geliefert. Die Schließung
der Raketentestanlage in Dongchang-ri hatte Kim bereits im Juni
versprochen, neu ist, dass Nordkorea nun auch seinen wichtigsten
Nuklearkomplex in Yongbyon abrüsten will.
Doch diese Klausel hat einen ganz entscheidenden Haken: Sie ist an
„korrespondierende Maßnahmen“ aus Washington geknüpft. Welche
Gegenleistungen sich Nordkorea genau vorstellt – Lockerungen der Sanktionen
oder Friedensvertrag – ist nicht vermerkt. In anderen Worten: Kim bleibt
vage genug, um sich eine bequeme Exit-Strategie offen zu halten.
19 Sep 2018
## LINKS
[1] /Korea-Gipfel-und-Nuklearstreit/!5537009
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
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Nordkorea
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Nordkorea
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