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# taz.de -- Übung mit scharfer Munition bei Meppen: Bundeswehr fackelt Moor ab
> Die Bundeswehr nutzt das Gelände bei Meppen für Munitionstests. Nun
> brennen über sechs Hektar Moor. Der Naturschutzbund Niedersachsen ist
> entsetzt.
Bild: Hubschrauber im Löscheinsatz: Nachdem die Bundeswehr das Moor bei Meppen…
HAMBURG taz | Bei Meppen, auf einem Testgelände der Bundeswehr im Landkreis
Emsland, stehen seit vergangener Woche mehr als sechs Hektar Moor in Brand.
Auf dem Gelände probt die Bundeswehr Einsätze mit Waffen und Munition. Das
soll die Soldat*innen im Umgang mit scharfer Munition schulen und im
Falle eines Einsatzes zur deren Sicherheit beitragen.
Der Landkreis Emsland hat am 4. Juli diesen Jahres per Erlass das Anzünden
von Feuer, Wegschmeißen von Zigaretten und das Grillen durch Privatleute
untersagt, da der trockene und heiße Sommer Wald- und Moorbrände
begünstigt. Derzeit gilt die zweithöchste Warnstufe. In dem Erlass steht:
„Zudem ist es untersagt, in Wäldern, Mooren und Heidegebieten oder in
gefährlicher Nähe davon Feuer anzuzünden, zu rauchen und mit
feuergefährlichen Gegenständen umzugehen.“
Ausgenommen von diesem Verbot sind Organe mit öffentlichen Aufgaben wie die
Bundeswehr. Michael Bertschik von der Wehrtechnischen Dienststelle 91 in
Meppen sagt dazu: „Natürlich war uns die erhöhte Brandgefahr im Moorgebiet
bewusst; jede Woche bewerten wir die Lage auf unserem Testgelände neu.“
Dass es dennoch zum Brand gekommen ist, sei dementsprechend schade und die
Bundeswehr arbeite mit Hochdruck daran, die Brände zu kontrollieren.
Während des Löscheinsatzes mit der örtlichen Betriebsfeuerwehr rutschte ein
Spezialfahrzeug in einen Wassergraben, sodass das unwegsame Moor-Gebiet nur
noch durch einen Löschhubschrauber erreichbar war. Mittlerweile sind mehr
als 50 Feuerwehrleute, auch aus Osnabrück, an den Löscharbeiten beteiligt.
Wann der Brand aber endgültig unter Kontrolle sein wird, kann Bertschik
nicht sagen.
Mittlerweile hat sich der Brand durch den aufziehenden Südwestwind nach
Norden verlagert. Die Rauchschwaden zogen bis nach Bremen und vereinzelt
bis zum 230 Kilometer entfernten Hamburg.
Moorfeuer sind tückisch, weil sie auch in die Tiefe brennen. Die Feuerwehr
muss daher sicherstellen, dass keine unterirdischen Schwelbrände übrig
bleiben, die anderswo wieder an die Oberfläche gelangen können.
Mona Gharib, Referentin für Moorschutz des Naturschutzbundes (Nabu) in
Niedersachsen kritisiert das Verhalten der Bundeswehr scharf: „Die
Bundeswehr wird die Brandgefahr unterschätzt haben und hätte stärkere
Vorsichtsmaßnahmen ergreifen sollen.“ Es sei zudem fraglich, ob Moorböden
überhaupt geeignete Standorte für Schießplätze seien.
Niedersachsen verfügt über große Moorlandschaften, die Kohlendioxid (CO2)
binden. Deshalb kämpft der Nabu dagegen, dass immer größere Teile davon
unter den Pflug gennommen werden. Der Torfverlust liegt in Niedersachsen
bereits bei zwölf Prozent, verursacht meistens durch langfristige und
großflächige Brände, wie den bei Meppen. Moorbrände setzen viel CO2 frei.
Die Klimaauswirkungen des Verlustes an Moorflächen seien immens, sagt
Gharib.
13 Sep 2018
## AUTOREN
Yasemin Fusco
## TAGS
Moor
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Bundeswehr
Brand
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Moor
Hans-Peter Bartels
Bundeswehr
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