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# taz.de -- Kooperation von Union und Linke: Wo das Frontdenken bröckelt
> Die CDU diskutiert, ob eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei auf
> Landesebene denkbar ist. In den Kommunen ist das schon oft die Regel.
Bild: Farblich haben sich CDU und Linke schon angenähert
Dresden taz | Sollten CDU und Linkspartei nach den Landtagswahlen im Osten
Regierungsgespräche führen? Am Sonntag [1][reagierte die Linke auf den
entsprechenden Vorschlag] des Unionspolitikers Daniel Günther: Kompromisse
in wesentlichen Sachfragen seien nicht vorstellbar, sagte Fraktionschef
Dietmar Bartsch. Eine Gesprächsverweigerung zwischen demokratischen
Parteien dürfe es aber nicht geben. Auf Kommunalebene funktioniere die
Zusammenarbeit ohnehin schon ganz gut.
Wirklich? Von „Bündnissen“ mögen ostdeutsche Kommunalpolitiker anders als
Bartsch nicht sprechen. Aber tatsächlich gelange man in Sachfragen
schneller zum Konsens als auf Landes- oder Bundesebene.
Solche Lösungen seien sogar „üblich“, sagt Patrick Pritscha,
Geschäftsführer des Kommunalpolitischen Forums der Linken in Sachsen. Auch
als Stadtrat einer Großstadt wie Chemnitz macht er diese Erfahrung. Es sei
richtig, eine unterschiedliche Wählerklientel zu bedienen. „Die großen
Frontauseinandersetzungen der 1990er Jahre sind zurückgegangen“,
konstatiert Pritscha.
Sein Pendant ist Rico Anton von der Kommunalpolitischen Vereinigung der
CDU. Nach dessen Erfahrung werden Beschlüsse in kommunalen Sachfragen sogar
„selten nicht einstimmig gefasst“. Ende Juni stimmte beispielsweise in
Hohenstein-Ernstthal bei Zwickau die Union einem Linken-Antrag zu. Der
verlangt, der Öffentlichkeit bestimmte Unterlagen schon vor
Stadtratssitzungen zur Verfügung zu stellen und so für mehr Transparenz zu
sorgen. Während der Linke Pritscha kommunalen Pragmatismus durchaus als
Vorbild für die Landesebene ansieht, kann sich Anton eine
institutionalisierte Zusammenarbeit weder in Kommunen noch auf der
Landesebene vorstellen.
## „Rote Socken“
Andreas Höppner, Landeschef der Linken in Sachsen-Anhalt und Stadtrat in
Gardelegen, betont, dass die Differenzen in Land und Bund weit größer sind
als in den Kommunen. Mit einer CDU, die nach rechts rücke, gehe da kaum
etwas. Wenn es um Baugebiete, Investitionen, Lehrer oder Ärzte gehe, sei
man sich in der Kommune in der Tat schnell einig. „Aber schon bei der
Kinderbetreuung, der Schulbildung oder in sozialen Fragen werden auch in
den Städten und Gemeinden Unterschiede deutlich“, sagt Höppner. Hinderlich
sei auch, dass die Union sogar Jungmitglieder der Linken als „Rote Socken“
denunziere.
Seine Landtagskollegin Christina Buchheim von der kommunalpolitischen
Landesarbeitsgemeinschaft der Linken will nach ihren Erfahrungen in Köthen
(Anhalt) auch nicht so laut in das Lob kommunaler Zusammenarbeit
einstimmen. Allerdings gelte vielen linken Mandatsträgern „die CDU oft
verlässlicher als die SPD“.
In eine andere Kategorie fallen persönlicher Respekt, sogar Wertschätzung.
Unvergessen bleibt der 14. Dezember 2014 im Thüringer Landtag, als der
Linke Bodo Ramelow zur Wahl des Ministerpräsidenten antrat: Zur Begrüßung
vor der Sitzung umarmten er und seine Vorgängerin Christine Lieberknecht
von der CDU einander.
14 Aug 2018
## LINKS
[1] /Koalitionsoptionen-fuer-den-Osten/!5524626
## AUTOREN
Michael Bartsch
## TAGS
Die Linke
CDU
Koalition
Schwerpunkt AfD
CDU Schleswig-Holstein
Die Linke
Daniel Günther
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