| # taz.de -- Kommentar Dürrehilfen für Bauern: Agrarwende statt Subventionen | |
| > Die Bundesregierung sollte den Forderungen nach Staatsgeldern wegen der | |
| > Ernteausfälle nicht nachgeben. Es wäre ein falscher Anreiz. | |
| Bild: Opfer der Hitze: vertrocknete Maispflanzen auf einem Feld | |
| Jetzt schreit der [1][Deutsche Bauernverband wieder nach Staatsgeld]: Wegen | |
| des trockenen Sommers sollen Bund und Länder eine Milliarde Euro an Bauern | |
| mit besonders niedrigen Ernten zahlen. Diese Forderung sollte die Politik | |
| nicht erfüllen. | |
| Denn neue Subventionen würden Druck von der Mehrheit der Bauern und ihrer | |
| Lobby nehmen, sich einzugestehen, dass sie für eine falsche Agrarpolitik | |
| kämpfen. Bislang suchen sie ihr Heil im Export: Sie wollen Getreide für | |
| Ägypten, Milchprodukte für China, Fleisch für Russland produzieren. Diese | |
| Exportorientierung erweist sich als Bumerang für die hiesigen Bauern. | |
| Schließlich führen die offenen Märkte dazu, dass trotz der geringen | |
| Produktion in Deutschland die Getreidepreise zu wenig steigen, um in den | |
| Bilanzen der Bauern die geringe Erntemenge auszugleichen. Die Kurse für | |
| viele Agrarprodukte werden nicht in Deutschland festgelegt, sondern an | |
| Börsen beispielsweise in Chicago oder Paris. Die Händler dort interessiert | |
| es kaum, dass die Bauern in Brandenburg oder Niedersachsen dieses Jahr | |
| weniger Getreide ernten als zuletzt. Der Markt wird dann eben stärker von | |
| Farmern in den USA beliefert. So bleiben die Preise für die Bauern niedrig. | |
| Die EU kann nun auch nicht ihre eigenen Getreideproduzenten vor Konkurrenz | |
| schützen, da sie selbst in Drittstaaten verkauft. Wer neue Märkte in | |
| anderen Ländern öffnen will, muss auch seine eigenen Importbeschränkungen | |
| reduzieren. | |
| Die aktuelle Krise zeigt: Bauernverband, Bundesregierung und Europäische | |
| Union müssen eine Wende in der Agrarhandelspolitik einleiten. Sie sollten | |
| weniger auf den Export und stärker etwa auf höhere Zölle für Importe | |
| setzen. Dann würden die Bauern hier auch wieder genügend Geld für ihre Ware | |
| erhalten, wenn die hiesige Produktion zurückgeht. | |
| Bisher haben die meisten Landwirte diesen Zusammenhang nicht erkannt. Falls | |
| der Staat ihnen jetzt durch Krisensubventionen die Verantwortung für ihr | |
| eigenes unternehmerisches Verhalten abnimmt, haben sie noch weniger Anlass, | |
| ihre Position zu ändern. | |
| 31 Jul 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
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