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# taz.de -- Petition der Woche – autonome Waffen: Freiwillig gegen Killerrobo…
> Tausende Wissenschaftler sprechen sich gegen autonome Waffensysteme aus.
> Sie warnen vor der Selbstvernichtung der Menschheit.
Bild: Darf die Drohne selbständig entscheiden, wer lebt und wer stirbt?
Es wird als das perfekte Kriegsszenario verkauft: feindliche Roboterarmeen,
die sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, ohne dass ein Mensch zu Schaden
kommt. Leider wird die immer raffiniertere Technik in Wirklichkeit eher
gegen den Menschen verwendet. Das zeigen die US-amerikanischen
Drohnenangriffe in Syrien, Somalia, dem Irak. Der nächste Schritt wäre,
wenn sie von einer künstlichen Intelligenz, einer KI, gesteuert würden, die
selbst darüber entscheidet, zu töten oder am Leben zu lassen.
Der Gedanke ist nicht abwegig. Deshalb haben WissenschaftlerInnen,
Ingenieure und Unternehmer, die in der KI-Forschung und -Entwicklung tätig
sind, [1][eine Selbstverpflichtung unterschrieben]: Sie werden sich nicht
daran beteiligen, autonome Maschinen zu entwickeln, die über menschliches
Leben entscheiden. Es wäre zwar „billiger und effizienter, solche Maschinen
in den wachsenden Militäreinsatzgebieten einzusetzen, statt das Leben von
SoldatInnen zu riskieren“, sagt Günther Görz. Doch die Steuerung solcher
Systeme sei fehleranfällig. Was, wenn es einen Hackerangriff gibt? Und
sowieso, wer trägt am Ende die Verantwortung?, fragt er.
Görz, Professor für Computerwissenschaften in Erlangen, ist einer der
Unterzeichner der Selbstverpflichtung. Er sagt: „Natürlich kann man
Maschinen bauen, die gezielt bestimmte Personen erkennen und diese gezielt
um die Ecke bringen.“ Sie könnten auch schon autonom Entscheidungen
treffen. Auf die Frage, wie es zu einer Entscheidung kam, hätten sie jedoch
keine Antwort, weil sie noch nicht in der Lage sind, ihr Handeln zu
erklären.
Die Selbstverpflichtung ist eine von vielen Initiativen des Future of Life
Institute aus Cambridge, Massachusetts. Es wurde 2014 unter anderem von
Skype-Miterfinder Jaan Tallinn und dem Physiker Max Tegmark gegründet und
wird finanziell von Tesla- und Space-X-Chef Elon Musk unterstützt. Auch der
verstorbene Stephen Hawking beteiligte sich. Die Intention ist es,
moralische und ethische Richtlinien für den Umgang mit der immer weiter
fortgeschrittenen Technik aufzustellen. Dazu gehört vor allem das
Forschungsgebiet der KI, das mithilfe von Computerprogrammierung versucht,
menschliche Intelligenz zu simulieren. Das Future of Life Institute
fordert, dass KI dem Wohl der Menschen dient und nicht missbraucht wird.
## „Büchse der Pandora“
223 Organisationen und 2.861 Personen haben die Selbstverpflichtung bereits
unterschrieben. Unabhängig davon haben sich 26 Staaten für ein Verbot von
automatisierten tödlichen Waffensystemen ausgesprochen. Deutschland ist
nicht darunter.
Der Selbstverpflichtung ging ein vom Future of Life Institute organisiertes
Treffen über „Beneficial KI“ im Januar 2017 voraus, in dem Prinzipien zu KI
formuliert wurden. Dazu schreibt die „Vereinigung Deutscher
Wissenschaftler“: „Mit der künstlichen Intelligenz öffnen die Menschen ei…
Büchse der Pandora. Im digitalen Zeitalter entfalten die Hilfsmittel für
menschliches Denken womöglich eine autonome Position, die sich mächtig
gegen den ohnmächtig werdenden Menschen richtet.“ Sie warnen vor der
Selbstvernichtung der Menschheit und vor einem Auslöschungskrieg ohne
Sieger.
Und in der Tat entwickeln die USA, das Vereinigte Königreich, Russland,
China, Israel und Südkorea bereits solche automatisierten tödlichen
Waffensysteme. An der Grenze zu Nordkorea sind sie schon im Einsatz. Die
Erfahrung lehrt: Irgendwo auf der Welt gibt es eben immer jemanden, der es
macht.
5 Aug 2018
## LINKS
[1] https://futureoflife.org/lethal-autonomous-weapons-pledge/
## AUTOREN
Stella Schalamon
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