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# taz.de -- Die taz nord Leser*innenbefragung: Süßes zum Schluss
> Wir sind das Letzte, zumindest für viele Leser*innen bei der täglichen
> taz-Lektüre. Aber wie finden die uns eigentlich, haben wir uns gefragt –
> und dann wieder Sie.
Bild: Durch wie viele Hände geht so eine taz? Sieben Prozent der taz nord-Lese…
taz, das steht seit 1978 für die tageszeitung aus Berlin. Aber wie lange
eigentlich noch? Wie viel Tag und wie viel Zeitung soll und kann es sein in
einer Medienlandschaft, die gerade auf den Kopf gestellt wird? Wie sehr
hängt unser Publikum am Bestehenden, wie viel Neues wünscht es sich? Wie
wichtig ist es, auch in Zukunft in der taz blättern zu können? Und welchen
Reiz hätte eine App, die es erlaubt, sich den Themenmix, die liebsten
Autor*innen oder das Berichtsgebiet individuell einzurichten?
Auch die taz nord hat sich mit ihrer Zukunft beschäftigt und den online
nachzulesenden Berliner [1][taz Report] ergänzt – aus Sicht des Nordens.
Denn die taz kam nie nur aus Berlin, sondern auch aus Bremen und Hamburg.
Und noch heute lebt rund ein Viertel der taz-Leser*innen dort, in
Niedersachsen oder Schleswig-Holstein. Print-Krise hin, Smartphone-Erfolg
her – was bedeutet diesen Menschen die Berichterstattung von vor Ort?
Unsere Leser*innen wollen Nachrichten aus ihrer Region – in der taz. Das
ist eines der Ergebnisse unserer Umfrage, die wir in diesem
Wochenendschwerpunkt vorstellen. 2.477 Leser*innen haben daran teilgenommen
– bei rund 7.400 Menschen im Norden, die sechs taz-Ausgaben pro Woche nach
Haus geliefert bekommen, ist das eine stattliche Zahl. Die Teilnehmer*innen
schätzen die zusätzlichen Seiten, die die Leser*innen im Norden bekommen:
Auf die sättigende Nachrichten-Grundversorgung aus Berlin folgt das
regionale Dessert.
Wir sind die einzige Zeitung für den ganzen Norden. Unsere Leser*innen
erkennen unsere Bemühungen an, den Norden im Blick zu haben – den wir in
gewisser Weise erfunden haben: Die taz nord ist zuständig für viereinhalb
Bundesländer – aus Vertriebsgründen noch das westliche
Mecklenburg-Vorpommern – mit unterschiedlichsten Regierungskonstellationen
und je eigenen Problemen. Fast 80 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen ist
die taz nord wichtig: Den Blick über den lokalen Tellerrand hinaus schätzen
die Menschen offenbar.
Herausgefunden haben wir aber auch, was sie sich wünschen: Zum Beispiel die
vielen Leser*innen aus Niedersachsen. Für diese gut 3.000
Vollabonnent*innen war der Umbau der tazzen in Bremen und Hamburg zur taz
nord ein Gewinn. Aber sie sagen auch: Es dürfte gern noch mehr über
Niedersachsen zu lesen geben. Und gegen mehr aus Schleswig-Holstein hätten
die dortigen Leser*innen sicher auch nichts einzuwenden.
Die Leser*innen in Bremen und Hamburg haben dagegen was verloren: Seiten,
auf denen der Name ihrer Stadt stand. In Bremen und Hamburg haben wir heute
noch je eine lokale Seite täglich. Das ist gut, denn gerade vor Ort sind
wir für viele Leser*innen relevant, auch das haben wir erfragt: Wir sind
manchmal schneller als die auflagenstärkeren Platzhirsche, oft hartnäckiger
an einem Thema dran – aber vor allem sind wir unabhängig von Einflüssen
durch Anzeigenkundschaft oder Lokalpolitik.
Die taz nord ist ein Korrektiv zu den lokalen Zeitungs-Monopolisten. Und
fast ein Drittel unserer Leser*innen gab an, die Zeitung von hinten nach
vorn zu lesen – also vom Lokalen über die Region hin zur großen, weiten
Welt.
In der aktuellen Krise der Tageszeitungen heißt es oft: Die Zukunft steht
und fällt mit dem Lokalen. Was passiert, wenn es keine Lokalzeitungen mehr
gibt, sieht man bereits in den USA. Margaret Sullivan von der Washington
Post sagt, [2][schlimmer als Präsident Donald Trumps Angriff auf den
Journalismus sei das Sterben der Lokalzeitungen]: Wo niemand mehr von vor
Ort berichtet und keine kritischen Fragen stellt, haben Politiker und
Unternehmen leichtes Spiel. „Dann wissen wir nicht“, so Sullivan, „was wir
nicht wissen.“
Schon deshalb will die taz nord nicht mit leeren Händen dastehen, wenn die
taz irgendwann nicht mehr täglich gedruckt erscheinen sollte. Auch für die
Online-Leser*innen sind wir von Bedeutung – aber auch das ist ausbaufähig.
Wir setzen darauf, dass die Digitalisierung neben Veränderungen und manchem
Verlust auch Chancen bietet: Auf der Website könnten sich User*innen aus
der Region die Inhalte der taz nord bevorzugt anzeigen lassen. Auch von
einer neuen App erhoffen wir uns, noch gezielter liefern zu können, was
unsere Leser*innen interessiert – und sei’s das Dessert des täglichen
taz-Menüs.
Den ganzen Schwerpunkt „Wie finden uns die Leser*innen?“ lesen Sie in der
gedruckten taz nord oder [3][hier].
27 Jul 2018
## LINKS
[1] /report2021/
[2] https://www.washingtonpost.com/lifestyle/style/tension-between-trump-and-th…
[3] /!p4352/
## AUTOREN
Alexander Diehl
Lena Kaiser
## TAGS
Schwerpunkt Zeitungskrise
Zeitungsmarkt
Befragung
Washington Post
Journalismus
Internet
New York
Blog
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