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# taz.de -- Renate Künast über AfD-Shitstorm: „Diese Kreise wollen zerstör…
> Die Bundestagsabgeordnete Renate Künast (Grüne) ruft zur Demonstration
> gegen die AfD auf. Von Rechten wird sie daraufhin mit Hasskommentaren
> bombadiert.
Bild: Bundestagsabgeordnete Renate Künast (Grüne)
taz: Frau Künast, Sie haben auf Facebook zur Teilnahme an der Demonstration
gegen die AFD am Sonntag aufgerufen. Wie waren die Reaktionen?
Renate Künast: Es folgten Kommentare in einem Ausmaß, wie ich es bisher
noch nicht erlebt habe. 2016 habe ich nach einem Auftritt in einer Talkshow
zum Thema sexuelle Übergriffe in der Kölner Silvesternacht rund 300
Hassposts bekommen; jetzt sind es weit über 2.000. Es wurde auch viel
geteilt. Insgesamt würde ich sagen, das Ganze hatte eine Reichweite von
400.000 Leuten.
Was ist Inhalt der Hasskommentare?
„Hasskommentar“ ist fast untertrieben. Ich werde als Hure bezeichnet; es
wird mir gewünscht, vergewaltigt zu werden. Ich soll das Land verlassen,
weil ich so hässlich sei, und Claudia Roth [grüne
Bundestagsvizepräsidentin; d. Red.] gleich mitnehmen. Das sind sehr brutale
Äußerungen, die gezielt gegen Frauen gehen.
Was schließen Sie daraus?
Ich glaube, dass diese Szene eines besonders nicht verträgt: dass Frauen
selbstbewusst ihre Frau stehen. Mein Eindruck ist, dass sich die Rechte neu
organisiert, auch digital.
Was wissen Sie über die Verfasser?
Beim Teilen oder Retweeten gibt es Leute, die sich konkret zur AfD
bekennen. Der Übergang ist fließend. In den Timelines stößt man auch oft
auf Pegida-Leute. Man sieht, dass diese Kommunikationsnetzwerke quer durch
die Bundesrepublik verlaufen und wie sehr mit Emotionen gearbeitet wird.
Was werden Sie tun?
In einigen Fällen werde ich Strafanzeige erstatten, wenngleich ich nicht
vorhabe, mein Team über Gebühr mit dem Lesen dieses Schrotts zu
strapazieren. Diese Leute formulieren ja zum Teil drum herum. Das zeigt,
dass sie die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zu Beleidigung und
Aufruf zur Gewalt kennen.
Warum haben Sie ausgerechnet zu der Gegendemo am Sonntag aufgerufen? Es
gibt ja viele solcher Demos.
Ich bin oft auf Demos und Gegendemos. Diesmal will die AfD aber zum
Brandenburger Tor ziehen. Es geht darum, zu verhindern, dass sie das
öffentliche Bild okkupieren. Der Hass, den die AfD propagiert, nimmt ja
immer mehr zu. Man muss sich nur mal angucken, was die
AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel im Plenum des Bundestags alles
loslässt. Dadurch, dass diese Leute jetzt im Parlament sind, erlebt man
richtig, was die AFD vorhat.
Nämlich?
Niedermachen, zersetzen. Mit ihren knallharten abwertenden Aussagen wollen
diese Kreise die Gesellschaft zerstören. Deshalb ist die Gegendemonstration
so wichtig.
Was wünschen Sie sich für Sonntag?
Eine riesige Demo, wo man hinterher sagt, man konnte sich in der Innenstadt
kaum retten vor der Musik der Clubs. Es gibt ja viele unterschiedliche
Aufrufe. Es wäre schön, wenn die vielen Gegendemonstrationen nicht
verläppern, sondern in einer imposanten Veranstaltung vor dem Reichstag
münden würden. Es geht nicht nur darum, die Meinung zu zeigen, sondern
auch, dass wir viele sind. Dass wir uns bestimmte Entwicklungen nicht
gefallen lassen und dagegen kämpfen. Das gilt für den Sonntag, aber auch
für jede Situation im Alltag.
25 May 2018
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Renate Künast
Shitstorm
Schwerpunkt Demos gegen rechts
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