| # taz.de -- Handelsstreit zwischen USA und Europa: Hoffen auf den Last-Minute-D… | |
| > Vor Auslaufen des US-Ultimatums im Handelsstreit setzt | |
| > Wirtschaftsminister Altmaier auf eine Einigung. Er will nachgeben, Paris | |
| > hingegen hart bleiben. | |
| Bild: Was will uns EU-Handelskommissarin Malmström mit dieser Geste sagen? | |
| Brüssel taz | Der Countdown läuft: Bis Freitag müssen sich die USA und die | |
| EU einigen, um neue amerikanische Strafzölle, Import-Quoten oder sogar | |
| einen Handelskrieg abzuwenden. Wenige Stunden vor Ablauf des US-Ultimatums | |
| standen die Zeichen auf Sturm. US-Handelsminister Wilbur Ross goss sogar | |
| noch Öl ins Feuer. | |
| Die Europäer sollten sich an China ein Beispiel nehmen und keine | |
| Vorbedingungen für Verhandlungen stellen, sagte Ross am Mittwoch bei einem | |
| OECD-Treffen in Paris, wo sich EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und | |
| Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) [1][um eine Einigung in | |
| letzter Minute bemühten]. | |
| Tatsächlich hatten sich die USA und China vor zehn Tagen auf eine Art | |
| Waffenstillstand im Handelsstreit geeinigt. Doch das Abkommen, das den | |
| chinesischen Markt für US-Produkte öffnen soll, ist vage. Präsident Donald | |
| Trump stellt es schon wieder infrage. Außerdem wollen die USA nun doch | |
| wieder Zölle verhängen – entgegen der Absprache. | |
| Die Chinesen kritisieren die Kehrtwende scharf. „Wir wollen nicht kämpfen. | |
| Aber wir haben auch keine Angst zu kämpfen“, heißt es in einem Kommentar | |
| der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. China verschärft wenige Tage vor | |
| einem Besuch von US-Handelsminister Ross in Peking den Ton. Der | |
| Handelskrieg, den man vermeiden wollte, ist näher gerückt. | |
| ## Nicht „mit vorgehaltener Pistole“ | |
| Für die EU ist das Abkommen mit China deshalb ein Muster ohne Wert. Man | |
| werde nicht „mit vorgehaltener Pistole“ in Verhandlungen eintreten, lautet | |
| die Devise von Handelskommissarin Malmström. Erst müssten die Amerikaner | |
| ihre Drohung mit dem Zollhammer fallen lassen, der Stahl- und | |
| Aluminiumexporte, aber auch Autos made in Germany treffen könnte. | |
| Die Liste möglicher Gesprächsthemen ist lang. So hat die EU angeboten, über | |
| niedrigere Zölle für US-Autos, mehr Flüssiggas-Importe und eine Reform der | |
| Welthandelsorganisation WTO zu sprechen. Förmliche Verhandlungen soll es | |
| aber erst geben, wenn die USA auf protektionistische Zölle oder Quoten | |
| verzichtet. | |
| Kann diese Taktik aufgehen? Bei einer Anhörung im Europaparlament stellte | |
| Malmström das selbst infrage. „Hoffentlich wird es eine positive | |
| Zusammenarbeit sein, die wir sehen, ohne Strafzölle oder Einfuhrquoten, | |
| aber realistischerweise denke ich, dass wir darauf nicht hoffen können“, | |
| sagte die Schwedin. Die EU müsse sich auf das Schlimmste einstellen. | |
| ## Die Interessen des Exportweltmeisters | |
| Damit rechnet man offenbar auch bei der OECD, dem Club der reichen | |
| Industrieländer. „Die fortgesetzte Eskalation der Handelsspannungen könnte | |
| die wirtschaftliche Entwicklung erheblich beeinträchtigen“, warnte | |
| OECD-Chefökonom Álvaro Pereira am Mittwoch in Paris. | |
| Ganz andere Töne kommen von Wirtschaftsminister Altmaier. Der | |
| CDU-Politiker, der in Paris sowohl mit Malmström als auch mit Ross reden | |
| will, setzt immer noch auf einen „Deal“ in letzter Minute. Das Ziel müsse | |
| es sein, die Zölle auf beiden Seiten des Atlantiks zu senken. Altmaier | |
| vertritt damit die Interessen der Industrie und des Exportweltmeisters | |
| Deutschland. Aber er vertritt nicht die Interessen der EU. So fordert | |
| Frankreich, hart zu bleiben und sich nicht zum „Vasallen“ der USA zu | |
| machen. Auch das Europaparlament warnt vor voreiligen Zugeständnissen. | |
| „Wenn die Trump-Regierung die internationalen Vereinbarungen sprengen will, | |
| müssen wir dagegenhalten“, erklärte der Chef des Handelsausschusses, Bernd | |
| Lange. Es dürfe keinen „schmutzigen Deal unter Druck“ geben. Für | |
| Verhandlungen mit den USA braucht die EU-Kommission ein offizielles Mandat | |
| – und dem muss auch das Europaparlament zustimmen. | |
| 30 May 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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