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# taz.de -- Gewässerreport 2018: Trübe Aussichten für Flüsse und Seen
> Der BUND stellt seinen Gewässerreport 2018 vor. Naturschützer*innen sind
> alarmiert, auch das Umweltministerium ist beunruhigt.
Bild: Schluss mit der Scheiße: Gülleregen macht Gewässern zu schaffen
Berlin taz | Versalzene Flüsse, überdüngte Seen, verschmutztes Grundwasser:
„Die Qualität der deutschen Gewässer ist beängstigend“, schreibt der BUND
im aktuellen Gewässerreport. „92 Prozent unserer Seen und Flüsse sind in
einem beklagenswerten Zustand“, heißt es dort. Selbst das
Bundesumweltministerium möchte nichts schönreden: „Wir können uns kein
Nachlassen leisten“, sagte eine Sprecherin der taz.
Dazu ist die Politik auch rechtlich verpflichtet. Bereits im Jahr 2000
hatte sie sich mit Unterzeichnen der EU-Wasserrahmenrichtlinie dazu
entschieden, bis 2015 alle Gewässer in einen „guten Zustand“ zu bringen –
eine Frist, die bis 2027 verlängert wurde. Mit dem Report möchte der BUND
nun verhindern, dass die Umsetzung der Richtlinie beim EU-Wassergipfel im
September in noch fernere Zukunft verschoben wird.
Anhand von zehn Beispielen zeigt der Gewässerreport, an welchen Stellen
besonderer Handlungsbedarf besteht. Er stellt zum Beispiel die
Verantwortung der Kohletagebauten für die Sulfatbelastung des Grundwassers
in den Abbauregionen dar. Die Schiffbarmachung der Elbe habe zur Folge,
dass das Unesco-Welterbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich austrocknet. Und auch
die Meere seien betroffen: Die Düngung in der Intensivlandwirtschaft
schaffe sauerstofffreie „Todeszonen“ in der Nord- und Ostsee. „Wir haben
ein System, das niemandem guttut“, fasst BUND-Gewässerexpertin Laura von
Vittorelli zusammen.
## Saubere Gewässer heißt günstiges Trinkwasser
Die Daten, auf denen der Gewässerreport basiert, stammen vom
Umweltbundesamt. Dennoch macht sich die Politik ihre Pflichten nicht
ausreichend bewusst, sagte Vittorelli. Sofortmaßnahmen wie die Verringerung
von schädlichem Eintrag aus der industriellen Landwirtschaft seien nötig.
Während das Umweltbundesamt und die Wasserbehörden oft „engagiert“ seien,
ignorierten die Ministerien für Landwirtschaft, Verkehr und Wirtschaft das
Problem – eine Konstellation, die die Sprecherin des Umweltministeriums
ähnlich darstellt.
Doch der Report zeigt, dass Naturschutz nicht immer konträr zu
wirtschaftlichen Interessen steht. Er beschreibt den touristischen
Aufschwung in der Lenzener Elbaue infolge der Renaturierung und prangert
die Trinkwasserverschmutzung an. „Saubere Gewässer heißt gutes und
günstiges Trinkwasser.“ In dasselbe Horn stößt der Unternehmensverband der
Energie- und Wasserwirtschaft. Er sieht hier die Politik in der Pflicht.
Eine Umlage der steigenden Aufbereitungskosten auf die Verbraucher*innen
dürfe nicht sein.
16 May 2018
## AUTOREN
Frederik Richthofen
## TAGS
Trinkwasser
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Gewässer
Umweltschutz
Gewässer
Kali
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Grüne Schleswig-Holstein
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