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# taz.de -- Kommentar Militärschlag gegen Syrien: Show ohne strategische Wirku…
> Die westliche Militäraktion kann nicht kaschieren, dass weder die USA
> noch Europa eine kohärente Strategie haben, wie mit Syrien umzugehen ist.
Bild: Klarheit herrscht noch lange nicht, Assads Vormarsch gegen die Rebellen i…
Weder jene, die den dritten Weltkrieg an die Wand gemalt hatten, noch jene,
die hofften, dass ein westlicher Militärschlag gegen Assad das militärische
Gleichgewicht in Syrien verändern wird, hatten recht. Am Ende war das Ganze
eine militärische Showeinlage, die nichts an der strategischen Ausgangslage
in Syrien [1][geändert hat].
Das Pentagon und US Präsident Donald Trump versuchten das Ganze im
Anschluss möglichst hoch zu reden und sprachen davon, dass dies eine
wichtige Botschaft gewesen sei und die Fähigkeit des syrischen Regimes,
Chemiewaffen einzusetzen, langfristig zerstört sei. Damaskus versuchte das
Ganze dagegen möglichst kleinzureden. Dessen wichtigste PR-Gegen-Waffe: ein
Video, veröffentlicht von der syrischen Präsidentschaft, das unter dem
Titel, „der standhafte Morgen“, zeigte wie Baschar mit seinem Aktenkoffer
betont entspannt nach den Militärschlägen im Präsidentenpalast zur Arbeit
schlendert. Die Botschaft: was ihr da getan habt, kratzt uns wenig.
Und Russland, das zuvor vor einer möglichen weltweiten Eskalation gewarnt
hat, drehte ebenfalls bei. Auch hier die neue Strategie, den [2][westlichen
Militärschlag] als uneffektiv lächerlich zu machen. Die syrische Luftabwehr
hätte einen Großteil der Raketen abgefangen und abgeschossen, hieß es aus
dem Verteidigungsministerien Moskau. Dagegen behauptete das Pentagon in
einer Pressekonferenz, dass jede einzelne der über 100 Raketen ihr Ziel
erreicht habe. Sicher ist nur eines: irgendjemand sagt hier die Unwahrheit.
„Mission Accomplished“ twitterte Trump. Aber was wurde eigentlich genau
erreicht? Auf die Tatsache, dass Assads Truppen mithilfe seiner russischen
und iranischen Verbündeten weiter vorrücken, und eine Oppositions-Enklave
nach der anderen erobern werden, um diese anschließend politisch zu
säubern, hat dieses westliche militärische Intermezzo keinen Einfluss. Die
Eroberung Doumas, jenes Vorortes von Damaskus der von der Opposition zuvor
gehalten wurde und an dem der mutmaßliche Giftgasangriffs stattfand, ist
die letzte Regime-Erfolgsmeldung in dessen Eroberungsfeldzug.
## Syrische Opposition ist unzufrieden
Man konnte am Samstag regelrecht das Aufatmen des Regimes vernehmen, dass
nicht mehr passiert ist. Naturgemäß war es auch genau das, was die syrische
Opposition im Anschluss lamentierte. Warum zielten die Militärschläge auf
ein Teil des Instrumentariums der Täter und nicht auf die Täter selbst,
lautete eine dort gestellte Frage. Die andere: was hat sich geändert, wenn
die Assad Truppen weiterhin Fassbomben und Streumunition auf zivile Gebiete
abwerfen können?
Was soll eigentlich erreicht werden? Trump selbst steckt voller
Widersprüche. Propagiert er an einem Tag, dass die USA sich aus dem Syrien
Konflikt zurückziehen sollten, um ihn anderen zu überlassen, ordnet er kurz
darauf einen von den USA angeführten Militärschlag an. Eines ist am
Wochenende erneut deutlich geworden. Die westliche Militäraktion konnte
nicht kaschieren, dass weder die USA noch Europa irgendeine eine kohärente
Strategie haben, wie mit dem Syrienkonflikt umzugehen ist oder wie dessen
Ende zu erzwungen werden kann.
15 Apr 2018
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## AUTOREN
Karim El-Gawhary
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